2024-04-30T13:48:59.170Z

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– Foto: Graff / Nückel / Klos / Saisontagebuch

Die ganz große Absageflut könnte bald Geschichte sein

Manfred Schnieders, Vizepräsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW), hat sich gegenüber der Dortmunder Lokalpresse "Ruhr Nachrichten" geäußert, dass am Mittwoch die "Corona-Regeln" auf den Prüfstand kommen.

Wenn die Corona-Zahlen in der Gesellschaft steigen, ist es kein Wunder, dass sich dies auch im Amateurfußball niederschlägt. Eine vor der Saison festgelegte Regel wird nun jedoch mehr und mehr kritisiert.

Nach den Corona-Regeln gemäß § 47a SpO/WDFV kann ein Verein die Absetzung eines Spiels beantragen, wenn für drei oder mehr immunisierte Spieler wegen einer Erkrankung aufgrund des Coronavirus oder eines entsprechenden Krankheitsverdachts behördlicherseits Quarantäne angeordnet oder ein positives Testergebnis (Antigen-Schnelltest) vorliegt.

Drei Spieler aus einem Kader von meist mindestens 20 Spielern reichen zur Absage, ist also der Status Quo, der teilweise von den Vereinen ausgenutzt wird, obwohl diese tatsächlich noch genug spielfähige Akteure im Kader haben. Fällt ein wichtiger Spieler aus, sind Vereine schnell dabei, die Partie lieber verlegen zu lassen. „Unter den infizierten Spielern sind dann auch welche, die noch gar keine Minute für das Team gespielt haben, aber auf der Kaderliste stehen", macht Schnieders gegenüber den Ruhr Nachrichten seine Erfahrungen deutlich.

Kaan und Delbrück trotz Corona angetreten

Zuletzt hatte Oberliga-Spitzenreiter 1. FC Kaan-Marienborn deutlich gemacht, dass man selbst von der Regel keinen Gebrauch macht. Mit den verbliebenen 16 Spielern im Kader reisten die ambitionierten Siegerländer zum Schlusslicht Westfalia Herne und belohnten ihren Einsatz mit einem 5:2-Auswärtssieg.

Kaan hatte sicherlich das Selbstvertrauen, trotz der widrigen Umstände antreten zu wollen und erfolgreich zu sein. Geht es bei anderen Vereinen um den Klassenerhalt, liegt es schon nahe, dass man gerne die Spielabsetzung annimmt, wenn es die Regularien zulassen.

Staffel 1-Westfalenligist Delbrücker SC war am 13. März gegen den SuS Neuenkirchen trotz fünf Corona-Fällen angetreten. Geschäftsführer Frank Sundermeier sagte gegenüber FuPa Westfalen: "Grundsätzlich ist es für alle Vereine eine schwierige Situation, allerdings hat es der Verband an dieser Stelle selbst verbockt, wenn Spiele bei nur drei Corona-Fällen abgesagt werden können. Wir haben fünf Corona-Fälle, aber wir würden niemals bei einem Kader von 22 Spielern auf die Idee kommen, abzusagen. Andere Vereine sagen bereits bei drei Fällen ab, das ist zu einfach!"

Zu der weiteren Problematik der daraus resultierenden vielen "Englischen Wochen" führt Sundermeier aus: "Es besteht für alle Teams die Möglichkeit, zu schnell Spiele abzusagen. Leidtragende sind bei den Nachholspielen die Auswärtsmannschaften, die in der Woche weite Anfahrten haben werden, wo es einige Spieler geben wird, die es rein beruflich nicht schaffen, so früh mitzufahren."

Eine insgesamt verzwickte Situation in der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie. Man darf gespannt sein, ob der FLVW versuchen wird, gegenzusteuern. Dafür, dass die Spielabsetzungen in den unteren Spielklassen geringer sind, hat Schnieders übrigens einen einfachen Grund: "Da steht der Spaß im Vordergrund, da werden seltener Partien abgesagt, auch wenn es drei Infizierte gibt. Der Vorstand trifft sich am Mittwoch und diskutiert darüber, ob unsere Regeln der aktuellen Zeit angemessen sind und gegebenenfalls justieren wir nach."

Gegenüber FuPa Westfalen bestätigte Schnieders am Dienstagmorgen, dass es möglich ist, dass die Regel, dass drei Corona-Fälle zur Absage reichen, mit sofortiger Wirkung diese Woche verändert wird.

Aufrufe: 022.3.2022, 10:00 Uhr
sbAutor