2024-05-29T12:18:09.228Z

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Eyüp-Trainer Ugur Cankaya feiert beim Gastspiel beim Primus ASV Fürth seinen Geburtstag. F: Janousch
Eyüp-Trainer Ugur Cankaya feiert beim Gastspiel beim Primus ASV Fürth seinen Geburtstag. F: Janousch

Cankaya: "Mit dieser Truppe ist alles möglich"

SV Eyüp Sultan: Vom Abstiegs- klammheimlich zum Aufstiegskandidaten +++ Antalya zum Vierten +++ Ein Geschenk für den Trainer?

Durchaus als Wundertüte kann man de SV Eyüp Sultan bezeichnen, denn noch in der abgelaufenen Saison gehörte man zu den Kellerkindern. In dieser Spielzeit machen die Sultane wieder positive Schlagzeilen, obwohl am Kader kaum etwas geändert wurde. Derzeit belegt die Truppe von Trainer Ugur Cankaya den dritten Rang und reist am Wochenende zu Beginn der "Wochen der Wahrheit" zum Spitzenreiter ASV Fürth. Dabei geht es für die Sultane um mehr als drei Punkte, nämlich auch um ein Geschenk.

„Ja, es läuft gut zur Zeit“, bestätigt Ugur Cankaya gleich zu Beginn des Gesprächs die Formkurve seines SV Eyüp Sultan mit zufriedener Miene. Noch in der vergangenen Saison machten ihm seine Jungs nicht so viel Freude, denn trotz der immer wieder bestätigten fußballerischen Klasse im Team machten sie sich oft selbst das Leben schwer und mussten bis zum Ende zittern, ehe der Klassenerhalt perfekt war. In dieser Spielzeit bringen die Sultane ihre Klasse deutlich besser auf den Platz und belegen derzeit den dritten Rang.

Dabei wurde der Kader kaum verändert. Lediglich Gökhan Cakmak („Er bringt Farbe in unser Spiel“), der sich mit Bora Coban („Ihn könnte ich ohne Probleme bringen“) ein Duell auf Augenhöhe um den Platz im Tor liefert, der siebenfache Torschütze Burak Babur und Serhat Ülkü, der bereits zum Ende der vergangenen Saison seine ersten Einsätze hatte und sich dabei als extrem torgefährlich erwies, sind neu im Team. „Von der Qualität her sind wir ungefähr auf gleichem Level, aber die Jungs hängen sich richtig rein“, erkennt Cankaya einen Unterschied zur Vorsaison.

Überheblichkeit soll weichen

Hundertprozentig ist er aber freilich nicht zufrieden mit den Auftritten seiner Mannschaft, denn nach Führung hält oftmals noch der Schlendrian Einzug. Beispielweise ließ man die DJK Oberasbach nach 5:0-Führung noch auf 5:3 herankommen, ehe mit dem 6:3 letzte Zweifel beseitigt werden konnten. Oder gegen die SpVgg Nürnberg lag man bereits mit 4:0 in Front und hätte sich nicht über den Ausgleich beschweren dürfen. Am Ende stand ein knappes 4:3.

Dass es auch schiefgehen kann, bewies die Eyüp-Truppe am ersten Spieltag, als man dem Tuspo Roßtal nach 2:0-Führung noch mit 2:3 unterlag. Mit dem Rückspiel gegen den Tuspo am vergangenen Wochenende ist Cankaya dagegen sehr zufrieden. „Da haben wir mal 90 Minuten unsere Leistung abgerufen und uns gegen einen sehr starken Gegner durchgesetzt. Das werte ich als Zeichen der Mannschaft“, die nun vor den Wochen der Wahrheit steht.

Wochen der Wahrheit bis zum Winter

Denn nach dem ASV Fürth („Sie sind nicht umsonst Herbstmeister. Wir wollen aber auch dort gewinnen.“) warten mit dem STV Deutenbach und dem TSV Fischbach zwei Gegner aus dem oberen Drittel und dass man den ATV 1873 Frankonia nicht unterschätzen sollte, davon kann der FC Kalchreuth ein Liedchen singen. In der dann folgenden Winterpause könnten die Saisonziele vielleicht nach oben gesteckt werden.

„Jetzt können wir selbst entscheiden, wo es hingeht. Außer gegen Kalchreuth haben wir dann gegen alle Topplatzierten schon gespielt. Mit meiner Truppe ist alles möglich.“ Ein Negativerlebnis allerdings auch mit eingeschlossen. Davon geht Cankaya aber nicht aus. „Der entscheidende Unterschied zur letzten Saison ist, dass wir zusammengewachsen sind und eine Gemeinschaft bilden. Das merkt man auch daran, wie wir die Niederlage gegen Hagenbüchach weggesteckt haben und sofort wieder aufgestanden sind.“

Teamspirit stimmt

Das Kollektiv stellt er dabei besonders heraus und das soll Anfang März wieder mit einem Trainingslager in Antalya weiter gestärkt werden. „Das machen wir dann im vierten Jahr in Folge. Da lernen sich alle Beteiligten noch näher und auch von einer anderen Seite abseits des Alltags kennen, was ich sehr spannend finde. Vielleicht ist das auch ein kleiner Mosaikstein für den Erfolg.“ Ein weiteres Plus sieht der akribische Coach in der Mischung aus Jung und Alt in seinem Team. „Unsere Youngster Cemil Yilmaz oder Talha Yildiz machen ihre Sache sehr gut und dann haben wir viele Spieler mit Mitte zwanzig, die Verantwortung übernehmen.“

Allen voran Freistoßkünstler Mehmet Karanfil, dessen Trefferquote mit dem ruhenden Ball fast schon beängstigend wirkt. Satte vier Mal setzte er die Kugel nach Freistoß direkt ins Netz – und das in nur drei Spielen. Von Cankaya hatte er diese Künste übrigens nicht gelernt. „Ich war zwar auch ein guter Freistoßschütze, aber Mehmet kann das noch besser.“

Geburtstagsgeschenk für den Coach?

Ein Sonderlob heimste Ercin Cavus ein. Da Muhammed Can, der etatmäßige Linksverteidiger, über Wochen ausfiel, erklärte Cankaya Cavus zum Ersatzmann, der sich mit dieser Position erst einmal gedanklich anfreunden musste. „Eigentlich spielt unser Allrounder bei mir ja auf der „Sechs“, für das Team erklärte er sich dann sofort bereit hinten links auszuhelfen und war bislang ein sehr guter Vertreter auf ungewohntem Terrain.“

Wer am Sonntag diese Position bekleiden wird, ist noch nicht abschließend geklärt, denn auch Can trainiert nun wieder, sodass sich das Lazarett völlig aufgelöst hat. Cankaya kann beim ASV Fürth aus dem Vollen schöpfen. Übrigens werden die Sultane eine zusätzliche Motivation mit an die Magazinstraße nehmen: Cankaya feiert ausgerechnet am Sonntag seinen 35. Geburtstag und welch schöneres Geschenk könnten Ceylan, Konrad und Co. ihrem Coach machen als einen Dreier gegen den Tabellenführer…

Aufrufe: 04.11.2015, 13:44 Uhr
Matthias JanouschAutor