Bezirksliga: Sportvg Feuerbach zieht Kopf aus der Schlinge

Es muss am Samstag etwa gegen 17.20 Uhr gewesen sein, als einigen Menschen eine ganze Steinlawine der Erleichterung vom Herzen purzelte. Beispielsweise den Bezirksligakickern des OFK Beograd Stuttgart, als sie die Nachricht erhielten, dass der TV Echterdingen in der Landesliga den Klassenverbleib auf den letzten Drücker perfekt gemacht hatte. Denn dadurch gibt es in der aktuellen Runde in der Bezirksliga Stuttgart nur einen direkten Absteiger – und das war die schon seit Wochen auf dem letzten Rang festgetackerte TSVgg Münster. Damit ging es nur noch darum, wer denn den Gang in die Abstiegsrelegation antreten muss. Zur Auswahl standen da die Teams des SV Vaihingen und der Sportvg Feuerbach. Und obwohl die Feuerbacher, denen im Spiel bei der TSVgg Plattenhardt ein Punkt genügt hätte, mit 1:4 verloren, durften sie dennoch feiern. Dank der Schützenhilfe der Beograder, die Vaihingen mit 3:2 bezwangen, darf auch die Sportvg in der kommenden Runde weiter in der Bezirksliga antreten. Völlig frei von jeglichen Druck spielte der MTV Stuttgart beim Schlusslicht Münster auf. Am Ende stand ein Kantersieg und eine überraschende Einwechslung sechs Minuten vor dem Ende der Begegnung.

TSVgg Plattenhardt - Sportvg Feuerbach 4:1

Als der Schlusspfiff auf der Sportanlage Weilerhau ertönt war und die Spieler der TSVgg Plattenhardt ihren 4:1-Sieg feierten, war sich Emrah Uyar nicht sicher, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Ärgern, weil es die Nord-Stuttgarter selbst in der Hand gehabt hatten, den Klassenverbleib sicher zu machen – und diese Chance verspielten. Freuen, weil die Sportvg dennoch nicht abgestiegen war. Der Trainer der Sportvg Feuerbach entschied sich fürs Freuen: „Es hätte für uns nicht perfekter laufen können“, sagte Uyar. „Aber wir müssen uns auf alle Fälle bei den Spielern des OFK Beograd bedanken, dass die sich nicht haben hängen lassen.“ Nun haben sich auch die Feuerbacher bei ihrem Auftritt in Plattenhardt nicht hängen lassen. Aber einmal mehr zeigte sich eine unheilige Kombination, die schon in etlichen Saisonspielen zuvor aufgetreten war: Mangelhafte Chancenverwertung, eine Anhäufung von individuellen Fehlern, die wiederum zu Gegentoren führten, und schlichtweg viel Pech. Wie beim 1:0 für die Plattenhardter, als sich in der 10. Minute eine eigentlich verunglückte Flanke ins Feuerbacher Tor senkte. Den Rückstand konnten die Gäste zwar fünf Minuten später ausgleichen, als Durim Haklaj den nach einem Foul an Steffen Kächele verhängten Strafstoß zum 1:1 verwandelte. Doch nur sieben Minuten später führte eine Fehlerkette vor dem Tor der Sportvg erneut zum Rückstand. Und der vergrößerte sich bis zur Pause aus den oben genannten Gründen auf 1:4. Dabei sollte es auch nach der zweiten Hälfte bleiben – ein bezeichnendes Ende einer Saison, die aus Feuerbacher Sicht nur als ziemlich missraten bewertet werden kann.

Tore: 1:0 Vincenzo Salvioli (13.), 1:1 Durim Haklaj (15. Foulelfmeter), 2:1 Denis Kroer (17.), 3:1 Marius Mohr (40.), 4:1 Marius Mohr (45.)

OFK Beograd Stuttgart - SV Vaihingen 3:2

Eine richtig tolle Runde hat auch der OFK Beograd Stuttgart nicht gespielt. Aber OFK-Spielertrainer Aleksandar Babic hatte trotz schlechter Resultate stets eine unglaubliche Menge an Zuversicht versprüht, dass sein Team in der Liga bleiben würde. Und er sollte am Ende Recht behalten. Durch den Nichtabstieg des TV Echterdingen waren die Beograder schon vor dem letzten Spieltag sicher. „Das war das erste Spiel seit zweieinhalb Jahren, in das wir ohne Druck gehen konnten. Es war einfach wunderbar“, sagt Babic. Und dennoch ließen es die Serben im Spiel gegen den SV Vaihingen nicht schleifen. „Der Wettbewerb muss fair bleiben“, betont Babic. Dass die Partie mit einem 3:2-Sieg endete, lag aber nur zum Teil an der fußballerischen Kunstfertigkeit der Beograder. Denn der SV Vaihingen drehte erst in der zweiten Hälfte auf und agierte dann aber in den meisten Situationen zu unpräzise. Als den Gästen in der 65. Minute das erste Tor gelang, hatte der OFK bereits zweimal getroffen. In der 29. Minute versenkte Darko Rakita einen Freistoß aus 18 Metern im Vaihinger Tor. Und in der 60. Minute legte Ivo Martinovic, der seine Karriere voraussichtlich beenden wird, nach Vorarbeit von Kai-Milan Liedtke das 2:0 nach. Doch nach dem Anschlusstreffer der Vaihinger gerieten die Platzherren kurzzeitig aus dem Tritt. Da der SV aber wie erwähnt diese Schwächephase nicht zu nutzen wusste, fing sich Babics Team wieder – und sorgte mit dem 3:1 durch Liedtke in der 72. Minute für die Vorentscheidung. Der erneute Anschlusstreffer der Vaihinger kam zu spät, um das Blatt noch zu wenden.

Tore: 1:0 Darko Rakita (29.), 2:0 Ivo Martinovic (60.), 2:1 Giampiero Lapeschi (65.), 3:1 Ivo Martinovic (72.), 3:2 Kai Hauner (80.)

TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 - MTV Stuttgart 2:7

Es ist schon eine ganze Weile her, dass dieser Mann im Sturmzentrum des MTV Stuttgart aufgelaufen ist. Denn seit Jahren war er meist nahe der Ersatzbank zu finden. Bei der Partie bei der TSVgg Münster war in der 84. Minute Zeit für ein Comeback: Francesco Mazzella di Bosco, einst Angreifer und inzwischen Coach der Stuttgarter, kam für Björn Lohrer auf den Platz. „Wir hatten urlaubs- und verletzungsbedingt viele Ausfälle, also habe ich es meiner Mannschaft versprochen, dass ich einspringe“, begründete der 43-jährige Mazzella di Bosco den Kurzeinsatz. „Aber ich habe mich erst eingewechselt, als nichts mehr passieren konnte.“ Denn zu diesem Zeitpunkt lag der MTV bereits komfortabel mit 6:2 in Front. Stürmer Raphael Hahn traf dreimal und sicherte sich mit 24 Saisontreffern hinter dem 35-mal erfolgreichen Ugur Yilmaz von Türkspor Stuttgart Platz zwei in der Torjägerliste. Weitere drei Treffer steuerte Fadi Odesh bei. Den Schlusspunkt zum 7:2 setzte Joel Graham.

Tore: 0:1 Raphael Hahn (k.A.), 1:1 Bernhard Kreis (25.), 1:2 Fadi Odesh (k.A.), 1:3 Fadi Odesh (k.A.), 2:3 Ismet Alkan (66.), 2:4 Raphael Hahn (k.A.), 2:5 Raphael Hahn (k.A.), 2:6 Fadi Odesh (k.A.), 2:7 Joel-Noah Graham (k.A.)

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