2024-06-03T07:54:05.519Z

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F: Ostermann
F: Ostermann

Der Neue: Marc Schweiger liebt Disziplin

Trainer des Oberligisten SF Baumberg will ein respektvolles Miteinander pflegen - und für eine ruhige Saison sorgen.

Bisweilen kann es Oberligisten SF Baumberg doch etwas anders. Denn Marc Schweiger hat nicht vor, sich an der Linie still und stumm anzusehen, was seine Elf auf dem Platz anstellt. Notfalls will er deutlich rüberbringen, wenn ihm etwas gegen den Strich geht - weil er das zu den zentralen Aufgaben eines Trainers zählt.

"Keine Frage. Ich halte sehr große Stücke auf Disziplin", betont der 45-Jährige, "aber genauso wichtig ist für mich ein respektvolles Miteinander." Was er als gesicherte Erkenntnis ansieht: Die Sportfreunde verbinden mit seiner Verpflichtung die Hoffnung, demnächst vielleicht tatsächlich in eine Saison ohne große Hektik zu gehen.

In den beiden vergangenen Jahren gab es Turbulenzen, die jeweils in der Trennung vom obersten Übungsleiter endeten. Kurz vor der Winterpause 2012/2013 musste Jörg Vollack gehen. Für ihn kam David Moreno, der die Sportfreunde zum Klassenerhalt und in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals führte. In der erst kürzlich beendeten Serie 2013/2014 griff der Vorstand um den Vorsitzenden Jürgen Schick drei Spieltage vor dem Saisonschluss zum branchenüblichen Mittel - und beurlaubte in der größten sportlichen Not den Moreno-Nachfolger Markus Kurth. Anschließend gewann Interimscoach Salah El Halimi alle drei restlichen Partien mit Baumberg, das dadurch aus eigener Kraft den Sprung ans rettende Ufer schaffte. Dass die Sportfreunde durch den Rückzug von RW Essen U 23 ohnehin die Klasse gehalten hätte, schmälert die Leistung nicht.

Weil Halimi rechtzeitig eine Fußballpause angekündigt hatte, musste Baumberg auf die Suche gehen und wurde bald bei Marc Schweiger fündig, zu dem es schon vor einigen Jahren einen Kontakt gegeben hatte. Damals entschied sich Schweiger aber dazu, sein Wort bei der Düsseldorfer TuRU zu erfüllen, bei der er zuletzt als Co-Trainer von Frank Zilles verantwortlich tätig war. Schweiger bringt ohnehin viel Erfahrung mit - und er kennt beide Seiten des Geschäfts. Als Spieler war er unter anderem beim Wuppertaler SV, RW Essen und dem FC Remscheid aktiv (jeweils 2. oder 3. Liga). Als Cheftrainer (drei Jahre) führte er den 1. FC Wülfrath in die frühere Verbandsliga (heute Oberliga). Anschließend zog sich Schweiger aus beruflichen Gründen aus der ersten Reihe zurück, blieb jedoch dem Fußball treu. Nach zwei Jahren als Co-Trainer beim damaligen Verbandsligisten Union Solingen folgte der Wechsel zur Düsseldorfer TuRU.

Dass ihn die Sportfreunde dort loseisen konnten, war das Produkt intensiver Werbung - weil die Baumberger bis zum Ja-Wort nicht lockerließen. "Das hat mich natürlich sehr gefreut, dass mir ein Oberligist eine solche Aufgabe übertragen will", erklärt Schweiger, "und sicher traue ich mir das zu. Sonst hätte ich nicht zugesagt." Der Neue sieht sich als dabei nicht als Chefcoach, sondern als Teil eines gemeinsam arbeitenden Teams.

Die nächsten Schritte vor dem ersten Arbeitstag (Beginn der Vorbereitung in gut drei Wochen) ergeben sich praktisch von selbst. "Ich kenne die Mannschaft ja ganz gut", findet Schweiger, "jetzt werde ich mir schnell einen genauen Überblick verschaffen. Dann werden wir unsere Vorstellungen und Ziele erarbeiten." Das Hauptziel liegt jedoch auf der Hand: "Wir wollen so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben." Der zweite Schwerpunkt ist nicht direkt ein Widerspruch dazu: "Wir wollen attraktiven Fußball spielen und unseren Kasten hinten sauber halten."

Dazu will der neue SFB-Coach Führungsspieler wie Ivan Pusic stärker in die Pflicht nehmen. Außerdem wird es einige neue Gesichter an der Sandstraße geben. Klar sind bisher die Zugänge von Gordon Weniger (30) und Benjamin Venekamp (28), die vom Oberliga-Meister SV Hönnepel-Niedermörmter kommen. Erfahrung aus höheren Klassen bringt auch Tibor Heber mit (28), der sich nach einem Jahr beim Landesligisten BW Friesdorf wieder größeren Anforderungen stellen will. Und SFB-Coach Marc Schweiger wird wohl deutlich formulieren, falls ihm noch mehr vorschwebt.

Aufrufe: 06.6.2014, 12:00 Uhr
Rheinische Post / Michael DeutzmannAutor