2024-05-10T08:19:16.237Z

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Dank eines besonderen Trainerteams gibt es beim TSV Murnau derzeit Grund zur Freude. Foto: Oliver Rabuser
Dank eines besonderen Trainerteams gibt es beim TSV Murnau derzeit Grund zur Freude. Foto: Oliver Rabuser

Das steckt hinter dem Murnauer Wandel

Fußball: Kreisliga

Der TSV Murnau schreibt mittlerweile wieder Erfolgsnachrichten: In der Kreisliga zur Pause auf Rang sechs, in der Halle im Zugspitzfinale. Jung und Alt ergänzen sich beim TSV, und hinter allem steckt ein besonderes Trainerteam.

Murnau – Der TSV Murnau zieht ins Zugspitz-Finale der Hallenfußballer ein. Eine Nachricht, die irgendwie ins Bild passt beim Kreisligisten. Im Grunde ist dieser Erfolg beim Futsal die Fortsetzung des Aufwärtstrends, den der Verein auf dem Rasen hingelegt hat. Vom Fast-Absteiger zum gesicherten Mittelfeldteam. Von einer launischen Diva hin zum hart arbeitenden Kollektiv. Der TSV Murnau scheint sich nach einigen Jahren auf Schlingerkurs gefangen zu haben.

Ein Name, der zwangsläufig im Fokus steht, ist Michael Adelwart. Der Abteilungsleiter und Coach in Personalunion. Hängt die Trendwende mit Adelwart zusammen? Sicher sogar. Nur: Keinesfalls liegt sie an ihm allein. „Es sind viele Kleinigkeiten, die jetzt funktionieren“, stellt der 36-Jährige klar. Vor allem kann er auf einen Stab bauen, den er in höchsten Tönen lobt. Der Kollege Volker Bockhorni zum Beispiel, den Adelwart so dringend braucht, „um mich selbst zu hinterfragen“. Stephan Bierling gehört dazu, der Coach der Zweiten. „Er ist zu 1000 Prozent loyal.“ Nicht vergessen will er Ludwig Molle, den guten Geist im Hintergrund. „Er kümmert sich um alles, er liebt Fußball und lebt dafür.“ Dann gibt es noch Benedikt Hausmann: „Auch er gehört zum Trainerteam“, sagt Adelwart. „Er sieht als Spieler oft vieles einfacher, worüber wir uns Gedanken machen.“ Klar, der Kapitän weiß, wie die Kollegen ticken.

Adelwart hatte immer gesagt, er würde das Traineramt nur mit einem guten Team anpacken. Er scheint es gefunden zu haben. „Wenn man einigermaßen vernünftig arbeitet, sich alle einbringen, dann ist es schon nicht mehr so schwer“, meint er.

Auf Position sechs überwintert der TSV. Ein Mittelfeldrang, der keinesfalls Sicherheit garantiert. Darauf legt Adelwart Wert. „Wenn im Frühjahr nichts mehr kommt, wird es nicht reichen.“ Er rechnet mit einigen Konkurrenten, die sich bis Mai aus dem Keller nach vorne arbeiten werden. Auch Ohlstadt. „Es wäre schön, wenn wir nicht so starten wie in der Vorrunde.“ Das ist ein Wunsch. Zwei Niederlagen, 0:7 Tore – der Horror.

Adelwart nimmt den verkorksten Auftakt auch ein wenig auf seine Kappe. „Ich habe damals gemerkt, dass wir noch etwas drauflegen müssen.“ Er spielt auf die Physis an. Vielleicht der entscheidende Faktor, der die Murnauer nach vorne gebracht hat. „Die Fitness macht so viel aus.“ Bockhorni und er stellten ein hartes Programm für die Kicker zusammen. „Am Anfang hat’s schon Probleme gegeben. Es gab Spieler, die den Weg nicht zu 100 Prozent mitgehen wollten“, sagt Adelwart. „Bei manchen hat einfach auch der Körper nicht gleich mitgemacht.“ Letztlich aber blieb keiner auf der Strecke. Im Gegenteil: Das Feedback ist positiv. „Das Training macht ihnen Spaß, viele sind froh, dass sie auch ohne Studio fit werden.“ Natürlich haben es die Coaches auch mal übertrieben. Das räumt Adelwart ein. „Vor dem Spiel in Antdorf klagten viele noch über Muskelkater.“ Deshalb hat der Trainer jetzt im Winter gleich einen Kurs zum Thema Belastung und Regeneration belegt. Auch er arbeitet an sich. „Du machst immer Fehler als Trainer.“

Dass auch die Relegation im vergangenen Frühjahr der Wendepunkt für den TSV war, steht für den Fußballerchef fest. Vor allem die Routiniers wie Hausmann, Julian Büth oder Manuel Pratz seien damals vorneweg gegangen. „Sie hatten ihren vollen Fokus drauf, weil sie nicht absteigen wollten.“ Ohne die Zugpferde hätte es nicht geklappt, meint Adelwart.

Nur mit ihnen war auch der jetzige Umbruch möglich. „Da brauchst du eine gute Mischung. Mit elf Jungen bist du in der Kreisklasse überfordert.“ Aufsteiger wie Leo Ax-thaler, Thomas Haas oder Nasis Polymeridis benötigen einen Rückhalt. „Sie haben sich richtig gut entwickelt.“ Auch Kreativkopf Bojan Stojanovic sieht er als zentrale Figur: „Er hat es geschafft, der Mannschaft zu zeigen, dass er sein letztes Hemd für sie gibt.“

Für die Rückrunde hofft Adelwart auf eine Rückkehr von Stürmer Fabian Hirschler. Bei allem Erfolg im Sommer und Herbst – ein Knipser täte dem TSV gut. Drei Spieler mit vier Treffern sind bisher die Murnauer Bomber. Dann bekäme auch Denis Grigic Entlastung. Noch so ein Youngster, der sich großartig entwickelt. „Er schöpft nur sein Potenzial noch nicht ganz aus.“ Ganz im Gegenteil zu Axthaler. „Er ist für mich einer der Erfolgsgaranten. Wir machen viel über das Team, aber er geht in so viele Eins-gegen-Eins-Situationen, holt sich so viele Bälle im Zentrum. Stark.“

Auch einen „Mister Konstanz“ hat Adelwart auserkoren: Michael Meditz. In der Vergangenheit nicht unbedingt die Zuverlässigkeit in Person. Doch: „Durch seinen Trainingsfleiß hat er sich die Sicherheit geholt, er hat sich gequält, ein paar Einheiten mehr gemacht als die anderen.“ Mit Erfolg.

Er ist ebenso ein Gesicht dieses neuen TSV aus der Hinrunde 2018. Eines, das man in der Halle nicht sehen wird. „Nicht seine Sache“, sagt der Coach. Aber auch dafür hat er genug Spieler. Seien es die alten Recken wie Hausmann im Tor, oder eben die Youngster, die in den vergangenen, dürren Jahren durchgehalten haben. Sie alle bilden aktuell die Erfolgsmischung des TSV Murnau.

Aufrufe: 018.12.2018, 10:31 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Christian FellnAutor