2024-04-30T13:48:59.170Z

Querpass
Die Corona-Lage ist zu ungewiss, der neue Termin für 2022 steht inzwischen: Hallschlags Vorsitzender Thomas Klarhöfer kämpft weiter darum, das Galaspiel ausrichten zu können.
Die Corona-Lage ist zu ungewiss, der neue Termin für 2022 steht inzwischen: Hallschlags Vorsitzender Thomas Klarhöfer kämpft weiter darum, das Galaspiel ausrichten zu können. – Foto: privat

Das lange Warten auf die Stars

Kein Ball rollt, und kein Mannschaftstraining ist derzeit möglich. Sportvereine haben in Corona-Zeiten aber noch mehr Probleme. Viele Feste und Turniere drohen auch in diesem Sommer flachzufallen. Weil oft monatelange Vorbereitungen nötig sind, ziehen einige Clubs jetzt schon die Notbremse – wie etwa der SV Hallschlag aus dem Vulkaneifelkreis.

Zum 100-jährigen Vereinsbestehen wollten sie es ordentlich krachen lassen: Die mit vielen früheren National- und Bundesligaspielern gespickte Weisweiler-Elf, die Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach, sollte am 12. Juni 2020 zum Galaspiel beim SV Hallschlag gastieren und dann gegen eine regionale Auswahl antreten.

Corona hat den Organisatoren um Thomas Klarhöfer inzwischen aber nun schon zweimal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgeben wollen sie aber nicht. Mittlerweile ist das Match auf 2022 verschoben. „An ein ungezwungenes Fußballfest mit bis zu 1000 Zuschauern, die wir erwarten, war im vergangenen Jahr bereits frühzeitig nicht zu denken. Und aufgrund der coronabedingten Einschränkungen wird das Ganze auch in diesem Jahr wohl nicht in dem Rahmen stattfinden können, den wir uns wünschen“, sagt Klarhöfer.

Deshalb haben sie in Hallschlag die Weichen gestellt – und das Spiel der Gladbacher Legenden mitsamt der weiteren Jubiläumsfeierlichkeiten wie Kommersabend und musikalische Aktivitäten vom Fronleichnamswochenende Anfang Juni nun auf das kommende Jahr verlegt. Am Freitag, 17. Juni, 19 Uhr, soll es dann zum großen Spiel kommen, auf das Klarhöfer damit nun schon seit fast zwei (!) Jahren hinarbeitet.

Der 50-Jährige ist beim 70 Mitglieder starken Verein aus dem Vulkaneifelkreis Vorsitzender und Schriftführer in Personalunion. Eine eigene Fußballmannschaft haben die Hallschlager zwar nicht mehr, bilden aber mit der DJK Auw, dem FC Ormont und der SpVgg Stadtkyll eine funktionierende Spielgemeinschaft. Als SG Schneifel ist die erste Garnitur nun schon im zweiten Jahr in der Rheinlandliga vertreten.

Um zum runden Vereinsgeburtstag ein ganz besonderes Schmankerl präsentieren zu können, schrieb Klarhöfer Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl bereits im März 2019 an. Doch schnell war klar, dass weder die Profis, noch die U23 der Borussia aus der Regionalliga West an Fronleichnam in die 500-Seelen-Gemeinde unweit der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und Belgien kommen können: „Kurz nach Saisonende bestreiten sie keine Freundschaftsspiele mehr, weil dann der Urlaub ansteht.“

Klarhöfer, der genauso wie viele andere seiner Vereinskollegen eingefleischter Fan der Fohlenelf ist, war aber umso erfreuter, dass seine Mail gleich an die Verantwortlichen der Weisweiler-Elf weitergeleitet wurde. Mit deren Managern, den früheren Bundesligaspielern Peter Wynhoff, Karlheinz Pflipsen und Jörg Jung, war sich der Hallschlager Vorsitzende schnell über einen Termin im Jubiläumsjahr einig. Die Gladbacher Gage „im mittleren vierstelligen Bereich“ (O-Ton Klarhöfer) hatte man dank der Zusagen vieler kleinerer und mittlerer Sponsoren schnell gestemmt: „Wir wollten unabhängig von den Eintrittsgeldern auf der sicheren Seite sein und kein finanzielles Risiko eingehen.“

Zur Jahreswende 2019/20 liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Rund 20 Kartenvorverkaufsstellen waren bereits mit den Tickets (eine Karte für Vollzahler kostet sechs Euro, an der Abendkasse acht) bestückt. Schon nach wenigen Wochen waren nach Angaben von Klarhöfer knapp 300 Tickets verkauft, darunter auch zahlreiche an Borussen-Fanclubs in Ostbelgien.

Das „halbe Dorf“ sollte beim größten Event der 100-jährigen Vereinsgeschichte mithelfen, sei es als Parkplatzeinweiser, Ordner oder etwa im Essens- und Getränkeverkauf. Rund 200 Einladungen an aktuelle und frühere Vereinsmitglieder hatte der Vereinsboss schon auf den Weg gebracht.

Schnell reagierte Klarhöfer zu Beginn des ersten Corona-Shutdowns Mitte März vergangenen Jahres, einigte sich mit den Gladbachern auf den 2021er Termin und informierte die Eingeladenen über die Verschiebung. Und nun, knapp ein Jahr später wiederholt sich das Ganze – und das aus gutem Grund, wie er findet: „Jetzt haben wir Ende Februar, und es ist noch keine Rede davon, wann wieder gespielt werden kann, geschweige denn, wann wieder Zuschauer zugelassen sind.“

Die vielen Telefonate, Mails und Briefe im Zusammenhang mit dem nun erneut verlegten Galaspiel hat er aufgehört zu zählen. „Da geht schon so mancher Abend drauf“, lacht Klarhöfer. Er sieht sich auch gegenüber jenen, die bereits eine Eintrittskarte erworben haben und den Sponsoren, die er für die Partie begeistern konnte, in der Pflicht, für kommendes Jahr den nächsten Anlauf zu unternehmen: „Hoffentlich hat dann Corona seinen Schrecken verloren, und wir sind zurück in der Normalität.“ Ausdrücklich lobt Klarhöfer den Austausch mit Borussia Mönchengladbach: „Das läuft sehr unkompliziert. Sie haben Verständnis dafür, dass wir möglichst frühzeitig planen wollen.“

Stars von einst wie etwa Oliver Neuville, Mike Hanke, Bachirou Salou, vielleicht sogar Ewald Lienen und Bernd Krauss auf dem Hallschlager Sportplatz vor großer Kulisse begrüßen zu können, spornen Klarhöfer zudem an, weiter am Ball zu bleiben: Das großes Ziel, ein ganz besonderes Spiel zu organisieren, soll auch Corona nicht kaputtmachen können.

Weitere Informationen zum Jubiläumsspiel (der Kartenvorverkauf soll Ende des Jahres erneut anlaufen) ww.svhallschlag.de

Aufrufe: 024.2.2021, 00:30 Uhr
Andreas ArensAutor