Die A-Junioren des TuS Haffen-Mehr verloren auf diese Weise zwar das Meisterschaftsspiel, gewannen dafür aber Sympathien im Fußball-Verband Niederrhein (FVN). "Ein solch faires Verhalten ist nicht der Alltag. Längst nicht jeder Spieler hätte hier den Schiedsrichter auf die Fehlentscheidung aufmerksam gemacht", sagt Peter Koch, Vorsitzender des Fußball-Kreises Rees-Bocholt, der dem TuS jetzt für diese sportliche Geste den Fair-Play-Preis des DFB überreichte.
"Fair ist Mehr" heißt die Initiative des DFB, mit der besondere Beispiele für Fairness gewürdigt werden sollen. "Der Deutsche Fußball Bund verleiht diese Urkunde in Anerkennung für das außergewöhnliche faire Verhalten an die A-Jugend des TuS Haffen-Mehr", heißt es auf dem Dokument. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach persönlich hat die Auszeichnung unterschrieben, die einen Ehrenplatz im Vereinsheim bekommen soll.
Es sei eine nicht alltägliche Ehrung, die auch für den Fußball-Kreis etwas Besonderes sei, so Koch. Es sei schon länger her, dass eine Mannschaft in der Region ausgezeichnet wurde. Der Kreis-Vorsitzende übergab die Urkunde jetzt vor dem Meisterschaftsspiel des TuS Haffen-Mehr gegen Viktoria Wesel stellvertretend an Philipp Weiderer und Jan Geerts. Die A-Jugendlichen spielen inzwischen in der ersten Mannschaft des TuS.
Koch verband die Ehrung zu Beginn des Spiels auch mit einem Appell an die Trainer und Mannschaftskapitäne, bei allem Ehrgeiz immer auch auf Sportlichkeit und Fairness zu achten. Gerade angesichts von Vorfällen in anderen Fußball-Kreisen betonte er, wie wichtig der sportliche Umgang miteinander ist. Es sei eine traurige Entwicklung, wenn es schon vorgekommen ist, dass sogar F-Jugend-Spiele wegen Tumulten abgebrochen werden mussten. Auch im Fußball-Kreis Rees-Bocholt gab es unschöne Vorfälle, wie gerade erst den Abbruch des Spiels von Fortuna Millingen gegen Wesel Anadolu Spor.
"Großer Sport lebt von kleinen Gesten" ist die Aktion des DFB daher auch überschrieben. "Solche Beispiele wie die von Philipp Weiderer sollten Schule machen, um zu zeigen, dass Ehrgeiz und Siegeswille natürlich dazugehören. Doch dabei sollte die Fairness immer im Blick behalten werden sollte", sagt Peter Koch, der Philipp Weiderer persönlich zu seiner fairen Aktion gratulierte. "Für mich war das keine Frage. Ich war nicht gefoult worden. Daher war das auch kein Strafstoß. Das habe ich dem Schiedsrichter gesagt", meinte der 19-jährige TuS-Spieler. Er würde bei einer ähnlichen Situation wieder genauso reagieren.