2024-06-14T14:12:32.331Z

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Die Mannen des SC Hansa 11 konnten am Ende froh sein, gewonnen zu haben. Archivbild.
Die Mannen des SC Hansa 11 konnten am Ende froh sein, gewonnen zu haben. Archivbild. – Foto: Robert Kruber

Der Bessere verliert: Hansa 11 „schlecht“ gegen „mutigen" SVB

Der SV Bergstedt verlangte dem SC Hansa 11 sehr viel ab und stand selbst am Rande zum Sieg.

In einem der Freitagspiele aus der Landesliga 3 trat der SC Hansa 11 gegen den Tabellenletzten SV Bergstedt an. Die Hausherren plagten große Personalsorgen. Auch die Trainingseinheiten litten zuvor schon darunter. Für den Spieltags-Kader musste sogar ein Akteur von den 3. Herren nominiert werden, der normalerweise in der Kreisklasse 8 aufläuft. „Deshalb war es uns von vornherein klar, dass wir es gegen Bergstedt sehr schwer haben werden“, berichtete Hansa-Trainer Erkan Sancak. Und so kam es dann auch. Denn die Spieler, die von Anfang an das Geschehen dominierten, waren die des SVB.

Die Gäste pressten von der ersten Minute. Sie liefen die Hausherren sehr früh an, womit sie die Mannschaft des SC Hansa 11 überraschten. Auch in der Rückwärtsbewegung präsentierte sich der Tabellenletzte sehr viel stabiler als die Gastgeber, deren Coach Erkan Sancak den starken Auftritt der Bergstedter neidlos anerkannte: „Sie haben das echt gut gemacht. Sie hatten mit viel Leidenschaft gespielt und haben jeden gewonnen Zweikampf und jeden Schuss lautstark gefeiert. Davor habe ich einen großen Respekt.“ Die Bergstedter waren es dann auch, die in der 29. Minute in Führung gingen. Und das mit einem Schuss aus etwa 30 Metern! Gregor Ramöller zog einfach mal ab und hatte Glück, dass Hansa-Keeper Dustin Reddig dabei keine gute Figur machte. Eine Führung für Bergstedt, die zu diesem Zeitpunkt völlig verdient war. Denn die Mannen des SC Hansa 11, die unter anderem normalerweise auch für ihr Kurzpassspiel bekannt sind, ließen so einiges vermissen.

Das Spiel wird auf den Kopf gestellt
Doch der erste gute Angriff der Hausherren führte zum Ausgleich. Eine scharfe Flanke von der Grundlinie zwang SVB-Verteidiger Lukas Hübner zum Klärungsversuch. Dabei schoss er die Pille mit seinem Bein zum 1:1 ins eigene Netz. Das brachte die Bergstedter jedoch nicht zur Verzweiflung. Sie merkten, dass in dieser Partie etwas zu holen war. Vielleicht sogar der zweite Saisonsieg. Mit einem satten Abschluss aus 16 Metern brachte Tim Hillen die Gäste, in der letzten Aktion vor der Pause, erneut mit 2:1 in Führung. Nun galt es abzuwarten, ob das dem SVB weiter den Rücken stärkte, oder ob die Kicker des SC Hansa 11 nach dem Wiederanpfiff aufwachen würden. Und tatsächlich: Die zweite Halbzeit lief noch nicht lange, da stellten die Hausherren die Partie mit einem Doppelschlag (50., 52.) gänzlich auf den Kopf. Erst traf Semir Demirovic mit einem Freistoß zum 2:2 und dann versenkte Kofi Boateng Narh nach einem schönen Vorstoß den Ball zum 3:2 für die Hausherren im Netz. Da war es dann wieder: Das gut einstudierte Kurzpassspiel der „Sancak-Elf“.

Doch im Gegenzug, direkt nach dem Anstoß, brachten die Gäste einen langen Ball in die Gefahrenzone, wo Nicolae Chitan am Gegenspieler vorbeiziehen wollte und mit einem Foul gestoppt wurde. Schiedsrichter Lennart Max Wende (Walddörfer SV) zeigte sofort auf den Punkt. Gregor Ramöller behielt die Nerven und versenkte die Kugel zum 3:3-Ausgleich (54.). Beiden Teams war anzumerken, dass sie unbedingt den Sieg wollten. Auf dem Platz ging es hin und her. Der SV Bergstedt ließ dabei gleich mehrere Chancen liegen, die zur erneuten Führung hätten führen können. Als die Gäste dann auch noch ihren Abwehrchef Jonathan Limberg (63.) und ihren Doppelpacker Gregor Ramöller (65.) verletzungsbedingt auswechseln mussten, verloren sie ihre Stabilität. SVB-Coach Tom Woltemath: „Der Verlust dieser beiden Spieler hat uns natürlich absolut nicht in die Karten gespielt. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem wir wieder dem erneuten Führungstreffer näher waren als der Gegner.“ Das Gerüst wackelte. Spätestens als der SC Hansa 11 nach einer Ecke durch Tobias Keil per Kopf mit 4:3 in Führung ging (70.), fiel es um. Den 5:3 Endstand setzte Mohammed Edrees Akbari, der mit seiner Einwechslung in der Schlussphase auch noch sein Saison-Debüt gab.

Die Trainer-Stimmen zum Spiel:
Hansa-Trainer Erkan Sancak: „Wir haben ein schlechtes Spiel gezeigt. Teilweise war das kein Landesliga-Niveau. Hätte Bergstedt die Chancen besser genutzt, hätten sie mehr aus der Partie holen können. Von meiner Mannschaft erwarte ich für die Zukunft ein bisschen mehr Cleverness und Reife. Am Ende war der Sieg für uns aber auch verdient und ich gewinne tatsächlich lieber 5:3 als 2:0.“

Bergstedt-Coach Tom Woltemath: „Was wir uns vorwerfen müssen, ist, dass wir die ein oder andere Torchance liegenlassen haben. So hätten wir vielleicht auch die Partie für uns vorentscheiden können. Aber ich fand, dass wir eine gute Leistung gebracht haben.“ Das passte zu dem, was man im neuen Kalenderjahr innerhalb des Teams verändern wollte. Tom Woltemath: „Nach der miserablen Hinrunde hatten wir es uns zum Ziel gesetzt, dass wir in der Rückrunde komplett anders auftreten. Wir wollen mit Leidenschaft und Mut auf dem Platz stehen. Und das war da. Deshalb bedauere ich es für die Mannschaft, dass sich das nicht im Ergebnis widergespiegelt hat.“

Jedenfalls können seine Männer ihre guten Leistungen aus diesem Spiel mitnehmen und bestimmt auch daran aufbauen. Und dem Team des SC Hansa 11 ist zu wünschen, dass sich ihre Personalsorgen schnell wieder legen.

Aufrufe: 026.2.2022, 17:14 Uhr
Mathias ReßAutor