2024-05-28T14:20:16.138Z

Interview
Stefan Kuhr will nach dieser Saison erst einmal eine Pause einlegen. Foto: rst
Stefan Kuhr will nach dieser Saison erst einmal eine Pause einlegen. Foto: rst

Der richtige Zeitpunkt zum Abschied

Interview mit Lägerdorfs Trainer Stefan Kuhr, der seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt hat

Er hat das Verbandsligateam des TSV Lägerdorf zu einer Spitzenmannschaft geformt. Nach vier Jahren im Herrenbereich will Stefan Kuhr nun allerdings zum Saisonende aufhören. Das kam für viele Lägerdorfer überraschend, denn der 51-Jährige ist für sie gar von der Mannschaft wegzudenken, in der die meisten Akteure auch schon im Jugendbereich unter ihm gespielt haben. Über seine Beweggründe sprach Reiner Stöter mit dem Lägerdorfer Coach, der bis zu seinem Ausscheiden noch einiges mit seinem Team bewegen möchte.

Nach 20 Jahren erfolgreicher Arbeit im Herren- und Jugendbereich werden Sie zum Saisonende als Trainer beim TSV Lägerdorf aufhören. Gibt es besondere Gründe dafür?
Es gibt aus meiner Sicht einige gute aber nicht unbedingt besondere Gründe, das Ruder zum Saisonende aus der Hand zu geben. Zum einen glaube ich, dass ich nicht ,,the one and only" für unsere Spieler im Herrenbereich bleiben darf, denn das war ich schon in der Jugend. In mir ist einfach die Überzeugung gewachsen, dass ein neuer Trainer mit einer anderen Ansprache, neuen Ideen für eine neue Herausforderung, Motivation und Spannung sorgen kann und somit eine positive Weiterentwicklung der Spieler bewirkt, denn die sind immer noch jung und ehrgeizig. Zum anderen ist es mir wichtig, Abschied zu nehmen, wenn mich noch alle sehen mögen und sogar noch eine fünfte Saison im Herrenbereich mit mir anstreben. Dies gibt mir das Gefühl, den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben und meine Präsenz nicht übertrieben zu haben.

Sie sind ein Lägerdorfer Urgestein, das sich ganz besonders für seinen Verein eingesetzt hat. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie sich ganz zurückziehen wollen. Werden wir Sie also weiterhin auf dem Sportplatz an der Breitenburger Straße sehen?
Als Zuschauer und im Geiste werde ich den Jungs natürlich immer die Daumen drücken. Ich möchte nur als Trainer Abstand gewinnen. Unser langer gemeinsamer Weg hat uns sehr zusammengeschweißt, das möchte ich nicht missen und bin auch sehr stolz darauf.

Mit den meisten ihrer Spieler haben Sie bereits im Jugendbereich zusammen gearbeitet. Wie sehen Sie die Entwicklung der Jungs. Hat sie jemand besonders überrascht?

Überrascht hat mich fast jeder meiner Spieler in den gut 100 Ligaspielen irgendwann. Wer mich kennt, weiß dass ich nicht gern einzelne Spieler hervorhebe. Da ich auch noch Spielervater bin, ist es besonders heikel, sich da festzulegen. Insgesamt haben sehr viele ihre Sache sehr ordentlich gemacht. Ein dritter Platz in der Verbandsliga mit erfolgreicher Relegation, zwei Pokalendspielteilnahmen, zwei Hallenkreismeistertitel. Hört sich nach einer guten Gesamtentwicklung an. Aber mehr geht immer.

Gibt es ein Ereignis in ihrer Trainerlaufbahn, an dass Sie sich besonders gern erinnern?
Der Gewinn des SHFV-Lotto-Landespokals 2011 mit der U19 war ein einmaliger Schlusspunkt einer tollen Jugendtrainerzeit. Aber in Wirklichkeit ist es ein verlorenes Endspiel in Spanien vor mehr als 2000 Zuschauern. Ich glaube, dieses Erlebnis hat unseren weiteren sportlichen Weg massiv geprägt. Wir waren das bessere Team, verloren nach Elfmeterschießen. Ich glaube, danach haben wir nur noch zwei Jugendspiele abgegeben.

Sie waren bisher ganz auf Ihren TSV Lägerdorf fixiert. Wird das so bleiben oder können Sie sich vorstellen, auch einmal für einen anderen Club als Trainer zu arbeiten?
Im Moment kann ich mir nur die Restrückrunde vorstellen. Ich hoffe, wir geben richtig Gas und erspielen uns noch eine bessere Platzierung. Danach ist definitiv erst einmal Pause. Meine Frau Gabi und ich sind selbst neugierig, wie es uns ohne die ganzen Fußballtermine geht. Aber das ist ja gerade für uns das Spannende. Schauen wir mal.
Aufrufe: 02.2.2015, 11:00 Uhr
SHZ / rstAutor