2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
F: Patten
F: Patten

"Das Thema Trainer ist für mich abgehakt"

TRAINER: +++ Rainer Klaus blickt auf fast 30 Jahre als Übungsleiter zurück +++ Überwiegend ,,sehr schöne Zeiten" erlebt +++

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GIESSEN . In unserer Serie über derzeit nicht aktive Fußballtrainer bzw. Trainer in Ruhestand aus dem Gießener Sportkreis sprechen wir diesmal mit Rainer Klaus, dessen letzte Trainertätigkeit gut eineinhalb Jahren zurückliegt. Der 54-jährige, als Spieler über viele Jahre Leistungsträger in der Landesliga beim VfR Lich, stand in seiner langen Karriere als Übungsleiter bei gerade einmal vier Vereinen (Lich, Obbornhofen, Lang-Göns und Klein-Linden) an der Seitenlinie.

Herr Klaus, ihre letzte Station als Trainer war der TSV Lang-Göns in der Saison 2013/2014. Eigentlich hatten Sie schon zuvor aufgehört. Was hat Sie bewogen, damals noch einmal auf der Trainerbank Platz zu nehmen?

Rainer Klaus: Ich hatte zuvor vier wunderbare Jahre in Klein-Linden mit einer jungen und sehr lernwilligen Mannschaft mit großem Zusammenhalt. Das war anders als bei vielen anderen Mannschaften heutzutage, bei denen die Bindung zum Fußball oftmals nicht mehr so stark ist. In Klein-Linden aber hat sich jeder peu à peu weiterentwickelt. Das hat mir Riesenspaß bereitet. Und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Deshalb bin ich dort 2013 freiwillig gegangen, auch weil ich nach über 30 Jahren im Vollzeitjob als Trainer der Meinung war, es ist genug. Doch als kurz nach Saisonbeginn Lang-Göns auf mich zu kam und händeringend einen erfahrenen Trainer für den Abstiegskampf suchte, habe ich zugesagt. Das war ein reiner Freundschaftsdienst, vor allem für Matthias Janke und Udo Rößner aus dem TSV-Vorstand.

Sie waren ein Jahr beim TSV. War diese Reaktivierung von Anfang an befristet? Und würden Sie aktuell noch einmal einen Verein trainieren?

Klaus: Ja, das Engagement sollte zunächst nur bis zur Winterpause gehen. Aber weil Ralf Landgraf als neuer Trainer erst zur kommenden Saison zur Verfügung stand, habe ich dann doch noch bis zum 30. Juni gemacht und die Klasse mit dem TSV gehalten. Es war aber allen Beteiligten von Anfang an klar, dass ich maximal diese eine Runde mache. Es gibt auch keinen Verein und keine Bedingungen, für die ich mich wieder an die Seitenlinie stellen würde. Das Thema ist für mich abgehakt.

Welche Trainerstation ist Ihnen als besonderes Highlight in Erinnerung geblieben?

Klaus: Das sind ganz klar die sechs Jahre in der Landesliga mit dem VfR Lich Anfang der 1980er. Dort habe ich zunächst selbst für die Erste gespielt, dann ein Jahr parallel die Reserve trainiert und bin mit ihr in die Bezirksliga aufgestiegen. Als der Posten bei der Ersten frei wurde, hat mich Helmut Hainbach als neuen Trainer vorgeschlagen. Obwohl ich mit allen vorher noch zusammen gespielt habe und sozusagen über Nacht ihr Trainer wurde, gab es nie ein Problem. Es war wirklich eine schöne Zeit mit tollen Auswärtsfahrten bis nach Wiesbaden und einer starken Kameradschaft. Die Spieler haben es mir leicht gemacht, sie zu trainieren.

Gab es denn auch negative Erlebnisse in ihrer Trainerkarriere?

Klaus: Als ich das erste Mal den TSV Lang-Göns trainiert habe, kam die Entlassung nach eineinhalb Jahren überraschend, sodass wir am Ende etwas unglücklich auseinandergegangen sind. Aber das ist mittlerweile Schnee von gestern. Ich habe bis heute guten Kontakt mit Personen aus dem damaligen Umfeld und bin ja auch noch einmal zum Verein zurückgekehrt. Auch wenn es beim zweiten Mal andere Leute waren, die mich dorthin geholt haben.

Verbringen Sie die freien Wochenenden ganz ohne Fußball oder verfolgen Sie das aktuelle Geschehen noch aktiv und vor Ort?

Klaus: Wenn ich Zeit habe, bin ich in Lich auf dem Sportplatz. Dort trifft man immer wieder alte Kollegen, mit denen ich ein Bierchen trinke und über alte Zeiten plaudere. Ich habe aber vor einigen Jahren in der Treibjagd ein neues Hobby gefunden, mit dem ich hauptsächlich die Wochenenden verbringe und das mir Spaß macht. Denn ich brauche immer einen Ausgleich zum Beruf.



Aufrufe: 026.2.2016, 11:02 Uhr
Tim Georg (Gießener Anzeiger)Autor