
Eine Szene im Freundschaftsspiel vom FSV Basdorf gegen die TSG Fortuna Grüneberg Ende Januar sorgte für Aufregung unter den Fußball-Fans der Region. Ohne erkennbaren Grund, auch wenn dies keine Rechtfertigung wäre, schlug der Basdorfer Stephan Stenzel einen Gegenspieler mit der Faust ins Gesicht. Es entstand ein Gerangel auf dem Platz, das der Schiedsrichter Jan Toron einen Tag nach dem Spiel so erklärte: "Auf einmal flogen die Fäuste und niemand wusste, wieso." Nach der Schlägerei wurde das Spiel abgebrochen und Konsequenzen durch das Sportgericht des Fußballkreises Oberhavel/Barnim angekündigt. Die wurden jetzt verhandelt: Der Basdorfer Stephan Stenzel ist bis zum 30. Juni für alle Spiele seines Vereins gesperrt. Eine Geldstrafe von 150 Euro ist fällig, und zusätzlich hat der FSV Basdorf wegen des Spielabbruchs 125 Euro zu zahlen. 50 Euro sind zudem für die Basdorfer fällig, da ein Ordnerbuch sowie ein Ordnungsdienst fehlten.
Gegen den Grüneberger Hussein Berjawi wurde das Verfahren eingestellt. Sein Bruder Kemel Berjawi ist für sechs Pflichtspiele seines Vereins gesperrt worden. Der Grüneberger hat unter Mithaftung seines Vereins eine Geldstrafe in Höhe von 150 Euro wegen einer Tätlichkeit zu zahlen.Die TSG Fortuna 21 Grüneberg hat wegen des mitverschuldeten Spielabbruchs eine Geldstrafe von 125 Euro zu entrichten.
Rechtlich ist diese Sache nun geklärt, doch ein richtig fader Beigeschmack bleibt. "Natürlich fällt es auch auf uns als Mannschaft, als Verein zurück - auch wenn wir uns ganz klar von dieser Tat distanzieren. Es ist keine leichte Situation für uns", erklärte Dan Steinhagen, Trainer des FSV Basdorf nach dem Urteil, das er auch in der Höhe als gerechtfertigt empfindet. "Klar fehlt uns nun ein wichtiger Spieler in der Rückrunde, aber ich denke, wir können das als Mannschaft kompensieren", erklärte der FSV-Coach. Als Beispiel führt er das Nachholespiel der 1. Kreisklasse Ost am Wochenende an, da drehte seine Mannschaft einen 0:3-Rückstand gegen den SV Rüdnitz/Lobetal II in ein 4:3-Sieg. Gleichzeitig kündigte er auch noch vereinsinterne Konsequenzen für seinen Spieler an. "Wie der Name schon sagt, bleibt aber das Ausmaß vereinsintern - mehr möchte ich darüber nicht sagen", sagte Steinhagen.
Die Alarmglocken schrillen derweil bei Detlef Rudolph, Vorsitzender des Sportgerichts beim Fußballkreis. "Immer schneller fliegen die Fäuste, das ist eine erschreckende Entwicklung", kommentierte er den Fall nach der Verhandlung. Warum gerade dieses Strafmaß für Stephan Stenzel, kommentierte er so: "Wir müssen immer schauen, was be- und was entlastend ist. Und beim Basdorfer haben wir so gut wie nichts Entlastendes gefunden, deshalb haben wir das Strafmaß voll ausgenutzt." Nicht unerwähnt lässt er auch, mit dieser Strafmaßnahme ein Zeichen gegen die Gewalt auf den Fußballplätzen setzen zu wollen. "Vielleicht prägt sich das so bei manchen Spielern ein, dass sie in so einer brenzligen Situation das Richtige tun", hofft Rudolph. Zu seiner Verteidigung brachte der Basdorfer bei der Verhandlung hervor, auch wenn er die Tat voll einräumte und Reue bekundete, er sei im Vorfeld provoziert worden. "Dafür gab es aber nach mehreren Befragungen keinerlei Hinweise, auch wenn Provokationen im Vorfeld den Faustschlag definitiv nicht rechtfertigen würde", sagte der oberste Sportrichter des Fußballkreises.
Wie man der steigenden Gewalt auf dem Rasen und auch auf Hallenparkett jedoch Herr werden könne, dafür hat Rudolph auch kein Patentrezept. "Das sind Kurzschlussreaktionen, die deuten sich nicht an und da kann auch kein Schiedsrichter im Vorfeld dagegen etwas unternehmen. Sicherlich werten wir diese Entwicklung im Fußballkreis zusammen mit unseren Schiedsrichtern aus, aber da sind in erster Linie die Spieler gefragt, die ihre Nerven im Zaum halten müssen", erklärte Rudolph.
Am Montag steht schon wieder die nächste Prügelei auf dem Sitzungsprogramm des Sportgerichtes. "Ein Hallenturnier, da sind jemanden die Sicherungen durchgebrannt. Erschreckend, schon bei Freundschaftsspielen und Hallenturnieren, die eigentlich mehr dem Spaß am Fußball dienen sollen, kommt es zu solchen Fehlverhalten. Wo soll das bloß mal enden?", fragte Rudolph. Keinen Zweifel lässt er jedoch daran, dass man auch zukünftig mit voller Härte gegen Tätlichkeiten im Fußball vorgehen werde