2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview
Mona Budnick und ihre glänzende Hallenausbeute: Im Januar 2018 gewann sie mit dem TSV Schwaben das schwäbische Frauen-Finale und wurde zudem als Torschützenkönigin und beste Spielerin ausgezeichnet.  Foto: Fred Schöllhorn
Mona Budnick und ihre glänzende Hallenausbeute: Im Januar 2018 gewann sie mit dem TSV Schwaben das schwäbische Frauen-Finale und wurde zudem als Torschützenkönigin und beste Spielerin ausgezeichnet. Foto: Fred Schöllhorn

Die Hallen-Spezialistin

Mona Budnick gehört mit den Frauen des TSV Schwaben Augsburg zu den Favoriten bei der schwäbischen Hallenmeisterschaft +++ Seit einiger Zeit ist ihr Team im Umbruch, doch ans Aufhören denkt die 30-Jährige noch nicht

Drei Pokale räumten die Fußballerinnen des TSV Schwaben Augsburg im vergangenen Jahr bei der Endrunde der schwäbischen Hallenmeisterschaft in Günzburg ab – den für den Titelgewinn, für die beste Torschützin und die beste Turnierspielerin. Die letzten beiden gingen an Mannschaftsführerin Mona Budnick. Bevor sie mit ihrer Mannschaft nun die Titelverteidigung angeht, sprach die 30-jährige Waffensystemoffizierin über die vergangene Bayernligasaison, ihre neuen Trainer und ihre Erwartungshaltung für die Halle.

Die bisherige Bayernligasaison ist nicht gut angelaufen. Derzeit liegt man mit Tabellenplatz elf auf einem Abstiegsrang. Wie ist die Stimmung im Team, bevor die Hallensaison beginnt?

Budnick: Die allgemeine Stimmung bei uns ist sehr gut, trotz der eher ungewöhnlichen Ergebnisse für uns, weil wir in den vergangenen Jahren doch recht gut in der Regionalliga gespielt haben. Das ist etwas verblüffend, aber wir trainieren fleißig und sind alle heiß darauf, dass wir es in der Rückrunde besser machen.

Ein Wort zu Ihren neuen Trainern. Seit August sind Christoph Bauer und Martin Janyga für die erste Frauenmannschaft bei Schwaben zuständig?

Budnick: Ich wollte mich am Anfang überraschen lassen, hatte aber von Spielerinnen, die schon in deren Teams waren, nur Positives gehört. Und ich muss ganz ehrlich sagen, in der Art und Weise, wie sie trainieren, sind das die besten Trainer, die ich je hatte. Zusammen mit unserer Fitnesstrainerin Eva Faßnacht ist das Team optimal aufgestellt. Ich hatte schon viele gute Trainer, aber ich denke vom Gesamtpaket sind wir schon ganz vorne dabei. Das ist wohl auch der Grund, warum es bei uns so ruhig ist. Für uns ist das wirklich ein Glücksgriff gewesen.

Woran liegt es dann, dass die Ergebnisse nicht stimmen?

Budnick: Vor ein paar Jahren waren wir alle noch im gleichen Alter, so zwischen Mitte und Ende 20, und hatten Claudia Schwarz, Carolin Graf oder Alexandra Demos im Team. Das waren alles gestandene und erfahrene Spielerinnen. Wir waren über die Jahre hinweg eingespielt. Jetzt sind wir seit etwa zwei Jahren im Umbruch. Wir sind dabei, die Jungen zu integrieren, viele ältere Spielerinnen haben aufgehört. Ich denke, das braucht seine Zeit.

Also ist der Umbruch noch im Gange?

Budnick: Ja, denn die jungen Spielerinnen sind halt auch mal nervös, wenn sie reinkommen. Bei 16- oder 17-Jährigen kann man nicht böse sein, wenn mal ein paar kleine Fehler passieren. Zuhause haben wir ja meistens unsere Tore geschossen und Punkte geholt. Aber wir müssen noch konstanter in unserem Abwehrverhalten werden. Dann bin ich eigentlich recht zuversichtlich, dass wir vom Potenzial her wieder oben angreifen können.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie nun der Hallensaison entgegen?

Budnick: Das Erreichen der Endrunde sollte immer unser Ziel sein. Wir sind ja technisch sehr stark. Es fehlt noch am Zusammenspiel, doch in der Halle ist alles ein bisschen kleiner, da kann man sehr gute Leistungen erzielen. Unser Anspruch ist es, den Titel zu verteidigen. Da gibt es nichts anderes.

Wie sehen Sie die Entwicklung in der Halle? Bei der schwäbischen Futsalmeisterschaft brechen immer mehr Mannschaften weg. Man plant sogar, sie in diesem Jahr zum letzten Mal nach dem bisherigen Modus auszutragen?

Budnick: Über die Neuerungen der Regeln oder Änderungen bin ich meist leider nicht so richtig informiert. Außerdem bin ich eh nicht so ein Fan von Futsal. Mir hat das Spiel mit Rundumbande viel besser gefallen. Es macht mir wesentlich mehr Spaß. Unsere ganze Mannschaft freut sich immer, wenn wir auf Turniere fahren, wo noch mit Rundumbande gespielt wird. Dennoch ist natürlich Futsal die technisch schönere Sportart.

Was kommt in der Halle auf die Schwaben-Frauen zu?

Budnick: Es ist es relativ schwer vorherzusehen, wo wir stehen. Man kann gar nicht so gezielt darauf trainieren mit einem Kader von 20 Leuten. Am Ende stehen nur fünf, und wenn man zwei Blöcke nimmt, höchstens zehn auf dem Platz. Deshalb ist es schwer einzuschätzen.

Was ist für Sie das Besondere an der Endrunde der schwäbischen Hallenmeisterschaft, die ja seit einigen Jahren in Günzburg ausgetragen wird?

Budnick: Die Stimmung bei der Endrunde ist meist großartig. Wir haben natürlich auch immer das Glück, dass die Männer vor uns spielen. Ich weiß nicht, ob es so voll wäre, wenn der Damenbereich extra spielen würde. Das sieht man ja auch in den Vorrundenturnieren. Trotzdem ist der Schwaben-Block, in dem unsere vielen mitgereisten Fans sitzen, immer einer der stärksten. Deshalb ist das für uns schon ein Highlight. Wir haben ganz klar das Ziel, wieder die Endrunde zu spielen. Für alle unsere Spielerinnen ist das etwas, worauf sie in der Saison hinfiebern.

Wie sieht Ihr persönlicher Blick in die Zukunft aus? Haben Sie selbst noch genügend Spaß am Fußballspielen?

Budnick: Das ist eine gute Frage, denn ich bin ja jetzt auch nicht mehr die Jüngste. Ich werde im Februar 31 Jahre alt. Ich hatte aber immer das Riesenglück, dass ich nie größere Verletzungen erlitten habe. Man merkt aber schon das ein oder andere Wehwehchen. Ich glaube, mir tun nach dem Spiel die Knochen immer noch einen Tag länger weh als den anderen. Aber solange ich spielen kann – und das klappt bisher noch ganz wunderbar – denke ich nicht ans Aufhören.

Und Erfahrung ist sowohl im Freien also auch in der Halle ja nicht das Schlechteste...

Budnick: (lacht) Ja, und ich kann mich auch noch erinnern, als ich 18 war und meine erste hundertprozentige Chance vergeben habe, war das Spiel für mich gedanklich schon gelaufen. Heute kann ich dreimal vorbeischießen. Dann lache ich darüber und glaube trotzdem daran, dass ich meine Chance noch kriege. Das ist meiner Meinung nach auch der Unterschied zu den Jungen. Man lässt sich nicht mehr ganz so runterziehen, wenn mal irgendwas nicht funktioniert.

Aufrufe: 023.12.2018, 19:13 Uhr
Augsburger Allgemeine / Andrea BogenreutherAutor