2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Werner Kurz
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Das Wechselkarussell in Hohenlohe

Was spielt bei Spielerwechseln eine Rolle? Dario Caerio, Thorsten Schift, Mutlu Metin und Basri Tiryaki mit Antworten

Spielerwechsel sind oft für den Erfolg eines Vereins und die Karriere eines Fußballers entscheidend. Was spielt dabei eine Rolle?

Die Zeit einer Spielerkarriere ist begrenzt. Die meisten Fußballer beenden ihre aktive Laufbahn in ihren Dreißigern, nachdem sie vielleicht 10 bis 15 Jahre im Erwachsenenbereich gespielt haben. In dieser abgegrenzten Periode will jeder das Maximale herausholen, Erfolge feiern, persönliche Ziele erreichen. Doch bei welchem Verein schafft der Spieler das? Immer beim selben oder doch woanders?

Dünneres Spielerangebot

Aufmerksamen Verfolgern der heimischen Fußballszene fällt auf, dass es oft dieselben Namen sind, die die höherklassigen Vereine verpflichten. Doch woran liegt das? „Für höherklassige Vereine gibt es wenige Alternativen, wenn es um neue Spieler geht“, sagt Dario Caeiro, Abteilungsleiter des Verbandsligisten TSV Ilshofen. Hohenlohe sei eben in Sachen Fußball nicht an der Spitze, was sich auch auf das Angebot an guten Fußballern niederschlage. „Wenn man einen Spielertyp sucht, beispielsweise einen Mittelstürmer, der die nötige Qualität hat für eine höhere Liga, dann gibt es hier in der Region eben weniger davon als im Vergleich mit dem Stuttgarter Raum“, so Caeiro. Seines Erachtens besteht dennoch die Möglichkeit, aus unteren Ligen Spieler zu holen und sie dann sukzessive zu fördern. Einige Spieler aus dem aktuellen Kader seien schon zu Bezirksligazeiten in Ilshofen gewesen. Caeiro gibt aber auch zu, dass es schwieriger ist, Spieler aus den niederen Klassen auf das entsprechende Niveau zu bringen, je höher der Verein spielt. Was der Ilshofener Abteilungsleiter ausschließt, ist, Spieler ein zweites Mal zu verpflichten. „Wenn es nicht gepasst hat und man sich trennt, dann ist es endgültig.“

„Es gibt nur wenige gute Spieler in Hohenlohe“, meint auch Thorsten Schift, Manager Sport des Verbandsligisten Sportfreunde Hall und bis zur Winterpause noch Trainer des Teams. Schift erklärt im gleichen Atemzug, dass es aber auch mehr höherklassige Vereine in der Region gibt. „Früher gab es Hollenbach und den TSV Crailsheim, die höher gespielt haben.“ Jetzt kämpfen neben Hollenbach (Oberliga), den Haller Sportfreunden und Ilshofen (Verbandsliga) auch die Landesligisten Crailsheim, Untermünkheim, Satteldorf und Öhringen um die Spieler. Schift zählt auch die Neckarsulmer Sport-Union dazu, die mittlerweile in der Oberliga spielt. Die Spieler hätten dadurch mehr Auswahl. Wichtig für die Zukunft des Vereins sei, dass die A-Jugend wieder in die Verbandsklasse aufsteige, so Schift. „Wir halten auch den Kontakt zu Spielern aus der eigenen Jugend, die uns verlassen, um einen Sprung zu machen.“ Wenn sie es in der höheren Liga nicht packen, dann „merkt der ein oder andere, was er an seinem Ex-Verein gehabt hat“.

„Ich siehe die vielen Wechsel kritisch“, sagt Mutlu Metin, Abteilungsleiter des Tura Untermünkheim. „Viele gehen den leichten Weg, anstatt konstant an sich selbst zu arbeiten und die Arschbacken zuzsammenzukneifen.“ Im Vergleich zu seiner aktiven Zeit in den 90er und 2000er-Jahren habe sich die Situation geändert, blickt Metin zurück. Unter anderem ist er für die Sportfreunde Hall, den TSV Crailsheim und den Tura Untermünkheim aufgelaufen. „Wenn ich hier oder noch in meiner Heimat Berlin irgendwo zugesagt habe, dann bin ich mindestens ein Jahr geblieben und bin nicht im Winter weg.“ Metin findet, dass die Wechselperiode im Januar abgeschafft werden sollte. „Ein unzufriedener Spieler will im Winter weg. Dafür will der Vereine eine Entschädigung haben, weil er zuvor ja Geld für ihn ausgegeben hat. Aber die Entschädigung ist vielleicht geringer und so hat der Verein Geld verpulvert.“

Beruf und Sport verbinden

Basri Tiryaki hat im Hohenloher Fußball schon viel gesehen. „Im Fußball kann es schnell nach oben gehen, aber auch schnell nach unten“, sagt der 28-Jährige. Vergangene Saison schnürte er die Kickschuhe für Ilshofen. Zur laufenden Saison wechselte er im Sommer zu den Haller Sportfreunden, im Winter weiter nach Untermünkheim, wo er nun Spieler und Co-Trainer ist. „Hier in der Oberliga oder Verbandsliga ist man kein Profi. Ein Engagement muss dann auch mit dem Beruf zusammenpassen. Deswegen schaut man sich nach den heimischen Vereinen um“, sagt Tiryaki.

Aufrufe: 04.3.2017, 17:55 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor