Für den FSV Erlangen-Bruck ist der Weggang der beiden Routiniers Bastian Lunz und Oliver Seybold natürlich ein herber Verlust. Freuen kann sich indes die DJK Weingarts, die zwei sehr erfahrene Spieler dazubekommt, die nun ins Trainergeschäft reinschnuppern werden. Vielleicht gelingt ja den Oberfranken - Weingarts liegt östlich von Forchheim - in der nächsten Saison der ganz große Wurf und endlich der Sprung in die Bezirksliga. Denn in den letzten acht Jahren spielt die DJK immer oben mit, konnte sogar zweimal (2013 und 2017) an der Aufstiegs-Relegation teilnehmen, aber gereicht hat es nie für den Aufstieg. Aktuell ist Weingarts Dritter, doch es dürfte auch in diesem Jahr nicht mehr für den Sprung in die Bezirksliga reichen.
"Wir sind darauf aufmerksam geworden, dass Bastian Lunz und Oliver Seybold sich verändern wollen. Es sind ja zwei bodenständige Typen, die viel Erfahrung mitbringen und die Führungsspieler sind", begründet Matthias Götz, der erste Vorsitzende der DJK Weingarts, die Verpflichtung des Brucker Kapitäns-Duos. Ob es mit den beiden nun 2020 nach oben in die Bezirksliga geht, so weit will Götz noch nicht nach vorne schauen: "Wir müssen erst einmal abwarten, wie der Kader 2019/20 aussehen wird. Aber wir wollen wieder oben mitspielen. Ob es dann für den Aufstieg reicht, wird sich zeigen. Wenn es klappt, wäre es schön. Wenn nicht werden wir im drauffolgenden Jahr einen neuen Anlauf nehmen." Die Chance, Lunz und Seybold zu verpflichten, hat die DJK Weingarts auch wahrgenommen, weil der aktuelle Coach Arne Schmidt nach drei Jahren aufhört. "Unsere Kinder sind jetzt in einem Alter, wo wir mal einen längeren Urlaub machen wollen. Wir haben einen vierwöchigen Urlaub mit der Familie geplant und ich werde ein Jahr Pause als Trainer einlegen", sagt der Lehrer, der einen guten Abschied mit einer Spitzenplatzierung hinlegen will.
Bastian Lunz ist mittlerweile 34 Jahre alt und begründet den Schritt weg von der Bayernliga in die Kreisliga folgendermaßen: "Die Entscheidung ist über viele Monate gereift. Am Montagabend haben wir sie der Mannschaft des FSV Erlangen-Bruck bekanntgegeben", sagt Lunz, der in Bubenreuth wohnt und der beruflich als Informatiker arbeitet. Lunz wird im Herbst den B-Schein erwerben und will nun ins Trainergeschäft einsteigen: "Ich wollte den Zeitpunkt, wann ich meine höherklassige Karriere beende, gerne selber bestimmen und nicht durch meinen Körper bestimmen lassen. Ich bin in einem Alter, wo ich diesen Schritt wagen sollte." Zum Ziel für die laufende und nächste Saison sagt Lunz: "In Bruck möchte ich mich auf jeden Fall mit dem Klassenerhalt verabschieden. In Weingarts wollen wir oben angreifen. Ob es dann mit dem Aufstieg klappt, wird sich zeigen." Bastian Lunz hat seit 2004 mindestens Landesliga, Bayernliga oder Regionalliga Bayern gespielt. In diesem Zeitraum hat der 1,84 Meter große Linksfuß 368 Spiele absolviert und dabei 69 Treffer erzielt. Seine Vereine waren der 1. FC Nürnberg II, der FSV Erlangen-Bruck und der 1. FC Schweinfurt 05.
Oliver Seybold ist 32 Jahre alt und auch für ihn ist es an der Zeit, so sieht es der Stürmer selbst, dem höherklassigen Fußball ade zu sagen. Seybold arbeitet seit 2017 als selbständiger Zahntechniker und auch er möchte im Fußball nun kürzertreten. Der Angreifer wohnt in Kleingesee und ist mit Lunz befreundet: "Wir verstehen uns auf und neben dem Platz hervorragend", betonen beide unisono. Seybold hat zwar noch keinen Trainerschein, will die Ausbildung aber angehen. "Man sollte beim Einstieg als Trainer nicht zu hoch beginnen. Die Kreisliga finde ich daher genau richtig", meint der 1,78 Meter große Rechtsfuß. Auch Seybold hat seit 2006 nie niedriger als Landesliga gespielt und war auch in der Bayernliga aktiv. In 325 Spielen sind ihm 142 Treffer gelungen, eine beeindruckende Bilanz.