2024-06-17T07:46:28.129Z

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F: Volkhard Patten
F: Volkhard Patten

Die Fußball-Familie aus Winnekendonk

Wenn Landesligist Viktoria Winnekendonk zu den Meisterschaftsspielen antritt, taucht der Name Berns meistens gleich vierfach auf dem Spielberichtsbogen auf. Sarah, Samira, Selina und Vater Uli machen erfolgreich gemeinsame Sache.

In Sachen Frauenfußball hat sich Viktoria Winnekendonk in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht und ist nach einem Doppelaufstieg bereits in der Landesliga angelangt.
Wer die Mannschaft auf ihrem erfolgreichen Weg begleitet hat, dem dürfte eine Besonderheit nicht entgangen sein: Meistens taucht der Name Berns auf dem Spielberichtsbogen gleich vierfach auf. Die Schwestern Sarah, Samira und Selina sind begeistert und gekonnt am Ball, Vater Uli hat die Viktoria als Cheftrainer in die Landesliga geführt.

Bei seinem Heimatverein ist Uli Berns von Kindesbeinen an im Einsatz, trug von der E-Jugend bis zu den Senioren das Viktoria-Trikot und sammelte schon in jungen Jahren erste Erfahrungen als Trainer. Auslöser des Winnekendonker Aufschwungs in Sachen Frauenfußball war das Jahr 2005. Damals wollten die drei sportlichen Mädchen unbedingt ihrem Vater nacheifern. "Ich habe meine jüngste Tochter Samira bei den Bambini angemeldet und bin gleich als Trainer eingestiegen", erinnert sich Uli Berns.

Samira hatte überhaupt kein Problem damit, nur mit Jungen zu spielen: "Ich war zwar fast immer das einzige Mädchen in der Mannschaft. Doch die Jungs haben mich akzeptiert." Wenig später entdeckte auch ihre drei Jahre ältere Schwester Selina ihre Leidenschaft für den Fußball: "Ein Freund hat mich auf dem Schulhof angesprochen und zum Training mitgenommen. Das hat mir direkt Spaß gemacht." Vier Jahre kickte Selina mit den Jungs in der E- und D-Jugend, ehe sie in die "U17"-Junioren-Auswahl der Viktoria wechselte. Schließlich wollte auch die älteste Schwester nicht außen vor stehen. Sarah Berns schnürte vor zwölf Jahren erstmals die Fußballschuhe für die B-Juniorinnen von Viktoria Winnekendonk.

Im Lauf der Jahre trennten sich die Wege der Mädchen zwangsläufig. Da es in Winnekendonk damals noch keine Frauen-Mannschaft gab, wechselte Sarah Berns vor sieben Jahren zum Bezirksligisten DJK Twisteden. Dort erlitt sie in ihrer zweiten Saison einen Kreuzbandriss, der eine vierjährige Zwangspause bedeutete. "Küken" Samira schloss sich vor drei Jahren der B-Juniorinnen-Auswahl des SV Rees an und sammelte in der Niederrheinliga wertvolle Erfahrungen. Nur Selina blieb stets in Winnekendonk, wo sie von der D-Jugend direkt in die "U17"-Mannschaft wechselte. Kommen wir zu Familienmitglied Nummer fünf: Ohne Mutter Kirsten hätten die Fußballverrückten im Hause Berns ein echtes Problem gehabt. "Meine Frau steht voll dahinter und hat beispielsweise Samira ein Jahr lang immer nach Rees gefahren", sagt Uli Berns.

Als Samira vor zwei Jahren wieder zu ihrem Heimatverein zurückkehrte, spielten die drei Schwestern erstmals gemeinsam in einer Mannschaft. Sarah und Selina hatten bereits ein Jahr gemeinsam und erfolgreich als Aufsteiger in der Bezirksliga gespielt. Und im Verbund mit der dritten Berns-Schwester war die Viktoria erst recht nicht mehr aufzuhalten. Denn Samira ist eine echte Torjägerin, die gleich im ersten Jahr mit 36 Treffern zur Torschützenkönigin der Liga avancierte und großen Anteil am Aufstieg in die Landesliga hatte. Ohnehin scheint den Schwestern die Offensive im Blut zu liegen. Auch Selina trägt sich regelmäßig in die Torschützenliste ein. Und Sarah ist zwar gelernte Verteidigerin, die es aber dennoch häufig in den gegnerischen Strafraum zieht.

"Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Das gilt auch für die Wahrnehmung und das Interesse in unserem Dorf. Das ist das Verdienst der ganzen Mannschaft. Und es sieht nach einer gelungenen Hinrunde ganz danach aus, dass wir auch in der kommenden Saison in der Landesliga mitmischen", erklärt Uli Berns. Für den stolzen Vater und seine drei Töchter ist der Fußball fast zwangsläufig Thema Nummer eins. "Für uns ist das Spiel nicht zu Ende, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Da wird gerne schon mal bis abends diskutiert", erzählt Samira. Einigkeit herrscht zumindest in einem Punkt: Der Berns-Clan gehört zur großen Fangemeinde des FC Bayern München.

Aufrufe: 026.1.2017, 17:00 Uhr
RP / Klaus SchopmansAutor