2024-05-17T14:19:24.476Z

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F: Schiek
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Der ewige A-Ligist

Die FSV Spachbrücken steht nach starkem Saisonstart an der Tabellenspitze / Aufstieg nicht das Ziel

Mit sechs Siegen aus sechs Partien hat der Dieburger A-Ligist FSV Spachbrücken einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt. Im Spitzenspiel gestern gegen Viktoria Kleestadt kam zwar kein weiterer "Dreier" dazu, Grund zum Jubeln hatte das Team trotzdem - wenn auch sehr spät.

Seit nunmehr 32 Jahren, seit Sommer 1984, spielt die Freie Sportvereinigung Spachbrücken nach dem Abstieg aus der damaligen Bezirksliga Ost ohne Unterbrechung in der Fußball-Kreisliga A Dieburg. Es ist eine beeindruckende Konstanz, die der Reinheimer Ortsteilclub vorzuweisen hat. Vor allem wenn man weiß, wie viele Amateurvereine unter einer hohen personellen Fluktuation zu leiden haben. Doch man hat es sich regelrecht bequem gemacht in der kreishöchsten Spielklasse. Nur selten kam man in den vergangenen Jahren einmal in ernsthafte Abstiegsnot oder konnte wirklich am Aufstieg schnuppern. Das könnte sich in dieser Saison ändern. Nach den ersten sechs Spieltagen hatte sich die FSV durch sechs Siege zum Auftakt bereits ein kleines Polster zur Konkurrenz aufgebaut.

Ein Start, den im Verein wohl auch die kühnsten Optimisten nicht erwartet hätten. „Wir sind mit einem Riesenrespekt in die Runde gegangen, weil wir nicht wussten, was uns dieses Jahr erwartet“, erzählt Tim Kraft, der zweite Vorsitzende des Vereins. Der 32-Jährige hatte seine aktive Karriere eigentlich schon beendet, hilft nun aber nochmals bei der ersten Mannschaft aus. „Wir hatten ein paar Abgänge und das Problem, dass sich unsere beiden Innenverteidiger jeweils einen Kreuzbandriss zugezogen haben.“ Dazu kam eine schwache Vorbereitung mit mehreren Niederlagen und der enttäuschende letzte Platz bei den Reinheimer Stadtmeisterschaften. Wenig Grund für Optimismus also.

Dass es dieses Jahr entgegen der Erwartungen überraschend gut läuft, führt Kraft auch auf Spielertrainer Maximilian Hübner zurück. Der 29-Jährige kam von der SG Sandersdorf (Verbandsliga Sachsen) für sein Studium nach Südhessen. Bevor er nach Spachbrücken wechselte, war er ein halbes Jahr für den damaligen Kreisoberligsten SV Münster aktiv. Hübner übernahm das Team in der vergangenen Saison und hat es seitdem stetig weiterentwickelt. „Max und wir - das passt menschlich einfach“, sagt Kraft und ergänzt: „Das ganze Arbeiten ist unter ihm professioneller und ernsthafter geworden. Aber er vergisst auch nicht, den Jungs den Spaß am Fußball zu erhalten“. Und so war es kaum verwunderlich, dass sich zu Saisonbeginn 35 Spieler der ersten und zweiten Mannschaft zu einem Trainingslager ins thüringische Kaltennordheim aufgemacht hatten. So etwas schweißt zusammen. Zumal sich auch die Jugendspieler sofort in den Kader integriert hätten.

Ohnehin ist man in Spachbrücken stolz auf den eigenen Nachwuchs. „Da rutscht immer mal einer rein“, sagt Kraft. Nicht zuletzt Spieler wie Bastian Schimak (TSG Messel) oder Daniel Beck (Rot-Weiß Walldorf) stammen aus der Jugend der FSV und sind inzwischen ambitionierte Gruppenligaspieler. Auch in diesem Jahr konnten wieder alle Jugendklassen besetzt werden. In den Jahrgängen der A-, B, und C-Jugend bildet man eine Spielgemeinschaft mit dem SV Groß-Bieberau.

Trotz des guten Starts will man in Spachbrücken vom Aufstieg nichts wissen. „Dieses Ziel werden wir ganz sicher nicht ausgeben“, sagt Kraft bestimmt. Selbst dann nicht, wenn man im Winter noch immer oben mitspielen sollte. Wie schwer dieses Unterfangen ohnehin sein wird, bekam die Mannschaft am Sonntag im Topspiel gegen Viktoria Kleestadt zu spüren. Zwar ging Spachbrücken nach einem Abwehrfehler durch Bijan Rafei bereits nach acht Minuten mit 1:0 in Führung. Doch durch zwei Treffer von Kleestadts Michael Czapla kurz vor (42.) und kurz nach der Pause (52.) drohte der FSV die erste Niederlage. Auch, weil Kleestadt – ebenfalls ein Spitzenteam der Liga – das Spiel komplett unter Kontrolle hatte. Doch eine Unaufmerksamkeit drei Minuten vor Schluss nutzte Spielertrainer Hübner zum 2:2-Ausgleich. Ein nicht unverdienter, aber dennoch glücklicher Punkt für den Tabellenführer. Am Ende kann es dieses Quäntchen Glück sein, das die Mannschaft für den Aufstieg braucht. Auch, wenn die FSV dann die inzwischen liebgewonnene A-Liga nach oben hin verlassen müsste.
Aufrufe: 03.10.2016, 15:47 Uhr
Frank Leber (Darmstädter Echo)Autor