2024-05-02T16:12:49.858Z

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Benjamin Kindsvater ist wieder zurück aus der Slowakei - und auf Vereinssuche.
Benjamin Kindsvater ist wieder zurück aus der Slowakei - und auf Vereinssuche. – Foto: Imago Images

Benjamin Kindsvater: Ein Ende mit Schrecken

Nach Vereinsquerelen kehrt der 28-jährige Ex-Löwe vorzeitig aus der Slowakei zurück

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Zum Schluss wollte er nur noch weg: Benjamin Kindsvater hat sein Auslandsabenteuer in der Slowakei nach wenigen Monaten vorzeitig wieder beendet. Eigentlich hätte er noch einen Vertrag bis Sommer 2022 gehabt, aber seit März haben sich die Ereignisse beim Erstliga-Klub FC Nitra überschlagen. Rückzug des Investors, ausbleibende Gehaltszahlungen, das Auseinanderbrechen der Mannschaft, Abstieg - es war alles andere als ein erfreuliches Frühjahr für den 28-jährigen Ex-Löwen.

Ein Investor aus Franken hatte mit dem FC Nitra viel vor. Im Januar wurden neben Kindsvater einige weitere deutsche Spieler, dazu zählte auch das ehemalige Bayern-Talent Sinan Kurt, in die 76.000 Einwohner zählende Stadt 90 Kilometer östlich von Bratislava geholt. Der gebürtige Traunreuter fühlte sich zunächst sehr wohl: "Die Stadt ist echt cool." Ab Ende März allerdings "ging`s nur noch bergab". Was war der Auslöser? "Die Investoren hatten uns mitgeteilt, dass die Vereinsübernahme gescheitert sei." Es ging drunter und drüber. "Wir haben keine Gehaltszahlungen mehr bekommen, die Miete wurde nicht mehr gezahlt", erzählt Kindsvater. Er und seine deutschen Kollegen fühlten sich als Sündenböcke und nicht mehr unbedingt willkommen. "Ohne Grund wurden deutsche Spieler einfach suspendiert. Einer hatte Rückenprobleme, bekam aber vom Verein keine Behandlung mehr." Weil auch die slowakischen Spieler ihre Gehälter nicht bekamen, fiel die Mannschaft nach und nach auseinander. Ein Akteur nach dem anderen verabschiedete sich. Das Chaos regierte. Der sportliche Abstieg in die 2. Liga war da nur folgerichtig. Aber das war noch nicht das Ende des Absturzes. Weil der Klub keine Lizenz fürs Unterhaus erhielt, ist der FC Nitra wohl künftig in der dritten slowakischen Liga zu finden.


Rückkehr nach Burghausen? Daraus wird wohl vorerst nichts werden.


Seit zwei Wochen ist Benjamin Kindsvater nur wieder zuhause im oberbayerischen Traunreut. Ein slowakischer Anwalt regelt für ihn und die deutschen Spieler vor Ort die Angelegenheiten. Es geht um ausstehende Gehaltszahlungen und Vertragsbruch. Rein sportlich war er durchaus angetan von der Slowakei: "Bis auf die ersten beiden Partien konnte ich alle Spiele machen. Das Niveau war echt gut. Ich fühle mich topfit. Auch die Schambeinentzüdung, die mir bei Sechzig immer wieder zugesetzt hat, ist weg. Ich habe keine Probleme mehr." Was er jetzt machen will? Das steht noch nicht fest: "Mein Berater lotet gerade die Möglichkeiten aus. Ich würde schon noch gerne im Profifußball weitermachen. Aber ein Engagement im Ausland schließe ich nach der Erfahrung in der Slowakei eher aus." Nächste Woche will er erst einmal am Gardasee entspannen. Da hat er dann auch Zeit, über Optionen nachzudenken. Eine Rückkehr zum SV Wacker ist derzeit für ihn noch kein Thema.

Aufrufe: 014.6.2021, 15:45 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor