Bezirksliga: Plattenhardter buhlen um Toptorjäger

Ja, manchmal ist Fußball halt ein kurioses Spiel. Man möge auf den gerade absolvierten 25. Spieltag der Stuttgarter Bezirksliga schauen. Fünf Mannschaften von den Fildern haben sich an jenem bei sommerlichen Temperaturen im Schweiße ihres Angesichts gemüht. Und welche ist am Ende der große Gewinner? Die sechste, die diesmal gar nicht im Einsatz war. Glückwunsch SV Bonlanden. Quasi auf dem Sofa haben die Filderstädter den nächsten Schritt zum angepeilten Meistertitel gemacht. Erfreut durften sie registrieren, wie ihr Verfolger Türkspor Stuttgart nach zuvor neun Siegen in Serie erstmals wieder Punkte liegen gelassen hat. Das Ergebnis: ein 0:0 in Obertürkheim – was zur Folge hat, dass es nun nur noch ein Team aus eigener Kraft als Erster über die Ziellinie gehen kann: eben die Bonlan­dener. Gewinnen der Trainer Klaus Kämmerer und die Seinen vier ihrer verbleibenden fünf Partien, sind sie definitiv durch.

Auf dem Rasen gab es am Sonntag derweil immerhin zwei Filder-Sieger. Außer dem TSV Bernhausen fuhr auch der TSV Rohr drei Zähler ein. Letzterer nahm mit einem 4:2 gegen den TSV Plattenhardt Revanche für seine Hinspielniederlage – auch das unter kuriosen Umständen. Eine halbe Stunde lang wurden die Gastgeber an die Wand gespielt und konnten von Glück reden, dass sie nur 0:2 hinten lagen. Dann kippte die Partie komplett. So abgeschnitten es plötzlich bei den Plattenhardtern war, so sehr drehte die Heimelf auf.

Plattenhardter buhlen um ehemaligen Oberliga-Kicker

„Zuletzt“, staunt der Rohrer Trainer Sascha Härtenstein, „sind wir wie durch Slalomstangen gelaufen.“ Lediglich einer stemmte sich seinem Aufgebot noch mit Vehemenz entgegen: der Plattenhardter Schlussmann Daniel Wagner. „Brutal, was der gehalten hat“, sagt Härtenstein. Zweimal gegen Leonis Memaj sowie je einmal gegen Manuel Rath und Enrico Raupach war dann aber auch der Tausendsassa chancenlos – womit unter dem Strich die sechste Plattenhardter Punktspielniederlage aus den vergangenen acht Begegnungen stand. Und womit ein weiterer Beleg geliefert ist, dass bei den Weilerhau-Kickern die Luft draußen ist. In ihrem Fall gilt mittlerweile: Sehnsucht Sommerpause. Auch, „weil uns halt gerade so viele gute Spieler fehlen, dass man das einfach nicht kompensieren kann“, wie Härtensteins Gegenüber Sascha Krammer sagt.

Nachdem obendrein Antonino Rizzo (beruflich verhindert) hatte passen müssen, war Krammer ohne sechs Stammkräfte unterwegs. Eine siebte wird fortan fehlen: Niels Wüllbier sah für ein grobes Foul Rot. Auch vor dem Hintergrund dieser aktuellen Personalsituation erklären sich die Plattenhardter Bemühungen auf dem Spielermarkt. Für nächste Saison will der Verein solchen Engpässen vorbeugen. Dabei hat er einen dicken Fisch an der Angel: Fatih Özkahraman. Der einstige Kirchheimer Oberliga-Kicker ist Wunschkandidat. Aktuell stürmt er für den TSV Oberensingen in der Bezirksliga Neckar/Fils und führt dort die Torschützenliste an. „Es wäre toll, wenn das klappt. Allerdings sehe ich die Chancen eher gering“, sagt Krammer.

Möhringen in fünf Spielen in Serie unbesiegt

Ein Plattenhardter Handicap: während es für Özkahraman mit Oberensingen noch die Landesliga werden könnte, wird auf Filderstadts Höhen halt sicher weiter nur Bezirksebene geboten sein. Rohr, Cannstatt oder Spvgg Möhringen. Dass auch jene im Starterfeld bleibt, zeichnet sich zunehmend ab. Mit ihrem 1:1 in Münster ist die Mannschaft des Trainers Karl-Heinz Fuhrmann in fünf Spielen in Serie unbesiegt. Ärgerlich für den Coach allein, dass seine Elf eine Reihe Möglichkeiten für mehr vergab. Als sie dann in Rückstand geriet, war das Geschehen auf den Kopf gestellt – bis Marvin Kuhn wenigstens noch der Ausgleich gelang. Er verwandelte einen an Nils Große Scharmann verursachten Elfmeter.

Etwas Sorgen macht Fuhrmann nun nur sein schwächelnder Ex-Verein TV Echterdingen. Sollte jener in der Landesliga gar noch auf einen Direktabstiegsplatz rutschen, müsste neu gerechnet werden. Dann nämlich erhöhte sich die Zahl der Direktabsteiger in der eigenen Staffel auf zwei und ginge nicht der Vierzehnte, sondern der Dreizehnte in die Relegation – das wäre das nächste seltsame Ding, das keiner erwartet hätte.

Der komplette Spieltag in der Übersicht

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