2025-06-23T15:16:16.700Z

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Die Pressekonferenz des FC Teutonia 05 (v. li. n. re.): 1. Vorsitzender Liborio Mazzagatti, Trainer David Bergner, Pressesprecher Deniz Ercin und Kapitän Marcus Coffie.
Die Pressekonferenz des FC Teutonia 05 (v. li. n. re.): 1. Vorsitzender Liborio Mazzagatti, Trainer David Bergner, Pressesprecher Deniz Ercin und Kapitän Marcus Coffie. – Foto: MR/FuPa

David Bergner: „Von mir aus sollen uns alle unterschätzen“

Auf der Pressekonferenz des FC Teutonia 05 vor dem DFB-Pokalspiel bei RB Leipzig, am kommenden Dienstag, sprachen der 1. Vorsitzende, der Trainer und der verletzte Kapitän über die herrschenden Umstände und das anstehende Event.

Am Donnerstagnachmittag ludt der FC Teutonia 05 zur Pressekonferenz vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim amtierenden Titelträger RB Leipzig ein. Der 1. Vorsitzende Liborio Mazzagatti, Ligatrainer David Bergner und der verletzte Kapitän Marcus Coffie stellten sich den Fragen der anwesenden Medienvertreter. Im Anschluss verkündeten die Teutonen außerdem noch ihren neuen Haupt- und Trikotsponsor, der vor dem anstehenden Spiel gegen RB Leipzig nicht passender hätte sein können.

Zunächst wurde noch einmal die Spielortverlegung thematisiert, die seit Mittwoch auch vom Deutschen Fußball-Bund bestätigt ist. Denn statt, wie angedacht, in Dessau findet das Duell zwischen dem Hamburger Vertreter und den Leipzigern nun in der Red Bull Arena, der Heimspielstätte des Bundesligisten, statt, da im Paul-Greifzu-Stadion von Dessau ein Anschlag auf den Rasen verübt worden war, um das Spiel ganz offensichtlich zu sabotieren. Dabei soll eine giftige Substanz auf dem Feld verteilt worden sein, die den Rasen so sehr beschädigt habe, dass auch die vom DFB eingesetzten Greenkeeper abwinken mussten. Also machte der Verband eine Ausnahme und stimmte einem Heimspielrechttausch zu. Teutonias 1. Vorsitzender Liborio Mazzagatti sagte dazu: „Wir verurteilen die Geschehnisse, die in Dessau passiert sind. Das hat uns vor große Aufgaben gestellt.“ Denn als Gastgeber mussten sich die „05er“ um die komplette Organisation kümmern, die nun hinfällig ist. „Mit dieser Attacke schadet man in erster Linie den Ausrichtern. Diese bekloppten Leute, die das Ziel hatten, dieses Spiel zu boykottieren, schaden in dem Fall nur dem FC Teutonia 05 und sicher nicht RB Leipzig. Das ist einfach so“, brachte Liborio Mazzagatti seinen Unmut über die Geschehnisse auf den Punkt. „Wir kennen das, dass auch in Hamburg immer mal ein bestimmtes Wort über Teutonia gesprochen wird. Aber da stehen wir drüber und auch diese aktuelle Lage kriegen wir jetzt hin. Ich bedanke mich bei unseren Mitarbeitern, die eine hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich bedanke mich bei unseren Sponsoren, die uns täglich mit Hilfestellungen zur Seite stehen. Wir freuen uns nun auf das Spiel am kommenden Dienstag und wir sind uns sicher, dass es auch in Leipzig ein richtiges Fußballfest wird.“

Über das anstehende große Sportevent sagte Ligatrainer David Bergner auf der Pressekonferenz: „Uns steht ein Spiel bevor, bei dem wir nicht so genau wissen, was uns erwartet. Ich glaube aber, dass dort eine unglaublich warme Atmosphäre herrschen wird. Wir freuen uns auf dieses Spiel. Jeder Einzelne möchte natürlich dazu beitragen, dieses Spiel so lange wie möglich spannend zu halten. Das sollte für uns letztendlich ein Zusatzspiel sein, wobei sich jeder von uns auch daran messen kann, wie weit er von dem Fußball entfernt ist, von dem er eigentlich auch träumt. Das sollte für uns so ein bisschen das Credo sein. Wir wollen es als Mannschaft und als Team genießen. Die Spieler haben es sich durch den Pokalsieg im Sommer verdient.“ Chancen möchte sich der Coach noch nicht ausrechnen. Zumal vorher auch noch ein Punktspiel für ihn und seine Truppe ansteht. „Wir spielen letztendlich auswärts bei einem Champions League-Teilnehmer und Bundesligisten. Da fahren wir jetzt nicht hin und sagen, dass wir sie bis zur Besinnungslosigkeit anrennen werden. Wir fahren demütig nach Leipzig. Wir haben eine sportliche Aufgabe. Im DFB-Pokal haben wir sicherlich in der ersten Runde schon die ein oder andere Überraschung gesehen, aber wir werden nicht sagen, dass wir alles dransetzen wollen, ein super Ergebnis zu bekommen. Am Samstag haben wir noch ein Spiel gegen den SV Werder Bremen II und erst danach werden wir uns damit beschäftigen, wie schwer wir es RB Leipzig am Dienstag machen können.“

David Bergner: „Es geht darum, als Team zu funktionieren“
Ein demütiges Auftreten spricht für sehr großen Respekt vor dem Gegner, aber man könnte auch in die Aussage hineininterpretieren, dass die Ausrichtung sehr defensiv zu erwarten ist. Davor schob Trainer David Bergner allerdings einen Riegel: „Dass wir jetzt nicht pausenlos vorne draufgehen, ist klar. Aber einen Bus werden wir auch nicht parken. Wir werden versuchen, ein Mittelding zu finden und versuchen, so lange wie möglich ohne Gegentor zu bleiben und den ein oder anderen Nadelstich zu setzen.“ Auf die Frage, ob sich der Coach am kommenden Wochenende noch die Partie zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg anschauen wird, um sich weitere Informationen über den Gegner herauszuziehen, entgegnete er: „Es geht nicht darum, für Dienstag detaillierte Informationen über RB Leipzig zu bekommen. Jeder weiß, dass es unglaublich schwer ist, gegen RB Leipzig zu spielen. Es geht einfach darum, als Team zu funktionieren und sich in jeder Situation zu unterstützen. Wir brauchen einen unglaublich genialen Abend. Der Gegner vielleicht eher weniger. Aber darüber mache ich mir noch keine großen Gedanken. Denn beide Mannschaften haben am Wochenende noch ein wichtiges Punktspiel.“

Vielleicht können die Spieler des FC Teutonia 05 sich auch am kommenden Dienstag in Leipzig über einen Treffer freuen. Archivbild.
Vielleicht können die Spieler des FC Teutonia 05 sich auch am kommenden Dienstag in Leipzig über einen Treffer freuen. Archivbild. – Foto: Olaf Both


Dass seine Jungs nervös werden könnten, da die Partie im Free-TV übertragen wird und sie somit vor einem Millionenpublikum auftreten, sieht David Bergner nicht. Das sei eher ein Vorteil. „Ich habe früher angefangen, Fußball zu spielen, weil ich genau so ein Event haben wollte. Ich wollte vor ein paar Zuschauern Fußball spielen. Ob da jetzt noch ein paar mehr hinter dem Fernseher sitzen, ist mir am Ende des Tages egal. Ich sehe das eher als Ansporn. Denn je mehr dabei sind und je mehr die Daumen drücken und je mehr Familienmitglieder das Spiel sehen, umso mehr kann man aus sich herausholen. Deshalb sehe ich diese Situation eher positiv für uns als für die Gegner.“ Und so demütig der Coach auch sein möchte, ließ er sich doch noch mal einen kleinen Funken Hoffnung entlocken. „Ich weiß, dass Domenico Tedesco, mit dem ich 2015/2016 zusammen meinen Fußballlehrer-Lehrgang gemacht habe, die richtigen Tasten drückt. Aber die Spieler von RB Leipzig sind in der Pflicht. Das wird vielleicht unsere Möglichkeit sein, dort mal den Finger in die Wunde zu legen. Wir müssen aber bei uns bleiben. Wir haben die Möglichkeit, in die nächste Runde einzuziehen, was eine Sensation wäre. Ob die Möglichkeit jetzt groß ist oder nicht, das werden wir sehen. Aber es ist ja nicht so, dass so eine Situation noch nie eingetreten ist. Also wir reden ja jetzt nicht von etwas, dass im Leben noch nie passiert ist. Deswegen freuen wir uns, auf das was kommt. Von mir aus sollen uns auch alle unterschätzen. Das ist überhaupt kein Problem. Wir werden am Dienstag sehen, ob wir schon bereit sind, oder ob wir nächstes Jahr noch mal neu angreifen müssen.“

Marcus Coffie fehlt verletzt
Kapitän Marcus Coffie wird bei dem Großereignis aus Sicht der Teutonen definitiv nicht auflaufen. Der Verteidiger zog sich im letzten Punktspiel einen Bruch im Schienbeinkopf zu und bewegt sich noch auf Krücken fort. Zu seinem Ausfall sagte der 27-Jährige: „Ich bin natürlich traurig, dass ich am Dienstag nicht mitspielen kann. Trotzdem werde ich mitfahren und meine Jungs tatkräftig unterstützen. Wir haben letzte Saison hart dafür gekämpft, den LOTTO-Pokal zu gewinnen und dementsprechend ist das dann jetzt auch wie so ein Bonbon, zusätzlich zum Titelgewinn, so ein Spiel zu bekommen. Vor dem Spiel werde ich auch versuchen, die Jungs dann noch mal richtig heiß zu machen.“ Zudem sind derzeit mit Tjorben Uphoff und Fabian Istefo zwei weitere Spieler erkrankt. Bei diesen beiden Akteuren hofft David Bergner aber, dass sie rechtzeitig wieder fit werden.

Am Ende der Pressekonferenz verkündete der FC Teutonia 05 dann noch eine „große Überraschung“. Der Rahmen und der Zeitpunkt wurde genutzt, um den neuen Haupt- und Trikotsponsor vorzustellen. Künftig wird die Energydrink-Marke „28 Black“ die Brust der Teutonen zieren. Julia Gerstl, Geschäftsführerin des neuen Sponsors, betonte: „Wir sind mehr als nur ein Sponsor. Wir sind eher wie ein Partner. Wir wollen dem Verein in den nächsten drei Jahren tatkräftig zur Seite stehen und wir freuen uns riesig auf die Zusammenarbeit. Wir möchten das Team vor allem mit viel Energie unterstützen.“ Bleibt nur abzuwarten, welche „Energy“ am kommenden Dienstag dann mehr wirkt.

Aufrufe: 025.8.2022, 20:35 Uhr
MRAutor