2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines

Der geplatzte Deal mit der Roten Karte

TSV Dinkelscherben II verliert zehn Punkte vor dem Sportgericht

Ein Deal zwischen Schiedsrichter und Spieler um eine Rote Karte – das hatten wohl auch die altgedientesten Sportrichter noch nicht erlebt. Das Resultat: Zehn Punkte weniger für den TSV Dinkelscherben II wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Spielers und in Summe 600 Euro Strafe. Das ist die Kurzfassung.

Doch ausführlich und der Reihe nach: Es war ein hektisches Spitzenspiel, das der TSV Steppach am 22. April auf dem Kaiserberg mit 3:1 gewann. In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem üblen Foul blieb Dinkelscherbens Robert Ibele schwer verletzt liegen. Fast eine Stunde musste er auf dem Platz behandelt werden. Diagnose: Bruch des Schien- und Wadenbeins.

Bei der anschließenden Rudelbildung mit mehreren Nebenschauplätzen soll sein Mitspieler Yannick Mößner den Schiedsrichter beleidigt haben, als er ihm vorwarf, in dieser Situation nicht einmal ein Foul gepfiffen habe. Der 16-jährige Unparteiische, der mit der Leitung dieses Spiels überfordert gewesen sein soll, zückte darauf im allgemeinen Tohuwabohu die Rote Karte. Anschließend pfiff er die Partie ab.

Als Yannick Mößner ihn anschließend in der Kabine aufsuchte, räumte der Schiedsrichter ein, dass die Rote Karte überzogen gewesen sei. Man einigte sich darauf, anstatt der Roten eine Gelb-Rote Karte in den Spielberichtsbogen einzutragen. So konnte der TSV Dinkelscherben Mößner weiterhin einsetzen. „Das war im Nachhinein gesehen vielleicht etwas blauäugig“, gesteht Abteilungsleiter Martin Mehr. In dieser Ausnahmesituation mit der schweren Verletzung sei das alles etwas untergegangen. „Wir, als TSV Dinkelscherben, möchten klar darauf hinweisen, dass wir keinesfalls bewusst, böswillig, absichtlich oder vorsätzlich einen ’unberechtigten Spieler’ eingesetzt haben“, sagt Mehr. Der Schwindel kam jedenfalls ans Licht. Schiedsrichter-Obmann Thomas Färber brachte die Anzeige auf den Weg.

Durch den Punktabzug und die Spielwertungen für den Gegner (neun Punkte für die drei Spiele, in den Mößner mitwirkte, plus ein Strafpunkt) beendet der TSV Dinkelscherben II die Saison in der B-Klasse Nordwest nicht als Meister, sondern nur als Dritter. Aufgestiegen sind die Lila-Weißen aber trotzdem.

„Wir werden das Urteil so akzeptieren, obwohl es in unserem Verein auf Unverständnis stößt“, sagt 2. Abteilungsleiter Markus Kutschenreiter, „das ist zwar emotional schwer, aber die Rechtslage lässt keinen Spielraum zu. Egal, wie es dazu kam und was im Nachgang durch die Handlung des Schiedsrichters ausgelöst worden ist.“
Aufrufe: 019.6.2018, 07:29 Uhr
Augsburger Landbote / oliAutor