2024-05-02T16:12:49.858Z

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Eine willkommene Unterbrechung der nervenaufreibenden Hitzeschlacht zwischen Rieste und Bersenbrück war im August die Trinkpause. Vorne SCR-Trainer Josef Buschemöhle. Foto: Rolf Kamper
Eine willkommene Unterbrechung der nervenaufreibenden Hitzeschlacht zwischen Rieste und Bersenbrück war im August die Trinkpause. Vorne SCR-Trainer Josef Buschemöhle. Foto: Rolf Kamper

Bersenbrück: Rieste nicht stark machen

Altkreisderby zwischen alten Rivalen / Josef Buschemöhle: Totaler Gegensatz

Bersenbrück. Unabhängig von jahreszeitlich bedingten Wetterkapriolen steigt dank der Erfindung des Kunstrasens am Sonntag um 14 Uhr in Bersenbrück am Hastruper Weg der Altkreisklassiker zwischen TuS Bersenbrück und SC Rieste, zwischen Stadt und Dorf, zwischen gestandenen Kickern und hungrigen Talenten. Wieder dürfte das Duell Anhänger in beiden Lagern mobilisieren und eine große Kulisse garantieren. Für SCR-Trainer Josef Buschemöhle, dem der TuS im September 2012 den Wiedereinstieg auf Lage mit 1:3 vermasselte, gibt diesem Duell der „totale Gegensatz“ der Nachbarn seinen besonderen Reiz.

Seit insgesamt acht Spieltagen warten die Riester Fans auf einen Dreier gegen den großen Bruder, der allerdings nicht gewillt ist, im zweiten Heimspiel in Folge seine gute Bilanz zu schmälern. Buschemöhle kann mit der Außenseiterrolle gut leben; nach seiner Überzeugung hat nicht seine junge Mannschaft, sondern Titelkandidat Bersenbrück den Erfolgsdruck.
TuS-Trainer Frank Baier vertraut seinem überdurchschnittlich gut besetzten Kader und sieht dem Derby ziemlich gelassen entgegen, auch wenn ihm das 7:0 über Kalkriese nicht so recht gefällt. „Den Sieg dürfen wir nicht überbewerten“, wiederholt der 47-Jährige seine Warnung zu glauben, Bersenbrück habe noch einmal so viel Glück wie am letzten Wochenende. Der TuS habe sich überschätzt, als Mannschaft viel zu viel zugelassen und sei nur heile davon gekommen, weil das Schlusslicht der Liga zurzeit bei allem erkennbaren Bemühen ganz offensichtlich vom Pech verfolgt werde und seine Chancen ungenutzt verstreichen lasse. „So einen Gegner wie Rieste stark zu machen, können wir uns jedenfalls nicht erlauben“, fordert Baier deswegen Konzentration und Entschlossenheit über volle 90 Minuten, um die Gäste sofort unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen.
Denn daran lässt der TuS-Trainer keinen Zweifel: Für seine Mannschaft kommt nur ein Heimsieg infrage. Selbst auf die Gefahr hin, dass gegen konterstarke Gäste eine offensive Grundausrichtung mit zwei Spitzen ein Risiko sei, mangelt es dem Titelkandidaten nicht an Selbstvertrauen, um auch dank seiner spielerischen und taktischen Stärken in einem umkämpften Derby das bessere Ende für sich zu haben - selbst wenn erfahrungsgemäß gerade da viel passieren könne.
Vor zehn Jahren trennten sich vorübergehend ihre Wege, als Bersenbrück auch in der Landesliga nach unten durchgereicht wurde, während die Riester noch auf Platz zehn das sichere Ufer erreichten; den direkten Vergleich entschied seinerzeit die Mannschaft von Trainer Josef Buschemöhle mit vier Punkten (6:4) für sich, der 2012 nach acht Jahren Pause wieder auf Lage Verantwortung übernommen hat und nun seine „Fohlenelf“ aufs Derby vorbereitet.
Im folgenden Jahr stieg auch das Alfseedorf ab und ging in der neuen Bezirksliga auf Tore- und Punktejagd, wo es für Bersenbrück nach einem Jahr in der Bezirksklasse im Zuge der Neuordnung 2006 ein Wiedersehen mit dem alten Rivalen gab. Im ersten gemeinsamen Jahr dominierten die Dorfkicker, während in den folgenden Spielzeiten der TuS in der Tabelle jeweils die Nase vorn hatte; noch nie lagen die Nachbarn so eng beieinander wie vor zwei Jahren als dritter und fünfter. Der letzte Riester Sieg (2:1) datiert vom 27. Februar 2009; danach gab es in den Derbys vier TuS-Erfolge und fünf Unentschieden.
Die aus Riester Sicht schlechte Bilanz aufzumöbeln, dürfte am Sonntag schwer werden. Schließlich haben sich die grundsätzlichen Bedingungen, unter denen auf Lage oder im Hase-Stadion Fußball gespielt wird, für David und Goliath nicht geändert. Dennoch ist der Sportclub, seit Josef Buschemöhle das Sagen hat, ein gutes Beispiel dafür, zu welchen Leistungen der Teamgeist gerade junge Spieler befähigt, wenn der Trainer ihnen vertraut, ihre Talente ebenso systematisch wie behutsam fördert und wenn gleichzeitig diese jungen Spieler merken, dass auf und neben dem Platz ihre sportlichen und privaten Investitionen anerkannt und unterstützt werden. Buschemöhle hat es geschafft, aus jüngeren und älteren Spielern eine verschworene Gemeinschaft zu formen, die schön und nach Möglichkeit auch erfolgreich Fußball zu spielen versucht. Auf Lage ist überlebenswichtig, dass alle mitmachen, viel miteinander sprechen, sich untereinander helfen und gegenseitig unterstützen.
Dass es an Konstanz mangelt, beunruhigt den Riester Trainer wenig, der nach Misserfolgen und Rückschlägen Nachsicht übt, auch wenn es schon ein paar Punkte mehr auf dem SCR-Konto sein dürften, um aus dem breiten, ausgeglichenen Mittelfeld im Frühjahr nicht doch noch in die Abstiegszone abzurutschen.

Aufrufe: 014.11.2013, 18:30 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor