2024-05-02T16:12:49.858Z

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Abwanderungswelle bei DVV Coburg Foto:Coburg
Abwanderungswelle bei DVV Coburg Foto:Coburg

Das Coburger Unheil nimmt seinen Lauf

Lali Nord: Trainer Braungardt: "Von den Stammspielern werden wohl nur drei oder vier bleiben"

"Es ist alles sehr schwierig und vor allem sehr, sehr schade." So äußert sich Stefan Braungardt zur Situation beim DVV Coburg. Denn der Trainer des Tabellen-Vierzehnten der Landesliga Nord muss fürchten, dass die Lichter bald ausgehen bei der Nummer zwei im Fußballkreis Coburg/Lichtenfels. FuPa bringt Sie auf den neuesten Stand.

Braungardt fügt an: "Von 15 Stammspielern unserer ersten Mannschaft werden wohl nur drei oder vier bleiben. Das zeichnet sich ab." Das Schiff nicht verlassen wird nach derzeitigem Stand Kapitän David Reich (27). Der Sturmführer hat damit als einiger von wenigen ein Signal gegen die Auflösungserscheinungen gegeben.

Aber es gibt bereits drei Spieler, die definitiv einen neuen Verein gefunden haben. Das Trio Benjamin Wanka (21, Abwehr), Patrick Bendig (21, Abwehr) und Philipp Friedrich (22, Angriff) wechseln zum Nachbarn TSV Mönchröden in die Bezirksoberliga Oberfranken. Das haben die "Mönche" bestätigt. Aber wie FuPa aus sicherer Quelle erfahren hat, gibt es weitere abwanderungswillige Coburger: Angreifer Timo Jahrsdörfer (24), der schon 13 Treffer erzielt hat, wird beim Landesliga-Konkurrenten TSV Neudrossenfeld als potentieller Neuzugang gehandelt. Auch Mittelfeldakteur Lukas Engelmann (22) soll auf dem Wunschzettel von Neudrossenfeld und von anderen Klubs im Bayreuther Raum stehen.

Der VfL Frohnlach soll Interesse an Abwehrspieler Jakob Engelmann (21) haben. Auch Simon Sommer, 19 Jahre alt und ein Spieler für die Defensive, soll auf dem Weihnachts-Wunschzettel des Spitzenreiters der Landesliga Nord aus Frohnlach stehen. Mittelfeldakteur Stephan Leffer (26) soll potentieller Kandidat beim oberfränkischen Bezirksoberligisten SV Friesen sein. Weitere Abgänge, auch aus der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga, sind wahrscheinlich.

"Unwahrscheinlich beide Mannschaften im Spielbetrieb halten zu können."


Coach Braungardt und sein Co-Trainer Olaf Teuchert rechnen im Moment nur mit dem Verbleib von zehn Spielern. Am Sonntag soll es ein Gespräch der Klubführung mit diesen beiden Trainern über die Zukunft geben. Vor diesem Treffen sagt Braungardt: "Ich will bis zum Saisonende gerne helfen den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen. Aber der Verein muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Denn dazu benötige ich Spieler." Die könnten dem Klub indes wirklich ausgehen und Braungardt schätzt daher die Lage so ein: "Es geht im Moment gar nicht um die Qualität im Kader. Es geht darum, dass wir spielfähig bleiben." Konfrontiert mit den Namen der Spieler, die wohl den Klub in Coburg verlassen wollen, sagt "Brauni" Braungardt: "Aus meiner Sicht ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass der Verein beide Herren-Mannschaften im Spielbetrieb halten kann." Es könnte darauf hinauslaufen, dass die Reserve als Vierzehnter der Bezirksliga den Spielbetrieb beenden muss.

Braungardt findet das extrem schade, denn seit seinem Amtsantritt im Sommer 2007 hat sich bei der Viktoria einiges zum Positiven bewegt. Damals rückten die Coburger nach dem Landesliga-Verzicht des SV Aschaffenburg-Damm am grünen Tisch in die Landesliga Nord nach. Die zweite Mannschaft war damals in der Kreisliga Abstiegs-Kandidat, stieg aber ein Jahr später in die Bezirksliga auf.

Doch das zählt aktuell bei mehr als 100.000 Euro Verbindlichkeiten beim Finanzamt Coburg, was alles Altlasten sind und nicht aus dem aktuellen Spielbetrieb herrühren, nicht. Somit hängt das Damoklesschwert weiter über dem Schicksal des Fusionsklubs DVV Coburg am seidenen Faden. Sollte der Insolvenzfall eintreten, dann steht in Frage, ob es nach der Winterpause mit diesem Verein überhaupt weitergehen wird. Die nächsten Tage werden Hinweise darauf geben, wohin die Reise der Oberfranken im Jahr 2011 gehen wird. Drin bleiben oder aufhören! Im Moment sind fast alle Szenarien möglich.
Aufrufe: 011.12.2010, 17:30 Uhr
Dirk MeierAutor