2024-04-30T13:48:59.170Z

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Wann kehren die Akteure in der Kreisliga Nord zurück auf den Platz? Eine Frage, die für viele Trainer noch nebensächlich ist.
Wann kehren die Akteure in der Kreisliga Nord zurück auf den Platz? Eine Frage, die für viele Trainer noch nebensächlich ist. – Foto: Thomas Mönter

Die Gesundheit der Menschen steht über allem

Stimmen der Trainer aus der Kreisliga Nord zur Corona-Krise

Ob und wie es unter anderem in der Kreisliga Nord weitergeht weiss niemand. Ein kleines Meinungsbild aus Sicht von Trainern und Verantwortlichen.


Der sportliche Leiter des Tabellenzweiten aus Merzen, Johann Lämmer, weist darauf hin, dass ja alle Sportanlagen gesperrt sind und jeder Spieler auf die Regeln hingewiesen wurde. Die Spieler, davon geht Lämmer aus, halten sich individuell fit, Vorgaben gibt es nicht. Wie und ob die Saison zu Ende gespielt wird oder welche Szenarien überhaupt möglich sein könnten sind hat er im Kopf schon häufig durchgespielt. Eine Lösung hat aber auch er nicht parat. "Wenn Entscheidungen gefällt werden wird sich mindestens einer ungerecht behandeln fühlen, auch hier wird irgendwann Solidarität unter den Vereinen notwendig sein". Besonders bitter ist aus Vereinsseite, dass in diesem Jahr das 100jährige Bestehen des Vereins begangen wird und viele Planungen nun auf Eis liegen. "Letztendlich geht es aber darum, dass alle die Phase gesundheitlich gut überstehen, alles andere ist dann doch nur nebensächlich."

Auch der Trainer des Tabellenletzten aus Epe, Lars Kespohl, hat seine Spieler seit über 2 Wochen nicht mehr gesehen, hält aber Kontakt über die sozialen Medien oder Telefon. "Viele Spieler haben aufgrund von Beruf, Studium und Familie sicherlich andere Sorgen als sich mit Fussball zu beschäftigen". Der Fortgang der Saison wird seiner Meinung nach auch Auswirkungen auf die kommende Spielzeit haben. Denkverbote über auch unpopuläre Massnahmen durch die Verantwortlichen dürfe es nicht geben, auch wenn es den ein oder anderen Verein negativ treffen könnte. Um den Spielplan zu entzerren wäre es für ihn zumindest diskutabel auf den Pokal in dieser und der nächsten Saison zu verzichten.

Michael Winter vom Hunteburger SV überlässt seinen Spielern, wie sie die Zwangspause nutzen, Vorgaben zu Training hat er nicht gemacht. "Klar, man sitzt auf heissen Kohlen und sehnt das Ende der Krise herbei, aber viele haben sicherlich derzeit andere Probleme zu bewältigen". Wie seine Trainerkollegen hat auch er viele Ideen, wie man diese und die nächste Saison bestreiten könnte. Er sieht aber auch, dass es sehr schwierig sein dürfte alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Er könnte sich vorstellen, die Saison bis zum Jahresende durchzuspielen und dann die Spielzeiten immer effektiv innerhalb eines Kalenderjahres zu legen und den Amateur- vom Profibereich zu trennen. Das wäre für ihn eine kleine Revolution im Fussball. Da das dann aber von der Regionalliga bis ganz nach unten durchgespielt werden müsste wäre das aber wohl nicht zu realisieren.

Frank Baier als Trainer von Eintracht Neuenkirchen überlässt den Spielern die Entscheidung, ob und wie sich fithalten und hält zumindest im unteren Amateurbereich für diese Phase nichts von Trainingsplänen. Wie eine Lösung zum weiteren Verlauf der Saison aussehen könnte hängt für ihn davon ab, wann überhaupt ein geregelter Spielbetrieb möglich sein wird. Je später es weitergehen wird umso grösser würden die zeitlichen Probleme. Ob man die Saison in die Sommermonate verschiebt, die Relegation eventuell auf das kommende Jahr verschiebt, die jetzige Tabelle als Massstab nimmt: "Egal wie Enscheidungen dann fallen es wird immer ein fader Beigeschmack bleiben, jede Lösung dürfte wahrscheinlich nur Verlierer bringen, unter fairen Bedingungen ist die Saison wohl kaum noch abzuwickeln".

Für Jochen Thelker als sportlichem Leiter des TSV Venne ist der weitere Saisonverlauf absolut nicht planbar, täglich gäbe es neue Nachrichten. Die Spieler haben keine Trainingsvorgaben erhalten, Thelker geht davon aus, dass alle ein Eigeninteresse an persönlicher Fitness haben. Ob und wie die Saison zu Ende gespielt wird ist für ihn nicht absehbar. Wird sie überhaupt zu Ende gespielt, in die Sommermonate gelegt oder abgebrochen ? Gibt es Auf- oder Absteiger, bleibt die Relegation auf der Strecke ? Jede Entscheidung der Verantwortlichen wird für viele Vereine wahrscheinlich nur schwer zu akzeptieren sein: "In der Haut der Entscheidungsträger möchte ich nicht stecken".

Auch Michael Wöstmann als Trainer des Tabellenführers aus Rulle setzt auf die Eigenverantwortung der Spieler und geht davon aus, dasss jeder individuell etwas für seine Fitness tut. Gedanken darüber wie es im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf laufen könnte und welche Entscheidungen gefällt werden macht er sich nicht: "Es stehen für alle berufliche, gesundheitliche und familiäre Fragen an, die sicherlich vorrangig sind. Da ist Fussball erstmal nicht im Fokus".

Aufrufe: 027.3.2020, 18:00 Uhr
Bernhard HornAutor