2025-02-10T17:39:24.074Z

Allgemeines
Stephan König ist eine der Führungsfiguren beim 1. SC Feucht.
Stephan König ist eine der Führungsfiguren beim 1. SC Feucht. – Foto: Wolfgang Zink

Der König von Feucht: Auf dem Platz ein Biest

Einer der besten Stürmer der Bayernliga Nord: Stephan König (32) im FuPa-Porträt

Recht beliebt ist Stephan König nicht. Den Titel "Everybodys Darling" wird der 32-Jährige im Herbst seiner Laufbahn wohl nicht mehr einheimsen. Das weiß er aber auch und sagt schmunzelnd: "Ich tue alles dafür, um zu gewinnen. Ich bewege mich immer am Rande des Erlaubten. Freunde können wir dann nach den 90 Minuten wieder sein." Für den Industriemechaniker aus Postbauer-Heng (Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz) gibt`s auf dem Platz keine Kompromisse. Gerade deshalb ist er für sein Team so wertvoll.

Sein Coach Florian Schlicker kennt ihn schon eine kleine Ewigkeit. Schon in Seligenporten hatte "Schlicko" König unter seinen Fittichen, damals noch in der Regionalliga. Der Übungsleiter erzählt: "Stephan begleitet mich schon sehr lange, wir haben ein sehr, sehr gutes Verhältnis. Er ist ein ganz feiner Mensch. In der Region ist er als Typus des klassischen Torjägers bekannt, die immer weniger werden. In der Box ist er immens stark. Ich kenne im Amateurbereich kaum jemanden, der so hart an sich arbeitet." Und mit einem Lächeln fügt Schlicker hinzu: "Er wird mit zunehmendem Alter immer fitter." Der Trainer würde seinen Schützling als sehr ruhigen, besonnenen und reflektierten Zeitgenossen beschreiben. Allerdings gelten diese Charaktereigenschaften nur außerhalb des Rasenrechtecks. Denn auf dem Platz mutiert König zu einem anderen Menschen, wie Schlicker süffisant betont: "Wenn der Schiedsrichter anpfeift, dann schaltet er in den Biestmodus! Er geht dabei äußerst engagiert vor und kann für seine Gegenspieler richtig eklig sein. Er ist ein Grenzgänger."


Seit 2016 geht Stephan König für Feucht auf Torejagd.


Angesprochen auf die Einlassungen seines Coaches muss Stephan König grinsen: "In all den Jahren habe ich mir ein paar Tricks abgeschaut, das gehört einfach dazu." Offenbar hat er sich viel Gutes angeeignet, ist er doch zu einem der besten Stürmer der Region geworden. Seit Sommer 2016 liefert er zuverlässig in Feucht ab und hat dazu beigetragen, dass sich der ehemalige Drittligist wieder in der Bayernliga etabliert hat. Was überzeugt ihn beim Sportclub? "Mir gefällt vor allem das familiäre Umfeld. Es gibt keine so hohe Fluktuation mehr im Kader, wie es schon einmal war. Zudem haben die Heimspiele am Freitagabend Kultcharakter. Ein angenehmer Nebeneffekt ist natürlich auch, dass man dann das Wochenende mit der Familie verbringen kann. Das weiß ich durchaus auch zu schätzen."

Mit Seligenporten zu Gast bei den Bayern: Stephan König (li.).
Mit Seligenporten zu Gast bei den Bayern: Stephan König (li.). – Foto: Sven Leifer


Sportlich in bester Erinnerung hat er seine Zeit beim SV Seligenporten behalten: "Ich hatte nur etwa fünf Minuten zum Sportgelände. Ich bin dem Verein einfach dankbar, dass ich um die Ecke Regionalliga spielen konnte und diese Erfahrungen und Erlebnisse mitnehmen durfte. Das war schon allererste Sahne." Als Anhänger des FC Bayern wird für ihn der Gastauftritt in München immer ein Highlight bleiben: "Ich stand in der Startelf im Grünwalder Stadion. Und dann spielst du zum Beispiel gegen den Cousin von Franck Ribéry. Zwei Wochen später saß ich dann als Fan wieder in der Allianz Arena."

Für sein geliebtes Hobby nimmt Stephan König, der beruflich bei MAN-Nutzfahrzeuge in Nürnberg tätig ist, einiges in Kauf. "Ich habe mit meinem Arbeitgeber gesprochen und wir haben eine gute Lösung gefunden. Ich arbeite immer Frühschicht bis 14 Uhr, habe so nachmittags noch ein wenig Zeit für mich, bevor es in Training geht." Und freilich ist ambitionierter Amateurfußball auch nicht immer einfach hinsichtlich eines geregelten Privatlebens. "Dreiviertel des Jahres sind mit Fußball verplant. Das ist schon auch mal schwierig, aber mir ist es den Aufwand wert." Was die Sache bei Stephan König nicht einfacher macht: Seine Partnerin lebt im niederbayerischen Landshut.

Stephan König (li.) wirft auf dem Platz alles in die Waagschale.
Stephan König (li.) wirft auf dem Platz alles in die Waagschale. – Foto: Wolfgang Zink


An ein Karriereende denkt der bald 33-Jährige aber noch lange nicht. "Für mich gibt`s kein jung oder alt. Für mich gibt`s nur gut oder schlecht. Bestes Beispiel ist Oliver Gorgiev von der DJK Gebenbach. Der spielt mit über 40 immer noch Bayernliga. Ich fühle mich topfit und mache viel nebenbei, also warum soll ich nicht noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen?" Zwei oder drei Gänge runterschalten und vielleicht Spielertrainer in der Kreisklasse machen, das kommt für König noch nicht in Frage: "Ich bin ein Wettkampftyp und brauche das einfach. Das soll jetzt nicht despektierlich klingen, aber wenn ich meinen Kumpels sonntags mal in der A-Klasse zusehe, das ist nichts für mich", schmunzelt er. Es ein wenig ruhiger angehen lassen auf dem Platz, das entspricht auch nicht seinem Habitus. Eine "laissez-faire"-Mentalität während der 90 Minuten kann er einfach nicht leiden. Da braucht`s eben den Biestmodus.

Aufrufe: 021.12.2021, 12:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor