2024-06-17T07:46:28.129Z

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Das Profi-Ticket schon in der Tasche

Innenverteidiger Dominik Zwick: In Franken ausgebildet, beim FC Basel auf der Liste, in Luxemburg in die Erste Liga aufgestiegen

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Mittelfußbruch! Für einen Fußballer eine schlimme Verletzung. Für einen angehenden Profi eine mittlere Katastrophe. Der junge Dominik Zwick war sich einst mit dem Schweizer Erstligisten FC Basel schon einig. Dann das Testspiel mit der SpVgg Ansbach. Die Verletzung. Das Aus?

Internationaler Fußball, statt bayerische Tristesse? Für den gebürtigen Mittelfranken Dominik Zwick wäre der Traum des Profifußballers einst um ein Haar in Erfüllung gegangen: Ex-Bayern-München-Star Thorsten Fink wollte den jungen Bayernliga-Spieler aus Ansbach zum heute 19-fachen Schweizer Meister FC Basel holen. „Mit Ansbach hatte ich vereinbart, dass ich den Vertrag nicht verlängern werde, mich aber bei der Spielvereinigung weiter fithalten würde“, erinnert sich Zwick.


Dominik Zwick (obere Reihe, Vierter von links) als Jungspund in der Bayernliga-Elf der SpVgg Ansbach mit Trainer-Ikone Reiner Eisenberger (mittlere Reihe, zweiter von links) und dem alten Kumpel Dominik Stolz (obere Reihe, Zweiter von rechts). Foto: SpVgg Ansbach

Die Flug-Tickets aus Basel hatte der 18-Jährige schon in der Tasche für den bevorstehenden Medizin-Check in der Schweiz. Zwick: „Ich sollte als Backup für die Innenverteidigung verpflichtet werden.“ Dann das Testspiel mit Ansbach – und der Mittelfußbruch. „Es war ein heftiger Rückschlag“, blickt Zwick mit Wehmut zurück, „ich war vier Monate außer Gefecht“. Für die Schweizer war er kein Thema mehr. Sie holten Stürmer Alexander Frei aus Dortmund für Eren Derdiyok (zu Bayer Leverkusen), verpflichteten Keeper Stefan Wessels für den abgewanderten Yann Sommer (Grasshoppers Zürich) und zogen Xherdan Shaqiri aus der eigenen U21 hoch – wurden Meister und Pokalsieger.


In der abgelaufenen Saison gab es viel zu jubeln für Dominik Zwick (mit Bart) und seine Teamkollegen. Foto: Union Titus Petingen

Es hätte eine glanzvolle Karriere sein können für Dominik Zwick. Seine fußballerische Ausbildung genoss der Defensivspezialist unter anderem auch in Oberfranken: Als Masseur und später als Physiotherapeut absolvierte der beim SC 04 Schwabach spielende Zwick eine Ausbildung in Bamberg. Rolf Lamprecht, eine Bamberger Trainerlegende, trainierte die Bayernliga-A-Jugend des FC Eintracht Bamberg und holte den 17-jährigen Zwick. Zusammen mit Nicolas Görtler kickte er unter anderem gegen die SpVgg Ansbach. Dort traf er auf seinen Kumpel Dominik Stolz. „Es war eine schöne Zeit“, sagt Zwick, und schiebt hinterher: „Da war der Verein noch besser aufgestellt, als heute.“

Nach seinem Wechsel zurück in die mittelfränkische Heimat zur SpVgg Ansbach waren die beiden Dominiks in der Bayernliga im Herrenbereich unter Coach Reiner Eisenberger wieder vereint. Nach dem gescheiterten Transfer in die Schweiz kurierte Zwick seine Verletzung aus und ging „ins Kloster“: Er folgte dem Ruf von Karsten Wettberg und wechselte für eine Saison zum SV Seligenporten. Nach eineinhalb Jahren im Baden-Württembergischen TuRa Untermünkheim (Verbandsliga, in Bayern Landesliga) wollte Zwick wieder „mehr Professionalität“: Er unterschrieb beim FSV Salmrohr in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Oberliga, Landesliga? „Zwischendurch gab es mal losen Kontakt zu Union Berlin“, so der 1,90-Meter-Mann, „aber irgendwann hakt man das Thema ab“. Stattdessen verteidigt er jetzt in Luxemburg!



Dominik Zwick (obere Reihe, Vierter von links) im Kreis seiner Mannschaftskollegen bei Union Titus Petingen. Foto: Union Titus Petingen

„Der luxemburgische Fußball schaut sich viel im benachbarten Deutschland nach Spielern um“. Zwick, der nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt in Trier mit seiner Freundin wohnt, wagte letztes Jahr den Sprung ins Ausland. Sein Arbeitspapier bei Union Titus Petingen läuft noch bis 2018. Heuer ist er aus der Ehrenpromotion, der Zweiten Liga, aufgestiegen. Trainiert wird unter Profibedingungen, aber seinem Beruf als Physiotherapeut geht Zwick dennoch nach: „Es macht Spaß, ich möchte im Beruf bleiben und nicht nur zu Hause rumsitzen, wenn kein Training ist.“ Aus einem zweiten Engagement beim SV Seligenporten wurde nichts. Also wird Dominik Zwick wieder auf seinen Kumpel Dominik Stolz treffen, der zum luxemburgischen Meister F91 Düdelingen gewechselt ist: „Da freuen wir uns schon drauf“, sagt Zwick, der Stolz mit dessen Freundin bei der Wohnungssuche in Trier behilflich war und zurzeit „Heimat-Urlaub“ in Franken macht.

Aufrufe: 015.6.2016, 14:38 Uhr
Christian DotterweichAutor