2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines

Das ist Futsal: Schnell, spritzig, spannend

SSVg. Haan schwört auf die von der FIFA offiziell anerkannte Variante des Fußballs unter dem schützenden Hallendach.

Mit dem Ball eng am Fuß umspielt Salvatore Taibbi in der Sporthalle an der Adlerstraße seinen Gegenspieler Daniel Borutta. Doch dann legt sich Taibbi das Leder in der Futsal-Partie seiner SSVg. Haan gegen die Bulls Dinslaken ein Stückchen zu weit vor. Der Ball kullert über die Linie des Handballfeldes ins Aus.

Beim Futsal gibt es – anders als im hierzulande bekannteren Hallenfußball, keine Bande. Statt eines Einwurfs führt Daniel Borutta nun einen genannten "Einkick" aus. Er legt den Ball auf die Linie, schaut kurz auf und befördert den Ball zurück ins Spiel – wofür ihm nur vier Sekunden Zeit bleiben. Neben ihm steht Frank Tammschick. Der Schiedsrichter hebt den Arm und zählt die Sekunden mit den Fingern gut sichtbar ab.

Jede Unterbrechung fordert auch von Manuel Papeo höchste Aufmerksamkeit. Der 22-Jährige kann wegen einer Bänderverletzung im rechten Fuß nicht mitmachen. Er sitzt diesmal an der Zeitnehmer-konsole und hält die Uhr auf der Anzeigetafel bei jedem Abstoß, Einkick oder Freistoß an. "Ich krieg hier draußen die Krise, weil ich leider nicht mitmachen kann", sagt er. Seine Augen glänzen, wenn er über Futsal spricht: "Das schnelle Spiel und die vielen Ballkontakte gefallen mir sehr."

Gemeinsam mit seinem Vater Pasquale Papeo fungiert Manuel als Trainer. "Auf dem großen Feld hat man seine feste Position. Beim Futsal muss man überall spielen, viel laufen und man ist öfter am Ball", erzählt Manuel Papeo. Seine Mannschaftskameraden treffen in der 2. Futsal-Verbandsliga auf die Bulls aus Dinslaken.

Futsal ist die offizielle Hallenfußball-Variante der FIFA mit speziellen Regeln. Dadurch entwickelt sich auf dem kleinen Feld ein schnelles, intensives Spiel. Besonders in Südamerika hat Futsal eine lange Tradition. "Cristiano Ronaldo hat es in der Jugend gespielt. Daher kann er so gut auf engem Raum spielen", sagt Steffen Behnke, Jugendgeschäftsführer in Haan. Für ihn ist der Portugiese, einer der Top-Fußballer der Welt, ein gutes Beispiel dafür, was Futsal bewirken kann.

Die Rollen sind vor der Verbandsliga-Begegnung klar verteilt. Die Gäste haben alle bisherigen drei Partien gewonnen, die Haaner alle verloren. Das Spiel ist schnell und ständig gibt es spannende Szenen vor beiden Toren. Außerdem wechseln beide Teams "fliegend". Salvatore Taibbi lupft den Ball nach vier Minuten in die Spitze zu Davide Taibbi. Da der Ball weniger Druck als ein gewöhnlicher Fußball besitzt, springt er nicht so hoch vom Boden ab – und Davide Taibbi hat die Kugel schnell wieder am Fuß. Mit einem flachen Schuss aus spitzem Winkel befördert er den Ball zum 1:0 ins Tor.

Doch es geht schnell im Futsal. Keine zwei Minuten später umspielen Mustafa Bensfia und Ritchie Maaß die Haaner Abwehr – 1:1. Danach gehen die Dinslakener mit 3:1 in Führung, während Thomas Frauenhoff für die SSVg. nur den Außenpfosten trifft. Kurz vor der Pause bekommen die Haaner einen Strafstoß zugesprochen (Handspiel). Sebastian Wann feuerte das Leder von der Torkreislinie zum 2:3 ins Netz. Im direkten Gegenzug schießt Mustafa Bensfia gleich das 4:2 für die Bulls.

Trotz aller Leidenschaft bleiben die Mannschaften immer fair. Kommt es doch mal zu einem Foul oder einem Zusammenstoß, gibt es einen Klaps oder einen Handschlag unter den Kontrahenten. Das imponiert den beiden Schiedsrichtern. "Es geht beim Futsal wesentlich fairer zu. Auch die Kameradschaft ist unter den Gegnern mehr vorhanden. Es ist so, wie man sich das auch draußen wünscht", sagt Frank Tammschick. "Anfangs wurde man belächelt. Aber ich bin froh, dass ich dabeigeblieben bin. Mittlerweile pfeife ich in der Halle lieber als draußen", fügt sein Partner Stefan Thölen hinzu.

Kurz nach der Halbzeitpause erhöht Dinslaken schnell auf 6:2. Die Haaner geben aber nicht auf und erspielen sich viele Chancen. Sechs Minuten vor dem Ende gelingt Davide Taibbi das 3:6 und sechs Sekunden vor dem Schlusspfiff erzielt Taibbi sogar das 4:6. Manuel Papeo ist stolz auf sein Team – und ärgert sich zugleich ein wenig: "Hätte ich doch nur mitspielen können. Wir hätten diesen Gegner heute schlagen können", findet der 22-Jährige.

Aufrufe: 028.11.2013, 17:00 Uhr
Rheinische Post / Patrick JansenAutor