2024-04-30T08:05:46.171Z

Allgemeines
– Foto: Daniel Schuch

Denk-Sport im Gre­ven­broi­cher Rat­haus

Die Stabs­stel­le Sport bringt die Wün­sche von 72 Gre­ven­broi­cher Sport­ver­ei­nen über­ein – mit knap­pen Haus­halts­mit­teln. Das er­for­dert von Pas­cal Mähr­le und sei­nen Kol­le­gen viel Sach­kennt­nis und di­plo­ma­ti­sches Ge­schick.

72 Sport­ver­ei­ne gibt es in der Stadt. Je­der von ih­nen ist ein­zig­ar­tig. Aber ir­gend­wann braucht je­der die­ser Ver­ei­ne Hil­fe. Dann ha­ben sie im Rat­haus drei An­sprech­part­ner: die Mit­ar­bei­ter der Stabs­stel­le Sport. Pas­cal Mähr­le (36) ist ei­ner von ih­nen. Wür­de ihn je­mand auf­for­dern, sei­nen Be­ruf zu nen­nen, müss­te er „Ver­wal­tungs­wirt“ sa­gen und die Wor­te „ge­ho­be­ner Dienst“ er­gän­zen. Tat­säch­lich ist Mähr­le ein Küm­me­rer.

Egal, ob ein Netz für die Ka­pel­le­ner „Tur­tels“-Base­bal­ler er­neu­ert wer­den muss, ei­ne Spiel­ge­mein­schaft für 600.000 Eu­ro ei­nen neu­en Kunst­ra­sen­platz braucht oder – ge­mein­sam mit den städ­ti­schen Be­trie­ben – je­mand ge­sucht wird, der die sen­si­ble Hy­drau­lik für den Bo­den des We­ve­ling­ho­ve­ner Lehr­schwimm­be­ckens re­pa­rie­ren kann: „Ers­tens ist kein Pro­blem wie das vor­he­ri­ge, und zwei­tens ver­su­chen wir al­le Ver­ei­ne gleich zu be­han­deln.“ Sagt Mähr­le.

Das er­for­dert di­plo­ma­ti­sches Ge­schick, wenn 60, 70 Pro­zent der Gre­ven­broi­cher Hob­by­sport­ler ih­ren Kick vom run­den Le­der krie­gen. Der Fuß­ball do­mi­niert die Schloss­stadt. Aber es gibt eben auch die klei­nen Ver­ei­ne, die nicht bloß des­we­gen hin­ten an­ste­hen sol­len, weil sie we­ni­ger Mit­glie­der ha­ben und in ei­ner Rand­sport­art un­ter­wegs sind. Die Bil­lard­freun­de und Dart-Be­geis­ter­ten zum Bei­spiel. Auch die sol­len und wol­len be­rück­sich­tigt wer­den.

„Die Kunst ist es, nach Mög­lich­keit den Ver­ei­nen ge­recht zu wer­den“, sagt Mähr­le. Ganz klar: Vol­ler Ein­satz für den ei­ge­nen Sport – da will man mög­lichst rasch zur Sa­che kom­men. Bis zu ei­nem ge­wis­sen Kos­ten­rah­men kann Mähr­le mit sei­nen Ver­bin­dun­gen quer durch die Stadt­ver­wal­tung und die Stadt­be­trie­be und dem – na­tür­lich zu knap­pen – Spor­tetat der Stadt sel­ber hel­fen. „Für grö­ße­re Pro­jek­te muss die Stadt­ver­wal­tung die Po­li­tik ein­bin­den“, er­läu­tert Mähr­le dann den Ver­eins­vor­sit­zen­den. So ein Rats­be­schluss kann noch ein­mal für ganz an­de­ren Schub in ei­ner Mo­der­ni­sie­rung sor­gen. Und mehr Mit­tel mo­bi­li­sie­ren.

Vor al­lem dann ist die Stabs­stel­le Sport ge­fragt. Wie et­wa der­zeit – bei der Mo­der­ni­sie­rung der Flut­licht­an­la­gen auf den Sport­plät­zen der Stadt. Schließ­lich soll der Spiel- und Trai­nings­be­trieb auch im Herbst und Win­ter nicht im Dunk­len statt­fin­den. Al­so brau­chen die Are­nen in Neu­kir­chen, Elf­gen und Gustorf neu­es Licht. „Kon­ven­tio­nel­le Leucht­mit­tel wer­den aus dem städ­ti­schen Haus­halt be­zahlt. Wenn ein Ver­ein LED-Leucht­mit­tel ein­set­zen möch­te, muss zu­sätz­lich ein Ei­gen­an­teil er­bracht wer­den“, be­rich­tet Mähr­le.

Al­so ha­ben sich die Ver­ei­ne in den drei erst­ge­nann­ten Stadt­tei­len für ei­ne kon­ven­tio­nel­le Licht­an­la­ge ent­schie­den. In We­ve­ling­ho­ven war es Wunsch des Ver­eins, auf LED-Licht zu set­zen. Dort trägt der Ver­ein die Kos­ten. Bis die­se Ent­schei­dung ge­fal­len war, hat es ei­ne Wei­le und vie­le Ge­sprä­che lang ge­dau­ert. Mähr­le hat den Ent­schei­dungs­pro­zess be­glei­tet – und will nun se­hen, wie viel die Ver­kaufs­vor­trä­ge der Flut­licht­an­bie­ter in der Pra­xis Wert sind: „Wir wer­den Zwi­schen­strom­zäh­ler in­stal­lie­ren, um zu se­hen, wie groß der Un­ter­schied in der Pra­xis ist.“

Ge­klärt sei mitt­ler­wei­le die Un­ru­he der Ver­ei­ne rund um den Hy­bridfuß­ball­platz. Da wächst Ra­sen, der an neur­al­gi­schen Stel­len durch Kunst­ra­sen ver­stärkt wird. „Die­ser Platz be­nö­tigt ei­ne be­son­de­re Pfle­ge, die in die­sem Jahr an die Her­stel­ler­fir­ma über­tra­gen wur­de“, sagt Mähr­le.

Wenn et­was funk­tio­niert, wer­den die Er­fah­run­gen mit an­de­ren Sport­ver­ant­wort­li­chen im Rhein-Kreis aus­ge­tauscht. „Ein wert­vol­ler Bei­trag ist das“, fin­det der Sport­küm­me­rer. Und ist in Ge­dan­ken schon bei der nächs­ten Her­aus­for­de­rung. Das Schwim­men in der Stadt funk­tio­niert, weil das Schloss­bad er­gänzt wird um zwei Lehr­schwimm­be­cken. Da­durch wird das Schul­schwim­men si­cher­ge­stellt. „Es gibt je­doch im­mer we­ni­ger Fir­men und Hand­wer­ker, die im Zwei­fel so ei­ne An­la­ge wie die­se Lehr­schwimm­be­cken re­pa­rie­ren kön­nen“, sagt Mähr­le. Das ha­be sich auch bei der in die­sem Früh­jahr ab­ge­schlos­se­nen Sa­nie­rung des Lehr­schwimm­be­ckens in Frim­mers­dorf ge­zeigt. Wie das Schul- und Ver­eins­schwim­men in den nächs­ten Jah­ren si­cher­ge­stellt wer­den kann, ist die nächs­te Her­aus­for­de­rung für die Stabs­stel­le Sport.

Aufrufe: 05.8.2020, 20:00 Uhr
RP / Dirk NeubauerAutor