„Es kommt immer wieder vor, dass wir von Trainern oder Zuschauern, meist sind es Eltern von Spielern, beleidigt werden“, sagte Neff. Sein drei Jahre älterer Kollege Specht erklärte hierzu: „Man versucht auch manchmal, mich durch Zurufe und andere Beeinflussungen zu verunsichern. Versteht man denn nicht, dass man bei den ersten Begegnungen, die man leitet, in unserem Alter auch nervös ist? Da kann man schon mal die Lust verlieren und hört wieder auf, bevor man erst so richtig als Schiedsrichter begonnen hat.“
Beide erklärten auch übereinstimmend, dass sie die wenigsten Probleme mit den Akteuren selbst haben. Als sie mit ihren Ausführungen fertig waren, hätte man im Rainer Sportheim eine Stecknadel fallen hören können. Erst nach kurzer Zeit, als die Zuhörer begriffen hatten, was die beiden jungen Schiedsrichter soeben dargestellt hatten, gab es anhaltenden Applaus, bei dem einige Trainer und Funktionäre sogar aufstanden.
TSV-Jugendkoordinator Alexander Schroder erklärte daraufhin, dass er eigentlich das erreicht hatte, was er wollte. „Es geht nur miteinander. Solche jungen Schiedsrichter haben das Recht, auch Fehler zu machen. Anstatt die Referees zu kritisieren, könnte auch folgende Wortwahl gewählt werden: Heute waren wir ganz alleine Schuld, dass wir verloren haben. Du hast für dein Alter super gepfiffen.“, so Schroder und fügte hinzu: „ Wenn wir dies nicht begreifen, wird es bald noch mehr Spiele geben, die mit Schiedsrichtern nicht mehr besetzt werden können.“
Im Anschluss meldete sich auch noch Schiedsrichterobmann Jürgen Roth, der mit seinem Mitarbeiter Helmut Bößhenz die beiden Jungschiedsrichter nach Rain begleitet hatte, zu Wort. „Wir sind froh, dass wir diese Einladung von Alex Schroder bekommen haben. So können wir auf Missstände hinweisen, die leicht abzustellen sind. Ich bin stolz, wie sich heute Benedikt Neff und Lorenz Specht, die dem SV Wagenhofen angehören, präsentiert haben. Auch habe ich beim Beobachten der Zuhörer gemerkt, dass sie beeindruckt waren und nachdenklich wurden“, meinte Roth.
Der Obmann verwies dann anschließend noch darauf, dass die Vereine in der Pflicht stünden, in ihren Reihen neue Schiedsrichter zu aktivieren. Nicht selten werde so eine neue erfolgreiche Karriere als Unparteiischer gestartet.