2024-05-08T14:46:11.570Z

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Voller Einsatz: FTG Pfungstadt (vorn German Larkowitsch) und JFV Bergstraße (links Till Friedrichs) trennen sich 2:2. 	Foto: Peter Henrich
Voller Einsatz: FTG Pfungstadt (vorn German Larkowitsch) und JFV Bergstraße (links Till Friedrichs) trennen sich 2:2. Foto: Peter Henrich

"Da gehört mehr als Idealismus dazu"

Junioren: Nachwuchsarbeit fordert vielfältiges Engagement / Betreuer in den Jugend-Kreisligen oft aus dem Elternbereich

In der C-Junioren-Kreisliga Darmstadt kam die favorisierte Mannschaft des Jugendfördervereins Bergstraße beim Schlusslicht FTG Pfungstadt nur zu einem 2:2 (1:1)-Remis. Die Gastgeber kamen dabei im zwölften Saisonspiel zu ihrem zweiten Punktgewinn. In unserem Spiel der Woche wollten wir dabei einen Blick auf die Anforderungen der Nachwuchsbetreuer werfen.

Jugendtrainer im Amateurfußball zu sein, heißt viel Zeit zu investieren. Zweimal Training von jeweils eineinhalb Stunden pro Woche, dazu Trainingsvorbereitung und am Wochenende das Spiel. Mannschaftssitzung, Elterngespräche und so weiter. Da kommen schnell mehr als zehn Stunden pro Woche zusammen. Nicht miteingerechnet Vereinsveranstaltungen, Saisonabschluss oder die nun in allen Vereinen anstehenden Weihnachtsfeiern. Die Anforderungen an die Ehrenamtlichen sind vielfältig. Einerseits wird fußballerischer Sachverstand erwartet, zum anderen auch Organisationsgeschick. Ansprechpartner für die Kids und Eltern zu sein gehört ebenfalls dazu. Nicht zuletzt gilt es aber auch die Verbandsbürokratie zu meistern, zum Beispiel beim Ausfüllen des Spielberichts.

Jugendtrainer wie Marc Umnus, der die C-Junioren der FTG Pfungstadt trainiert, müssen aber auch die Stimmung hochhalten. Vor allem dann, wenn man einen Tabellenletzten trainiert, der vor der Partie erst einen Punkt eingespielt hatte. „Wir spielen hier mit dem jungen Jahrgang und haben zudem drei Spieler im Team, die noch bei den D-Junioren kicken könnten“, sagt Umnus. „Trotz der vielen Niederlagen ist die Stimmung im Team gut. Im Training habe ich regelmäßig mehr als 15 Kicker.“

Ins Traineramt gekommen ist Umnus wie alle anderen auch durch eigene Kinder oder die Verwandtschaft. Das Kind will Fußball spielen (in diesem Fall der Neffe), und damit stellt sich in der Regel auch die Frage, ob man das Training und die Betreuung der Mannschaft übernimmt. „So ist das bei uns in allen Mannschaften“, sagt FTG-Jugendleiter Lars Gröning, der selbst 14 Jahre als Jugendtrainer fungierte, ehe sein Sohn nach der Jugend zu Pfungstadts Senioren wechselte. „Geld gibt es bei uns keines. Die Trainer bringen sogar welches mit, wenn man zum Beispiel mit seiner Mannschaft noch etwas trinken geht. Da gehört mehr als Idealismus dazu.“

Neun Jugendmannschaften kicken derzeit bei der „Freien Turngemeinschaft“. Noch anspruchsvoller wird alles, wenn bei den jüngsten Jahrgängen der G-, F- und E-Junioren auch noch der Schiedsrichter gestellt werden muss. Nicht selten, dass das der Trainer auch noch macht und im Anschluss daran den elektronischen Spielbericht innerhalb der Frist von einer Stunde korrekt in die Datenbank des Fußball-Verbandes einstellen soll.

TAuch Eltern helfen mit, wenn es bei den Spielen um den Verkauf von Kaffee und Kuchen geht, um die Mannschaftskasse etwas aufzubessern. Wobei die Bereitschaft für derartige Unterstützung mit zunehmendem Alter der Kicker nachlässt. Alle Anstrengungen über die Jahre lohnen sich dann, wenn die Kids dem Verein treu bleiben und nach der Jugend in den Seniorenbereich wechseln. „Derzeit haben wir keine A-Junioren, was schade ist. Aber in der Vergangenheit haben wir regelmäßig Kicker für die erste und zweite Mannschaft gewinnen können. Die jahrelange Begleitung der Kids hat sich dann gelohnt“, sagt Lars Gröning.

Im Spiel der C-Junioren der FTG gegen den Jugendförderverein Bergstraße lief es für Pfungstadt gut. Obwohl die Gäste als Tabellendritter viele Chancen hatten und durch Felix Kaumeier (6.) mit einem verwandelten Foulelfmeter schnell in Führung gingen, lief es beim JFV nicht rund. Amin Boukhom (15.) markierte für die kämpferischen Gastgeber den Ausgleich. Nach der Pause erzielte Till Friedrichs (47.) die erneute Führung der Bergsträßer. Die machten den Sack aber nicht zu, was Artjom Schaljapin (57.) mit dem Ausgleich bestrafte, der auch den 2:2-Endstand bedeutete.

Mehrwert für die Clubs des JFV

Für den stellvertretenden Jugendleiter des JFV Bergstraße, Julian Höfele, war das für sein Team enttäuschende 2:2 bei den C-Junioren der FTG Pfungstadt kein großer Aufreger- Zumal die Zusammenarbeit der Vereine Spvgg Seeheim-Jugenheim, SKG Bickenbach, SKV Hähnlein, SKG Nieder-Beerbach und SKG Ober-Beerbach in den älteren Jahrgängen Früchte trägt. „Wir machen das jetzt seit sechs Jahren in einer Kooperation der Vereine. Sechs Mannschaften spielen unter der Flagge des Jugendfördervereins, und wir generieren daraus einen Mehrwert für unsere Clubs, weil wir uns besser kümmern können und die Jungs möglichst langfristig an uns binden“, sagt Höfele. Kooperation ist angesichts dramatischer Rückgänge in den älteren Jugend-Altersklassen für viele Vereine das Gebot der Stunde.

Aufrufe: 01.12.2019, 19:15 Uhr
RedaktionAutor