2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview

"Das Puzzle muss erst wieder passen"

Ilshofen Trainer Wolfgang Guja im Interview

Beim Fußball-Landesligisten TSV Ilshofen coacht ein Trainer-Duo: Ralf Kettemann und Wolfgang Guja. Im Interview erklärt Guja, wie die beiden sich abstimmen und ob der Verbandsliga-Aufstieg drin ist.

Hätte Ihnen vor der Saison jemand angeboten, dass Ilshofen sieben Punkte Vorsprung hat, hätten Sie das angenommen?

WOLFGANG GUJA: Auf jeden Fall. Die Konstellation war so, dass es einen kompletten Umbruch gab. Es waren zwölf neue Spieler da, die integriert werden mussten. Da konnte man nicht annehmen, dass wir so eine gute Vorrunde spielen würden. Im HT-Interview vor der Runde sagten Kette (Anm. der Red.: Spielertrainer Ralf Kettemann) und ich, dass unser Team noch zwei bis drei Partien brauchen würde, um die neuen Spieler komplett integriert zu haben und das Team zu formen. In der Vorrunde gab es einige Spiele, die sehr knapp waren oder durch den Spielverlauf zu unseren Gunsten gelaufen sind, da der Gegener eine rote Karte bekommen hat oder wir im richtigen Moment unsere Tore geschossen haben. Da haben wir aus der vorhergehenden Saison gelernt und uns weiterentwickelt.


Wie teilen Sie und Ralf Kettemann die Arbeit?

Die Trainingseinheiten werden gemeinsam zusammengestellt. Es gibt dabei am Sonntag eine Vorabsprache, wo die Schwerpunkte für die nächste Trainingswoche liegen sollen. Die Feinplanung erfolgt direkt vor dem Training. Wir treffen uns dazu mindestens eine Stunde vorher. Das ist zeitaufwändig, aber es hat sich sehr bewährt.


Und wie werden die Kompetenzen aufgeteilt?

Es gibt eine ganz klare Übersicht der Aufgaben. Da haben wir definiert, wer führt oder unterstützt. Dementsprechend gehen wir auch vor. Das gilt auch für die Spieltage. Wer soll spielen, wie werden wir spielen?


Sind Sie hinsichtlich der Beurteilung stets einer Meinung?

Im Großen und Ganzen funktioniert das. Das würde nicht schon so lange klappen, wenn wir nicht die gleiche Auffassung vom Fußball hätten. In der Spielphilosophie sind es nur Nuancen in den Vorstellungen. Diese helfen uns eher positiv, als dass sie uns ausbremsen. Wie in einer Ehe muss man bereit sein, in der Entscheidungsfindung kompromissbereit zu sein. Am Ende des Tages geht es immer um die Sache, um das Team, nicht um das Rechthaben.


Wie sehr ist das ganze Vorhaben vom Erfolg verwöhnt?

Wenn man Erfolg hat, geht es einfacher. Aber man darf nicht vergessen: Das Niveau und die Anforderungen sind von Jahr zu Jahr gestiegen. Die Leute, die die Funktionen übernehmen, vom Vorstand über Abteilungsleiter, den Teammanager bis zum Trainer, das sind Menschen, die vorausschauen. Die sind nicht mit einem Teilerfolg zufrieden. Es war von Kette sehr weitsichtig zu sagen: Wir spielen um den Aufstieg in der Bezirksliga, aber ich will einen Partner haben, der mir nicht nur ein wenig hilft, sondern der auch neue Impulse und Kompetenzen in den Verein bringt.


Kommen wir zur aktuellen Tabellensituation. Wie fühlen sich sieben Punkte Vorsprung an?

Wir versuchen, das auszublenden. Wir beschäftigen uns nicht mit dem Vorsprung, sondern mit den Konstellationen, die wir aktuell vorfinden. Zwei Verletzte und zwei rote Karten innerhalb von drei Spielen müssen kompensiert werden. Das Puzzle muss auf diesem Niveau erst mal wieder passen.


Und wie sieht das Drumherum beim TSV Ilshofen aus?

Es passiert im Umfeld viel. Es wird von Tag zu Tag besser. Klar, wir haben es in der eigenen Hand. Aber man hat es in der Vorrunde und in den ersten Spielen gesehen: Man muss an jedem Wochenende diese Qualität auf den Platz bringen, wie wir es gegen Sonnenhof II gezeigt haben. Fehler werden extrem bestraft. Gegen Heimerdingen hätten wir nicht verlieren müssen. Auch nicht in 50 Minuten zu zehnt. Wir hatten sogar die Chance zum 3:2. Das haben wir auch in der Analyse des Videos gesehen. Von der Spielweise her und in der Arbeit mit und gegen den Ball waren wir für die Platzverhältnisse ordentlich unterwegs.


Wie groß sind die Chancen heute in Ludwigsburg?

Primär versuchen wir vorab schon, ein paar Informationen vom Gegner zu bekommen. Man schaut, was im Hinspiel war, in den Notizen und im Video. Wo sind die Stärken und Schwächen des Gegners? Entsprechend werden die Trainingseinheiten ausgelegt. Es wird ein schweres Auswärtsspiel in Ludwigsburg und wir müssen schauen, dass wir unsere Kräfte bündeln und dort dann etwas holen.

Aufrufe: 09.4.2015, 10:57 Uhr
SWPAutor