2024-06-04T08:56:08.599Z

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Die Gelb-Sperre kommt in den unteren Ligen

So regieren darauf die Solinger Vereine

Die drei Landesverbände Nordrhein-Westfalens setzen ab Juli die automatische Spielsperre nach fünf Gelben Karten in Kraft. Vertreter aus dem Fußballkreis Solingen reagieren unterschiedlich.
In der Bundesliga gilt es schon seit vielen Jahren. Wer die fünfte Gelbe Karte sieht, muss ein Spiel zuschauen. Was bei den Profis die Regel ist, soll ab der kommenden Saison auch bei den Amateuren runter bis in die Kreisliga C gelten. Der Fußball-Ausschuss des Westdeutschen Fußball-Verbandes, dem die Verbände Niederrhein, Westfalen und Mittelrhein angehören, hat sich jetzt einstimmig dafür ausgesprochen. Der Niederrhein und Westfalen wollten sogar schon für diese Saison durchsetzen, dass die fünfte Verwarnung bei den Amateuren eine Sperre von einem Spiel zur Folge hat. Dies scheiterte daran, dass im Verband Mittelrhein die Spielberichte damals noch nicht in allen Klassen elektronisch erfasst werden konnten.

"Die Sache ist zwar noch nicht amtlich. Doch wir arbeiten daran, dass die neue Regel schon ab der kommenden Saison greifen kann. Die Voraussetzungen dafür sind durch den elektronischen Spielbericht in allen Verbänden jetzt vorhanden", sagt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußball-Ausschusses im Verband Niederrhein. Er erhofft sich von der Neuerung noch mehr Fair Play auf den Plätzen.

"Momentan wird eine Gelbe Karte oft billigend in Kauf genommen. Sie hat ja keine Konsequenzen. Dieses Verhalten wird sich bestimmt ändern", sagt Jades, der betont: "Jede Aktion, die Fair Play unterstützt, ist für den Verband enorm wichtig." Deshalb wurde für diese Saison bei den Amateuren auch schon zur Regel, dass Akteure nach einer Gelb-Roten Karte für eine Begegnung gesperrt werden.

Rudi Mirtic freut sich über die Einführung der Regel. "Ein bisschen mehr Disziplin schadet Niemandem", meint der Trainer von A-Kreisligist Post SV Solingen. "Ich komme bei mir in der Mannschaft bestimmt auf drei oder vier Spieler, die fünf Gelbe Karten gesehen haben. Davon sind wahrscheinlich jeweils drei wegen Meckerns oder anderen Disziplinlosigkeiten gezeigt worden." Die Regel werde dafür sorgen, dass Fußballer souveräner mit Entscheidungen der Schiedsrichter umgehen. "Was dann ja auch wieder die Unparteiischen schützt."

Genauso sieht es Britannia-Coach Asip Halimi: "Es wird zu einem respektvolleren Umgang auf dem Platz beitragen. Ich kann diese Regel nur begrüßen." Union-Trainer Ali Soysal sieht die Änderung ebenfalls unproblematisch. "Wir passen uns nur den DFB-Bestimmungen an. Das ist ja grundsätzlich nichts Negatives." Es müsse aber transparent sein, wer gerade die wievielte Gelbe Karte kassiert hat. "Nicht, dass jemand versehentlich eingesetzt wird. Aber ich denke, der Spieler wird im Online-System dann auch direkt als gesperrt angezeigt."

Kritischer sieht es Sahin Sezer. Der Spielertrainer des Bezirksligisten SG Vatanspor findet, dass Amateur- und Profiligen schlecht verglichen werden können. "In den unteren Ligen müssen wir uns sowieso mit viel mehr falschen Entscheidungen oder schnell verteilten Gelben Karten herumschlagen. Wenn die jetzt auch noch nachhaltige Folgen haben, erhöht sich der Druck auf die Schiedsrichter ja noch mehr", erklärt Sahin Sezer. "Ab der Landesliga, wo es auch Linienrichter gibt, finde ich es sinnvoll. Aber für unsere Liga darunter eher nicht." Der Solinger Coach befürchtet, dass die Regel eher für mehr als weniger Zündstoff am Platz sorgen könnte.

Aufrufe: 08.5.2014, 08:00 Uhr
Rheinische Post / Thomas Rademacher, Marco Büren uAutor