2024-05-22T11:15:19.621Z

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– Foto: Sascha Köppen

Der Ball war Mar­cel van Vu­rens Freund

Se­rie Fuß­ball­grö­ßen im Kreis Kle­ve: Der Nie­der­län­der war ein Lieb­ling der Fans und fei­er­te als Coach mit Ein­tracht Em­me­rich und dem BV DJK Kel­len Er­fol­ge.

Mar­cel van Vu­ren ge­hör­te zu den Fuß­bal­lern, de­nen man ger­ne bei der Aus­übung ih­res Sports zu­sah. Der klei­ne Nie­der­län­der war wen­dig, trick­reich, leicht­fü­ßig und stand mit dem Spiel­ge­rät auf Du und Du. Dank sei­ner ex­zel­len­ten Tech­nik war das Spiel van Vu­rens ei­ne Au­gen­wei­de. Kein Wun­der, dass er auf sei­nen Sta­tio­nen als Ki­cker stets ein Lieb­ling der Fans war. „Der Ball war im­mer mein Freund“, sagt van Vu­ren, der in den An­fän­gen sei­ner Lauf­bahn vor­nehm­lich als Links­au­ßen auf­ge­bo­ten wur­de. Wäh­rend sei­ner Zeit als Spie­ler­trai­ner bei Ein­tracht Em­me­rich und dem BV DJK Kel­len fun­gier­te er dann durch­weg als Ab­wehr­chef.

Da­bei hat­te er ei­nen denk­bar schlech­ten Start, denn aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den muss­te er als Kind zwei Jah­re lang in ei­nem Gips­bett lie­gen. Erst mit zehn Jah­ren fing Mar­cel van Vu­ren mit dem Lau­fen an. Kurz dar­auf schloss er sich dem DVV Dui­ven an. Und es lief für ihn so gut, dass NEC Nim­we­gen auf den jun­gen Mann auf­merk­sam wur­de. Nach ei­nem er­folg­rei­chen Pro­be­trai­ning sag­te der da­mals 15-Jäh­ri­ge aber ab.

„Der Auf­wand wä­re sehr groß ge­we­sen. Fünf Mal in der Wo­che hät­te ich nach Nim­we­gen zum Trai­ning ge­bracht wer­den müs­sen“, er­in­nert sich van Vu­ren. Statt­des­sen wech­sel­te er zum Nach­bar­club Vi­tes­se Arn­heim. In der Nach­wuchs-Mann­schaft wur­de er zum Leis­tungs­trä­ger, mit 19 Jah­ren ge­hör­te er in der Sai­son 1981/82 als Ama­teur dem Pro­fi­ka­der des in der Eers­te Di­vi­sie, der zweit­höchs­ten nie­der­län­di­schen Klas­se, um Punk­te spie­len­den Clubs an. Trai­ner Henk Wullems ließ ihn in ei­ni­gen Par­ti­en ran, doch der rech­te Durch­bruch woll­te nicht klap­pen.

Bes­ser lief es für ei­nen Mit­strei­ter von van Vu­ren. Der jun­ge Pe­ter Bosz, der heu­te Bay­er Le­ver­ku­sen trai­niert, leg­te bei Vi­tes­se den Grund­stein für ei­ne Kar­rie­re, die ihn bis in die nie­der­län­di­sche Na­tio­nal­mann­schaft führ­te. „Pe­ter Bosz war enorm ehr­gei­zig und ist un­be­irr­bar sei­nen Weg ge­gan­gen. Viel­leicht war ich kör­per­lich noch nicht stark ge­nug. Au­ßer­dem woll­te ich auch das Le­ben ge­nie­ßen“, sagt van Vu­ren, der nach der Sai­son das Ka­pi­tel Pro­fi­fuß­ball zu­schlug.

Velp­se Boys hieß die nächs­te Sta­ti­on. In der Zwei­ten Klas­se KNVB war­te­ten auf den jun­gen Mann aus Dui­ven in­ter­es­san­te Ver­glei­che, bei de­nen häu­fig 3000 bis 5000 Fans zu­sa­hen. Au­ßer­dem schick­te der Club van Vu­ren zur Trai­ner­aus­bil­dung, so dass er ne­ben sei­ner Spie­ler­tä­tig­keit auch zwei Jah­re lang den Nach­wuchs des am­bi­tio­nier­ten Ver­eins coach­te.

Durch sei­ne Schwes­ter, die in Em­me­rich wohn­te, kam der Kon­takt zum VfB Rhein­gold zu­stan­de. „Die Mann­schaft war ex­trem gut be­setzt. Horst Her­m­ans hat­te als Trai­ner Rein­hard Ma­jgl, Wolf­gang Meis­ters und vie­le an­de­re gu­te Ki­cker un­ter sei­nen Fit­ti­che, doch es klapp­te ein­fach nicht“, sagt van Vu­ren beim Blick zu­rück auf die Sai­son 1984/85. Die Spiel­zeit en­de­te mit ei­nem Fi­as­ko: der tra­di­ti­ons­rei­che VfB stieg aus der Lan­des­li­ga ab.

Da­nach folg­te ei­ne, so Mar­cel van Vu­ren, „phan­tas­ti­sche Zeit“, beim SV Em­me­rich-Vras­selt. Acht Jah­re lang war er Stamm­kraft des Teams. Un­ter an­de­rem wa­ren Uli Surau, Klaus Nien­haus, Uli Nien­haus, René Hi­d­dink, Ans­gar Ege­ling, Paul Di­cker­boom und Leo Ri­cken sei­ne Mit­spie­ler. In die­ser Zeit lern­te er auch viel von den Vras­sel­ter Trai­nern. Von To­ni Burg­hardt, Uli Nien­haus, Klaus Seng­busch und Wer­ner Butt­ge­reit schau­te er sich ei­ne Men­ge ab. „Die Zeit in Vras­selt ha­be ich ge­nos­sen. Al­le konn­ten Fuß­ball spie­len und woll­ten den Er­folg. Schon in den Trai­nings­ein­hei­ten ging es rich­tig zur Sa­che. Das hat rich­tig Spaß ge­macht“, sagt der mitt­ler­wei­le 58-Jäh­ri­ge.

Doch da­mit nicht ge­nug. Ne­ben den Par­ti­en in der Lan­des­li­ga mach­te Mar­cel van Vu­ren mit Kum­pel Ray­mond Be­rend­sen und Freun­den aus Dui­ven beim da­mals in den Nie­der­lan­den po­pu­lä­ren Zal­voet­bal mit. Die Be­geg­nun­gen auf dem Hal­len­par­kett la­gen dem Edel­tech­ni­ker. Auf­stieg um Auf­stieg folg­te. Erst in der zweit­höchs­ten Spiel­klas­se wur­de es ihm zu viel. „Der Auf­wand wur­de im­mer grö­ßer. Wir muss­ten im gan­zen Land an­tre­ten“, sagt er rück­bli­ckend.

Spaß hat­te van Vu­ren auch bei Ein­tracht Em­me­rich, als er erst­mals als Coach im Se­nio­ren­be­reich Ver­ant­wor­tung über­nahm. Ver­eins­chef Al­bert van Heu­ke­lom ver­pflich­te­te ihn als Spie­ler­trai­ner. Schon in der Sai­son 1994/95 ge­lang der Sprung in die Be­zirks­li­ga. Die Mann­schaft mit Um­ut Ak­pi­nar, heu­ti­ger Trai­ner des 1. FC Kle­ve, Chris­ti­an Kerst, den Brü­dern Jens und Jörg Stein so­wie Dirk Weit­jes war im Kreis­li­ga-0ber­haus nicht zu auf­zu­hal­ten. „Das war ei­ne run­de Sa­che. Wir hat­ten an­spre­chen­de Zu­schau­er­zah­len, das Ver­eins­heim war nach den Spie­len voll – wir hat­ten ei­ne gu­te Zeit“, sagt van Vu­ren, der im­mer viel Wert auf die Ge­sel­lig­keit leg­te. „Es gab vie­le schö­ne Fei­ern, die im Club­heim an­fin­gen und oft­mals im Haus des Vor­sit­zen­den en­de­ten.“

Der BV DJK Kel­len – mit der Mann­schaft stieg er als Spie­ler­trai­ner in der Sai­son 2000/01 in die Kreis­li­ga A und di­rekt da­nach in die Be­zirks­li­ga auf – der SV Dons­brüg­gen, noch­mals Ein­tracht Em­me­rich und For­tu­na El­ten wa­ren wei­te­re Trai­ner­sta­tio­nen.

Aber van Vu­ren stell­te im Lau­fe der Jah­re fest, dass der Stel­len­wert des Fuß­balls sich ver­än­dert hat­te. „Ir­gend­wann hat es mir ein­fach ge­reicht. Ich hat­te es auch satt, kurz vor An­pfiff mit fa­den­schei­ni­gen Ab­sa­gen von Spie­lern kon­fron­tiert zu wer­den, so dass man als Trai­ner im­mer wie­der im­pro­vi­sie­ren muss­te“, sagt van Vu­ren, der auf­grund der kurz­fris­ti­gen Ab­sa­gen selbst im Al­ter von 50 Jah­ren noch auf dem Feld aus­hel­fen muss­te.

Den­noch zieht er ein po­si­ti­ves Re­sü­mee. „Na­tür­lich über­wie­gen die po­si­ti­ven Er­leb­nis­se. Der Fuß­ball hat mir sehr viel be­deu­tet“, sagt van Vu­ren, der in Em­me­rich sein pri­va­tes Glück ge­fun­den hat. Hier lern­te er sei­ne Frau Bir­git ken­nen, mit der er sich in der Hüh­ner­stras­se ein Ge­schäfts­haus teilt. Wäh­rend er hier seit 28 Jah­ren ei­ne Kunst­ga­le­rie be­treibt, küm­mert sich sei­ne Frau um die Fri­su­ren ih­rer Kun­den.

In­fo: Drei Pro­fi-Ein­sät­ze bei Vi­tes­se Arn­heim

Lauf­bahn In der Eers­ten Di­vi­sie ließ Trai­ner Henk Wullems den da­mals 19-jäh­ri­gen Mar­cel van Vu­ren drei­mal für Vi­tes­se Arn­heim bei den Pro­fis spie­len. Im tra­di­ti­ons­rei­chen Arn­hei­mer Sta­di­on Nieuw Mon­ni­ken­hui­ze lief van Vu­ren ge­gen Veen­dam auf. Wei­te­re Ein­sät­ze hat­te er in Schie­dam und Ven­lo.

Aufrufe: 029.12.2020, 17:00 Uhr
RP / Hans SterbenkAutor