Mächtig in die Hose gegangen ist am Samstag der Pflichtspiel-Einstand von Francesco Di Frisco und Francesco Guerra als neues Trainer-Duo beim Fußball-Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen. Das Aufsteigerduell mit dem VfL Pfullingen verlor der ambitionierte Filderclub mit 1:4 (0:1). „Nach diesem Spiel müssen sich alle Spieler fragen, ob sie wirklich an ihre Grenzen gegangen sind“, sagte Di Frisco, der nach dem Schlusspfiff in der Kabine noch einmal richtig laut geworden war.
Denn der Sieg der Gastgeber, die jetzt in der Tabelle bis auf einen Punkt an die immer noch viertplatzierten Echterdinger herangekommen sind, war kein zufälliger, sondern ein hochverdienter. Und für den Pfullinger Trainer Michael Konietzny zudem allenfalls in der Höhe ein überraschender. Denn der hatte Calcio bei dessen finalen Testspiel gegen den SV Croatia Reutlingen beobachtet und dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen. „Ich wusste, dass Calcio mit einer breit aufgestellten Dreierkette spielt und dass wir die Räume bekommen, wenn wir schnell umschalten“, sagte er. Beim 2:0, 3:0 und 4:1 war das dann auch der Fall. Ballgewinn in der eigenen Hälfte, ein langer Pass – und die Calcio-Abwehr präsentierte sich offen wie ein Scheunentor. Besonders bezeichnend war der Treffer zum 4:1 (73.). Nach einem Diagonalpass auf den eingewechselten Steven Scheurer auf die linke Seite, legte der clever zurück auf den völlig frei stehenden Dominik Grauer, der den Ball mit links ins obere Eck knallte. Calcio Keeper Gianmario Strambace, beim Schuss zur Säule erstarrt, machte einmal mehr keine gute Figur. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Drops gelutscht. Di Friso, der zuvor noch an der Seitenlinie gestanden und Anweisungen gegeben hatte, saß nun auf der Wechselbank und starrte ins Leere. Die Enttäuschung über das Unfassbare war ihm anzusehen.
Dabei hatte die Begegnung zunächst durchaus verheißungsvoll für die Gäste von den Fildern begonnen. Eine halbe Stunde lang waren sie spielbestimmend , ohne sich dabei aber zwingende Chancen zu erspielen. Nach weit geschlagenen Diagonalpässen waren sie immer wieder gefährlich nach vorne gekommen, beim letzten, vielleicht entscheidenden Pass, aber agierten sie zu unkonzentriert. Obendrein lief Torjäger Shkemb Miftari, der einmal mehr weit hinten den Erwartungen zurückblieb, häufig Mal ins Abseits.
Das Bild änderte sich mit dem ersten gefährlichen Vorstoß der Gastgeber. Der führte zunächst zu einer Ecke und diese zum 1:0 (33.). Nach einer Kopfballverlängerung von Dominik Früh über den indisponierten Strambace, köpfte der heranrauschende Christopher Leuze die Kugel ins Tor. Hernach leisteten sich die Gäste zu viele Ballverluste in der Zentrale, um noch einmal Akzente setzen zu können.
In die Karten spielte den Pfullingern dann das 2:0 durch Früh kurz nach Wiederanpfiff (47.). Dem Treffer war ein Stellungsfehler von Rechtsverteidiger Diamant Avdiu vorausgegangen. In der Folge zeigten sich die Gästeakteure verunsichert, suchten ihr Heil erfolglos durch die Mitte. „Wenn man solche Ansprüche wie wir hat, darf man sich nicht verunsichern lassen“, meint Di Frisco. Obendrein warf er seiner Entourage vor, den Gegner von Beginn an zu leicht genommen zu haben. „Alle waren sich sicher, dass wir die Pfullinger schlagen“, sagte er. Dem 3:0 durch Dominik Grauer (53.) ging schließlich ein verlorener Zweikampf des linken Außenverteidigers Niko Zalac voraus. Für den Echterdinger Ehrentreffer sorgte der eingewechselte Sidy Niang zum zwischenzeitlichen 1:3 (63.).
„Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass wir verloren haben. Vielleicht sind jetzt alle aufgewacht“, sagte Di Frisco. So wie das vor einem Jahr auch der Fall war. Da startete Calcio mit einer 1:3-Niederlage beim SC Stammheim in die zweite Saisonphase. Danach legte die Mannschaft aber eine Serie mit zehn Siegen und vier Unentschieden hin, an deren Ende schließlich der Aufstieg in die Verbandsliga stand.
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