2024-05-02T16:12:49.858Z

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Geschafft: Die Fußballer des VfL Birkenau haben im Nachsitzen den Sprung in die Gruppenliga gepackt.
Geschafft: Die Fußballer des VfL Birkenau haben im Nachsitzen den Sprung in die Gruppenliga gepackt.

Birkenauer nehmen es wie es kommt

Der zweite Aufstieg in die Gruppenliga ist eine Herausforderung für den VfL / Drei Neue auf dem Wunschzettel

Die Nacht war kurz, sehr kurz für die Fußballer, Fans und Funktionäre des VfL Birkenau. „Wir haben heute morgen eine kleine Vogelstimmenwanderung gemacht“, beschreibt Abteilungsleiter Volker Halblaub das zeitliche Ende der Aufstiegsfeier auf dem Sportplatz am Spenglerswald.

Die Birkenauer hatten aber allen Grund, die Nacht zum Tage zu machen, schließlich hatten sie am Montag trotz der 0:2-Niederlage beim SV St. Stephan Griesheim den Aufstieg in die Gruppenliga perfekt gemacht.

Den Aufstieg bezeichnet Halblaub, der 1998 selbst zu der ersten VfL-Mannschaft gehörte, die die Bezirksoberliga erreichte, als „absolute Teamleistung“. Von der ersten Trainingseinheit bis zum Schluss habe alles gepasst bei der Mannschaft von Trainer Andreas Tschunt. Und ein Schuss Glück kam auch noch dazu am Montagabend: „Wenn es 3:0 für Griesheim ausgeht, sind wir weg vom Fenster. Aber der Fußballgott war für uns.“

Nach dem personellen Umbruch zu Saisonbeginn – fünf gestandene Kräfte gingen, wurden vornehmlich mit Kickern aus den eigenen Reihen ersetzt – war das Ziel bescheiden: Platz fünf sollte es werden. Dass es viel mehr wurde, „damit hat keiner rechnen können“, so Halblaub, zumal die Mannschaft schlapp startete. Doch in der Ruckrunde verlor der VfL nur noch ein Spiel, sicherte sich die Vizemeisterschaft in der Kreisoberliga. Die Unbekümmertheit gerade der jungen Spieler, von denen die meisten aus Birkenau stammen, sei eine weitere Stärke gewesen.

Die „super Mischung“ bleibt in der Gruppenliga weitestgehend zusammen. Als Abgänge stehen lediglich Mats Gärnter (SV Waldhof) und Marcel Reich fest. Neben Hüseyin Manav (FSV Zotzenbach) rechnet Birkenau noch mit ein bis drei Spielern von „absolutem Gruppenligaformat“ als Zugänge.
Anders als beim ersten Aufstieg 1998, als eine miese Rückrunde und interne Querelen für den sofortigen Abstieg sorgten, wollen die Birkenauer diesmal länger in der Gruppenliga bleiben. „Wir nehmen’s, wie’s kommt“, weiß Halblaub aber, dass der VfL zumindest von der finanziellen Ausstattung nicht mithalten kann. Der Abteilungsleiter setzt auch in der neuen Umgebung auf den Zusammenhalt der Mannschaft: „Die können alle miteinander.“

Aufsteiger Birkenau im Portrait

Abteilungsleiter Volker Halblaub stellt Gruppenliga-Aufsteiger VfL Birkenau vor:

Tor

Nico Kahlenberg (22 Jahre): eigene Jugend; ist der absolute Rückhalt der Mannschaft; im Stellungsspiel und 1:1 sehr stark; fußballerisch gut ausgebildet.

Jonas Böhm (25): eigene Jugend; spielt ,,hauptberuflich" Handball beim TSV Birkenau; war bereit, in der Relegation Ersatz zu sein und kam in Griesheim beinahe zum Einsatz; Enkel des legendären ,,Stern vom Tannenbuckel" (Georg Bechtold) einer der besten deutschen Feldhandballtorhüter der fünfziger und sechziger Jahre.

Sebastian Schwarz (25): eigene Jugend; kam in der Vorrunde zu einigen Einsätzen; trat in der Winterpause aus beruflichen und privaten Gründen kürzer.

Abwehr

Sebastian Merkel (33): eigene Jugend; der Spielführer und dienstälteste Spieler, zweikampf- und kopfballstark; immer für ein Tor gut; absoluter Führungsspieler.

Dennis Dietrich (33): im Verein seit 2008; Abwehrboss; besticht durch seine Übersicht und Spielintelligenz; Turm in der Schlacht in der Relegation; zweiter Oldie der Mannschaft, aber ,,Oldie but goldie".

Sebastian Mischler (20): eigene Jugend; eine der Entdeckungen der Saison; zweikampf-, lauf- und feierstark; spielt unaufgeregt und abgeklärt wie ein Dreißigjähriger.

Wichai Schäfer (20): eigene Jugend; ,,Gem" hat eine Riesensaison gespielt; pfeilschnell und technisch versiert, überragend im Tackling; träumt von der thailändischen Nationalmannschaft.

Sebastian Alter (21): kam 2015 vom FSV Rimbach; in der Vorrunde Stammspieler; half in der Rückrunde seinem Heimatverein, der dank des VfL in der A-Liga blieb.

Mittelfeld

Christian Heckmann (32): eigene Jugend; einziger Spieler mit höherklassiger Erfahrung; führt die jungen Spieler vorbildlich; lief zum Rundenende zu Höchstform auf.

Hauke Hentschel (25): eigene Jugend; lauf- und zweikampfstark; spielt wie eine Maschine; nicht unterzukriegen; die Lunge der Mannschaft entwickelt stets Druck nach vorne.

Philipp Weißmüller (34): im Verein seit 2013; erster Oldie und Herz der Mann schaft; absoluter Führungsspieler und Taktgeber; übernimmt in heiklen Situationen stets vorbildlich Verantwortung auf und neben dem Platz.

Marco Zink (20): eigene Jugend; hat diese Runde den Durchbruch geschafft, pfeilschneller Spieler auf der Außenbahn; zudem noch torgefährlich und extrem wichtig für das Flügelspiel.

Nicolas Morr (25): eigene Jugend; lebt von seiner Physis und Willenskraft; zudem noch torgefährlich und für sein Alter extrem abgezockt; absoluter Mannschaftsspieler und Bindeglied zwischen jung und alt; Papa ist stolz auf ihn.

Marcel Reich (22): kam 2015 aus Feudenheim; quirliger Akteur, der sich super in die Mannschaft integriert hat; schade, dass er nach Wallstadt (Wohnort) wechselt; die Tür steht immer offen.

Steven Müller (18): eigene Jugend; der A-Jugendliche hat bei seinen Einsätzen überzeugt und trotz Doppelbelastung alles für die Mannschaft gegeben; wird seinen Weg machen; bringt alles mit; an der Schnelligkeit wird noch gearbeitet.

Nicolas Sanchez (22): kam 2015 vom FSV Rimbach; von Verletzungen geplagt, in der Winterpause wieder zurück gewechselt.

Angriff

Mario Iula (21): eigene Jugend; unberechenbar und schnell; trotz vieler Verletzungen Top-Torjäger dieser Runde; hat alle Voraussetzungen, um auch in der Gruppenliga für Furore zu sorgen.

Ole Gärtner (19): eigene Jugend; das Küken; die Entdeckung der Saison; Torschützenkönig der Rückrunde; hat alles, um mal ein ganz Großer zu werden; macht mit seinen akrobatischen Fähigkeiten unglaubliche Dinge auf dem Platz.

Mats Gärtner (21); eigene Jugend; von Verletzungspech geplagt, aber immer wieder zurückgekommen; willens- und zweikampfstark; zudem sehr torgefährlich und spielintelligent; wünschen alles Gute beim Waldhof vor allem keine Verletzung.

Timo Randoll (32): eigene Jugend; Pechvogel der Saison; spielte trotz Kreuzbandriss die Saison zu Ende; nach seiner Rückkehr 2008 immer Torschützenkönig beim VfL; extrem wichtig in der Schlussphase der Relegation; Hut ab vor dieser Leistung.

Florian Eberhardt (28): hat in diesem Jahr den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. In der Winterpause mit Kreuzbandriss ausgefallen; kam in den letzten Minuten zum ,,Zeitschinden" zum Einsatz; steht dem VfL in Zukunft im Spielausschuss bei.

Lorenzo Mazucca (26): kam in der Winterpause vom TSV Weiher; hat in der Schlussphase der Saison dafür gesorgt, dass die zweite Mannschaft nicht absteigt; als Belohnung bei den Relegationsspielen dabei.

Serkan Sabanci (22): eigene Jugend; kam in der Vorrunde häufig zum Einsatz und wusste zu überzeugen; spielte die Rückrunde auf eigenem Wunsch in der Reserve.

Am Spielfeldrand

Andreas Tschunt (33); Trainer; hat mit der jungen Truppe, die zu 85 Prozent aus Eigengewächsen besteht, Unglaubliches geleistet; trotz seines jungen Alters schon als Trainerfuchs zu bezeichnen, der es versteht, die Mannschaft immer top vorzubereiten; unverzichtbar in allen Belangen für den VfL; ein großes Lob auch seiner Familie, die ihm auch in schwierigen Zeiten stest den Rücken stärkte.

Patrik Dietrich (30): Co-Trainer; hat nach seinem invaliditätsbedingten Karriereende als Co-Trainer großen Anteil am Aufstieg. Gibt vor allem den jungen Spielern wichtige Tipps. Hat zwar eine beißende Ironie, die nicht jeder versteht, fußballerisch aber sehr kompetent.

Till Luhn (34); Torwarttrainer; Mädchen für alles; spielte zudem die Runde oft bei der zweiten Mannschaft im Tor und im Sturm, schoss in der Endphase wichtige Tore im Abstiegskampf. Absolut loyaler Typ, der viel Erfahrung und Wissen mitbringt. Trainierte mal die A-Jugend eines Clubs bei Köln, dem Toni Polster vorstand.

Das 0:2 am Montag in Griesheim war das erste Pflichtspiel in dieser Saison, in dem der VfL Birkenau kein Tor erzielte- In den 33 Partien zuvor (30 Punkt- und zwei Pokalspiele, ein Aufstiegsspiel) hatten die Odenwälder 114 mal eingenetzt.novum
Aufrufe: 015.6.2016, 09:52 Uhr
Markus KarraschAutor