2024-05-02T16:12:49.858Z

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Johannes Pichler (am Ball) kurbelt das Spiel der Lusenkicker an.
Johannes Pichler (am Ball) kurbelt das Spiel der Lusenkicker an. – Foto: Grübl

Der treffsichere »Chancentod« der Lusenkicker

Helden der Kreisklasse: FuPa erzählt die Geschichte von Kickern, die Sonntag für Sonntag Fußball leben

Fußball ist ihr Leben! Die Helden der Kreisklasse sind selten im Fokus, aber ohne sie wäre der Sport mit dem runden Leder nur halb so liebenswert. Die dritte Halbzeit nach dem Spiel ist dabei mindestens so wichtig wie die 90 Minuten davor. In dieser Folge stellen wir euch Johannes Pichler von der DJK SG Schönbrunn am Lusen mal ein wenig genauer vor.

Die Lusenkicker aus Schönbrunn machen immer wieder über die Landkreisgrenzen hinaus von sich reden. Der Eindruck täuscht nicht, da ist ein lebendiger und kreativer Verein am Werk, der sich auch von den nervenzehrenden Begleitumständen der Pandemie nicht unterkriegen lässt. Sei es der "Virtual Run" oder das Lauf-Derby gegen den SV Hohenau, trotz aller Beschränkungen rührt sich fast immer etwas. Seit einigen Jahren klopft die DJK mit Vehemenz ans Tor zur Kreisliga, bisher blieb der Sprung ins Oberhaus verwehrt. "Ja, der Aufstieg wäre schon unser größter Wunsch", betont Johannes Pichler.


Erinnerung an die Relegation 2019:»Das war absolut geil.«

In der Spielzeit 2018/19 war die Truppe aus dem Hohenauer Ortsteil (Lkr. Freyung-Grafenau) schon ganz nah dran. Es herrschte eine richtige Euphorie um die Gelb-Weißen, unvergessen bleibt der Derbysieg in Mauth vor 650 Fans. Allerdings setzte auf der Zielgerade eine Art Meisterflatter ein, am Ende musste die Schönbrunner dem großen Rivalen in Sachen Titel den Vortritt lassen. In der anschließenden Relegation fuhr die DJK mit Kind und Kegel nach Lalling. Die Unterstützung war prächtig, doch auch nach dem Duell gegen den FC Niederwinkling gab`s auf Seiten der Lusenkicker wieder nur lange Gesichter. Trotzdem sagt Pichler im Nachhinein: "Das war absolut geil." Wiederholung erwünscht!

Trotz toller Unterstützung: Der Sprung in die Kreisliga via Relegation blieb den Lusenkickern 2019 verwehrt.
Trotz toller Unterstützung: Der Sprung in die Kreisliga via Relegation blieb den Lusenkickern 2019 verwehrt. – Foto: Stefan Ritzinger


Super Stimmung, 1.000 Zuschauer - ein absolutes Highlight für jeden Amateurkicker. Klar, dass Johannes Pichler das gerne nochmal erleben würde. Und es könnte sich in dieser so ungewöhnlichen Mammut-Saison tatsächlich wieder ausgehen. Platz zwei belegen die Lusenkicker in der Kreisklasse Freyung hinter dem unangefochtenen SV Hintereben. Wie eine Relegation dann in dieser außergewöhnlichen Zeit aussehen könnte, ja, wann überhaupt wieder die Kugel rollen kann? Zukunftsmusik, präzisere Angaben als ein kaiserliches "schauma mal" kann im Moment niemand machen. Was ganz gewiss ist: Auf die Fähigkeiten von Johannes Pichler werden sich die Lusenkicker dann wieder verlassen können. "Auch wenn kein Fußball ist, bin ich schon eher der sportliche Typ. Ich gehe auch wirklich gerne laufen", schmunzelt der gelernte Konstruktionsmechaniker, der bei einer Grafenauer Firma beschäftigt ist.

– Foto: Grübl


Fit dürfte er also sein, wenn`s wieder losgeht. Von der Einstellung her ist er bei seinem Heimatverein ohnehin über jeden Zweifel erhaben. "Ich bin vielleicht technisch nicht unbedingt der versierteste Spieler. Dafür lebe ich viel von meiner Mentalität. Ich würde mich daher schon als Antreiber bezeichnen", sagt er über sich selbst. Seine sportliche Bilanz in den letzten Jahren kann sich ebenfalls sehen lassen. Allerdings schränkt er, der zumeist als hängende Spitze agiert, selbst lachend ein: "Meine Ausbeute könnte durchaus höher sein. Ich bin ein Chancentod."


Wichtiger Mosaikstein: Zusammen auf dem Platz mit Bruder Florian.


Übrigens ist er nicht der einzige Pichler in der ersten Mannschaft. Der jüngere Bruder Florian zieht im Mittelfeld die Fäden. Harmonieren die beiden oder kommt`s da schon mal zu Reibereien? "Auf dem Platz haben wir durchaus die ein oder andere Diskussion. Aber nach den Spielen ist das immer vergessen", verrät Johannes. Also doch mehr Harmonie als Konfliktpotenzial. Mit seinem Bruder spielen zu können, das ist ihm schon auch sehr wichtig und ist mit der Grund, warum er sich derzeit nicht vorstellen kann, irgendwo anders zu kicken.

Legendär in Schönbrunn ist auch die dritte Halbzeit. Am Fuße des Lusen weiß man Feste zu zelebrieren. "Egal ob erste oder zweite Mannschaft, wir sind ein Haufen. Und dann geht`s beim Dorfwirt zur Sache." Und insgeheim wird sich Johannes Pichler in dieser so tristen Zeit sicher in den schönsten Farben ausmalen, wie es wäre, mit besagtem Haufen den ersehnten Aufstieg feiern zu können. Da würde kein Auge trocken bleiben. Diese Gelegenheit würde sich der selbsternannte Chancentod sicher nicht entgehen lassen.








Aufrufe: 017.3.2021, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor