2024-06-14T06:55:53.576Z

Ligabericht

Der ASV-Fußball ist ihm ans Herz gewachsen

Hans Nüßle ist nach über 30 Jahren immer noch als Physiotherapeut für die Fußballer dabei

Als Physio beim ASV war er stets mit Herzblut dabei, fieberte immer nah an der Mannschaft auf der Trainerbank mit und ist durch seine Spurts über das gesamte Spielfeld mit seinem Koffer den vielen ASV-Anhängern noch in bester Erinnerung. Er hat auch Schiedsrichter und gegnerische Spieler behandelt oder im Vorjahr beim SSV Jahn Regensburg im Trainingslager ausgeholfen. Dies beweist, dass er auch über den Tellerrand hinausblicken konnte. Zudem ist er beim SV Wilting für das Damenteam physiotherapeutisch verantwortlich.

Der 67-Jährige musste zuletzt mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Es ist nun genau ein Jahr vergangen, seit Hans-Otto Nüßle aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit als Physio bei den Fußballern des ASV Cham nach 30 Jahren offiziell beendete. Zeit, bei ihm nachzufragen, wie es ihm geht und ob er Abstand zum Fußball gefunden hat.

Hans, wie lange warst Du für die ASV-Fußballer der Physio an der Seitenlinie?

Nicht nur bei Verletzungen während des Spiels, wo die Erstbehandlung besonders wichtig ist, auch in den Nachbehandlungen in meiner Praxis war und bin auch noch teilweise seit über drei Jahrzenten für die Jungs im Einsatz. Ich mach das nach wie vor sehr gerne, da hüpft mein Herz im Leib (lacht).

Wie bist Du zu diesem Job gekommen?

Mein Vorgänger war vor fast 31 Jahren ausgefallen und auf Bitten eines Spielers habe ich die physiotherapeutische Behandlung bei einem Turnier in Roding übernommen. Später ist man von verantwortlicher Seite dann auf mich zugekommen, ganz einzusteigen. Da ging für mich ein Traum in Erfüllung.

Wie ist es Dir im letzten Jahr gegangen?

Es war schon ziemlich eigenartig, an den Wochenenden nicht mehr als Verantwortlicher Physio mit den Spielern zu arbeiten. Man gewöhnt sich schon daran, doch andererseits fehlt dir einfach was.

Mir ist aufgefallen, dass Du einfach vom ASV-Fußball nicht loskommst, fast in jedem Heimspiel anwesend bist, als Zuschauer oder Aushilfe für deinem Nachfolger Tom Steinkirchner. Kommst Du einfach von der Droge Fußball nicht los?

Ja, das stimmt ganz genau. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder mal aushelfen darf, mit den Jungs wieder arbeiten kann. Das ist einfach toll. Ich war mit den Spielern immer eng verbunden. Diese Beziehungen hielten auch nach meinem offiziellen Abschied vor einem Jahr an. Wenn ich aushelfe, dann ist das für mich so, als wenn ich nie weggewesen wäre. Ich habe den Eindruck, dass sich die Jungs auch freuen, wenn sie mich sehen.

Solange mein Körper mitmacht und ich noch gebraucht werde, bin ich helfen. Mein Herzblut ist halt einfach beim ASV und wenn ich gerufen werde, bin ich da wie eine "Brezn".

Du hast ja auch deine Praxis übergeben und arbeitest dort nur noch aushilfsweise mit. Was machst du in der dazugewonnenen Freizeit?

Ich helfe meiner Frau bei der Gartenarbeit. An den Wochenenden fahren wir beide mit unserem Wohnmobil in Thermalbäder. Das hatte ich auch bei den Auswärtsspielen gemacht. Thermalbäder sind für mich ja mein Lebenselixier. Ich kann mich jetzt wirklich auch auf meine Gesundheit konzentrieren, die ja doch sehr angeschlagen war.

Apropos Gesundheit, wie geht es Dir nach Deinen Operationen?

Danke, es geht mir jetzt wesentlich besser. Es macht sich natürlich bemerkbar, dass ich nicht mehr so viel Stress habe. Es war mal eine Zeit lang ganz schlimm und mit ein Grund, dass ich kürzer treten musste. Es wäre so einfach nicht mehr weitergegangen.

In Deiner langjährigen Tätigkeit hast Du vermutlich unter einem Dutzend Trainer gearbeitet. Wer hat bei Dir den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen?

Ich habe tatsächlich schon eine ganze Reihe von Trainer erlebt. Jeder hatte seine Eigenheiten, aber auch besonderen Vorzüge. Ich könnte darüber ganze Bücher schreiben. Unter jedem Trainer waren für mich schöne Zeiten dabei.

Das trifft auch für die Spieler zu, waren da welche dabei, die Dir in besonderer Erinnerung geblieben sind?

Bei den Spielern gilt das eigentlich genauso, wie bei den Trainern. Es hat in meiner Zeit wirklich sehr, sehr gute Spieler gegeben. Natürlich auch noch heute. Ich möchte eigentlich niemand hervorheben oder abqualifizieren. Bei aller Ernsthaftigkeit im höherklassigen Landesligafußball, waren schon Typen dabei, die immer für einen Spaß zu haben waren. Dies lockerte die Sache oftmals auf.

Wir hatten einmal einen sehr guten Torwart aus Nürnberg, der beim Zuspätkommen zur Spielersitzung unbeeindruckt erst einmal alle per Handschlag begrüßte und dann erst der Trainer mit seinen Ausführungen fortsetzen konnte.

Aufrufe: 01.7.2015, 15:45 Uhr
viAutor