2024-04-30T08:05:46.171Z

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Der Bezirksvorsitzende Arno Heger (rechts bei der Siegerehrung des Bezirkspokalfinales) ist für zwei weitere Jahre gewählt worden.
Der Bezirksvorsitzende Arno Heger (rechts bei der Siegerehrung des Bezirkspokalfinales) ist für zwei weitere Jahre gewählt worden. – Foto: Patrick Seeger

Bezirk Freiburg will Vereine fit für die Zukunft machen

Vorsitzender Arno Heger bei Bezirkstag wiedergewählt +++ Mitgliederschwund soll gebremst werden

Der Kreis schließt sich. Und auch wieder nicht. Vor genau zehn Jahren war Arno Heger in Herbolzheim als Nachfolger von Dieter Junele zum Vorsitzenden des Fußballbezirks Freiburg gewählt worden. Am vergangenen Samstag trafen sich die Vertreter von 151 Bezirksvereinen erneut zur Jahresversammlung in der Breisgauhalle. Ursprünglich ging Arno Heger mal durch den Kopf, zum kleinen Jubiläum an gleicher Stelle als Bezirkschef aufzuhören. Doch dann fand der 49-jährige Jurist aus Freiburg wieder neuen Elan und entwickelte Perspektiven, im Vorstandsgremium des Bezirksfußballausschusses weiterzumachen. Heger wurde in Herbolzheim einstimmig für weitere zwei Jahre wiedergewählt.

Welche Perspektiven und Zukunftschancen gibt es im Amateurfußball? Diese Frage durchzog den Bezirkstag. Heger impfte den Vereinsvertretern ein, sich mal Gedanken über eine strategisches Konzept zu machen. Wie soll sich der Verein aufstellen, wo will er Schwerpunkte setzen, Herausforderungen annehmen und neue Ideen einbringen? Studien zeigten: Vereine, die darüber nachgedacht haben und Visionen entwickelten, würden den schleichenden Verfall stoppen.
Verfall? Es gibt zwar derzeit mehr Mannschaften als zu Hegers Amtsantritt vor zehn Jahren. Allerdings bestehen viele Mannschaften nur, weil sie am Wochenende in unschöner Regelmäßigkeit mit heißer Nadel zusammengestrickt werden. Ein reges Vereinsleben könne sich so nicht entwickeln. Heger regte an, in der Kreisliga C mögliche Spielgemeinschaften einzugehen. „Wenn sie keine Angebote schaffen, dann sind die Spieler weg“, mahnte der Bezirkschef. Zugleich soll sich der Verein neuen Strömungen öffnen. Bei E-Soccer setzt Heger auf Kooperation: „Ziel muss es sein, die Leute an der Konsole nicht zu verlieren und sie nicht auszugrenzen.“
Zugleich forderte Heger die Vereinsvertreter auf, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und ihre herausragende gemeinnützige Arbeit offensiver als bisher nach außen zu tragen: „Tolle Trainer, tolles Gelände, tolle Kleidung und tolle Veranstaltungen – wir müssen den Leuten sagen, was wir ihnen alles bieten.“ Ein Jahresbeitrag von 20 Euro sei hier zu niedrig angesetzt. Heger bat die Delegierten, über Beitragserhöhungen nachzudenken.
Gleichsam könne der Fußballverein nur eine Zukunft haben, wenn er Werte wie Fairplay, Kameradschaft und Gewaltfreiheit praktiziere. Heger verurteilte die sieben Spielabbrüche in der abgelaufenen Saison, zwei davon wegen tätlicher Angriffe auf Schiedsrichter. Der AC Milan Waldkirch, der dafür eine einmonatige Spielsperre aufgebrummt bekam, gehörte zu den acht Bezirksvereinen, die in Herbolzheim nicht vertreten waren.

Arbeitsgruppe Financial Fairplay auf den Weg gebracht

Heger zeigte Verständnis dafür, wenn Schiedsrichter früh wieder aufhören oder weniger Saisonspiele als früher übernehmen wollen. „Wer will sich schon am Abend auf Facebook beleidigen lassen? Ich hätte dazu keine Lust.“ Der Respekt vor den Unparteiischen müsse wachsen. Um den Schiedsrichtermangel zu beheben, schlug der Bezirksvorsitzende vor, Spieler, die aus Verletzungs- oder Altersgründen nicht mehr aktiv auf dem Feld stehen können, gezielt anzusprechen.
Zukunftsweisend ist auch das Thema Financial Fairplay. Beim Thema Geld ist im Profifußball Einiges in Schieflage geraten. Doch wenn der finanzielle Aspekt auch im Amateurfußball zur bestimmenden Größe wird, droht das Vereinsklima zu verkommen. „Spieler, die kein Geld erhalten, erhöhen den Geselligkeitsfaktor eines Vereins“, sagte Samir Korjenic vom VfR Vörstetten, dessen Antrag zur Gründung einer Arbeitsgruppe Financial Fairplay mit 39 Gegenstimmen angenommen wurde. „Es geht hier um freiwillige Selbstverpflichtung. Mir ist klar, dass dies ein Prozess ist“, ergänzte Korjenic.
Nicht zugelassen zur Abstimmung mangels rechtlicher Handhabe wurde der Antrag der SF Grißheim, die Vereine zu verpflichten, bei Temperaturen über 25 Grad auf Natur- und nicht auf Kunstrasen zu spielen. Der Antrag des FC Weisweil, die Stammspielerinnenregel im Frauenbereich aufgrund kleinerer Staffelgrößen der Jugend anzupassen, wurde für den Verbandstag Ende Juli in Denzlingen auf den Weg gebracht. Abgelehnt wurde hingegen der Antrag des SC Mengen und der DJK Schlatt, die Staffelgröße auf 14 Mannschaften abzusenken, um in den Ferien größeren Freizeitspielraum zu haben.
Neu im Bezirksfußballausschuss sind die Staffelleiter Dieter Slomka (Freiburg) und Valentin Brugger (Simonswald). Jürgen Heisch (Freiburg) beerbt Michael Wagner als Integrationsbeauftragten. Das neu geschaffene Amt des Beauftragten für soziale Medien übernimmt Fritz Zimmermann (Bahlingen). Sollte der wiedergewählte Max Rauwolf (Mannheim) beim südbadischen Verbandstag ins Verbandssportgericht gewählt werden, hat Heger für das Bezirkssportgericht „schon eine personelle Alternative im Auge“.
Ehrungen: Mit der Verbandsehrennadel wurde der ausscheidende Staffelleiter Rainer Menner (Freiburg) ausgezeichnet. Die Verbandsehrenurkunde erhielt der Elsässer Robert Veit aus dem französischen Fußballbezirk Colmar für seinen langjährigen Einsatz bei grenzüberschreitenden Veranstaltungen.

Aufrufe: 07.7.2019, 21:39 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor