2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Marcel Bube

"Bei vielen Buden gibt es entsprechend auf die Ruten"

Mit altem Angriffsmotor, jedoch frischen jungen Spielern und neuem Trainer will Fußball-Landesklässler Walschleben die Spielklasse halten.

Walschleben. In vielen Fußballmannschaften gibt es diesen einen herausragenden Spieler, an den jeder Kontrahent bei der puren Erwähnung des Teams sofort denkt.
Im Falle des Landesklasse-Aufsteigers Empor Walschleben heißt er seit Jahren zweifelsohne Kevin Köllner – nicht erst seit seinen 38 Toren in 28 Partien der Kreisoberligasaison 2017/18. Ein Wert, mit dem Köllner die Torjägerkrone der höchsten Spielklasse im Fußballkreis Erfurt-Sömmerda das erste Mal – dafür mit haushohem Vorsprung – ergattert hatte. Die Kenner wissen indes, dass er bereits zuvor zweimal bester Staffel-Torschütze in der Landesklasse geworden war. Die Treffer des Jungen, der in Weißensee das Toreschießen gelernt hatte, waren bereits zu Gebeseer Landesklasse-Zeiten Erfolgsgaranten.

Nun kehrt der heute 28-jährige Köllner mit dem Kreisoberliga-Primus der abgebrochenen Saison 2019/20 auf Landesebene zurück und will für seine Walschlebener erneut zu einem entscheidenden sportlichen Faktor beim erklärten Ziel Klassenerhalt avancieren. Kurios dabei, dass ausgerechnet der in dieser Spielklasse erfahrene Motor im Empor-Angriff sich am wenigsten nach dieser Herausforderung gesehnt hatte. Lange Zeit stand die Mannschaft im vergangenen Spieljahr vor der Entscheidung, ob sie den Aufstieg überhaupt wahrnehmen will.

„Natürlich ordne ich mich der Entscheidung von Verein und Mannschaft unter, auch wenn ich diese langen Auswärtsfahrten nicht mehr brauche. Die Derbys gegen Riethnordhausen und Gebesee finde ich interessanter als gegen Arenshausen, Struth und Bielen zu spielen. Sportlich ist die neue Spielklasse aber vor allem für die jungen Spieler interessant.“

Damit spricht er vor allem die aufgerückten A-Junioren an, die Coach Steffen Ehrich umgehend als Bestandteile der ersten Elf integriert hat. Etwa seinen Sohn Niklas Ehrich, in dem Köllner einen optimalen Sturmpartner sieht. „Er ist der stämmige Typ, ich der spielerische. Wir ergänzen uns gut und reden viel miteinander.“

Weitere Zugänge aus dem Walschlebener Nachwuchs sind zudem Sören Bube und Louis Rüchardt, der gar noch ein Jahr in den A-Junioren verbringen könnte. „Er hat aber jetzt schon das Zeug, als Außenverteidiger eine große Unterstützung zu sein. Selbstbewusst, agil, torgefährlich“, so Köllner, der sich beim Betrachten Rüchardts zumindest stilistisch an die eigenen ersten Jahre im Männerbereich erinnert.

Auf Zugang Jan Glöckner, der lange für Obernissa und zuletzt für den Kreisoberligisten Vieselbach gekickt hatte, kann Trainer Steffen Ehrich ebenso zurückgreifen, wenn für Walschleben das Unterfangen Etablierung in der Landesklasse am 5. September gegen Mitaufsteiger Arenshausen beginnt. In Ehrich selbst sieht Köllner einen der Väter des Aufstiegs. Sportlich freilich hatte Ehrichs Vorgänger Stefan Kranhold die Punkte an der Seitenlinie errungen. „Aber nach dem Trainerwechsel hat Steffen mit jedem Spieler gesprochen und war der Hauptinitiator für den Aufstiegswillen im Team.“

Wenngleich Köllner einer ist, der nichts gegen ein weiteres Kreisoberliga-Jahr gehabt hätte, lobt er den neuen Coach fachspezifisch in allerhöchsten Tönen. „Ich war mega überrascht von seiner Qualität. Er ist einer der Besten, unter denen ich trainiert habe.“ Köllner hebt dabei hervor, dass der früher auf dem Fußballplatz oft als Heißsporn mit Haken und Ösen geltende Ehrich am Spielfeldrand mit einer vollends souveränen und positiven Ausstrahlung das Team beflügelt.

Nur einen vorerst nicht, was Köllner sehr leid tut: Lucas Gerke, Zehner hinter Niklas Ehrich und Köllner, verletzte sich am Dienstag beim 6:2 in Wandersleben gegen Mühlberg nach seinem Dreierpack schwer am Fuß. „Ein sehr intelligenter und starker Dirigent unserer Offensive. Hoffentlich erholt er sich schnell“, wünscht ihm der Leitwolf im Angriff.

Einen Titel wie diesen würde Köllner indes gern abtreten. "Ich will lieber mehr Tore vorbereiten als selbst erzielen. Wenn man die mit Abstand meisten Buden macht, gibt es entsprechend viel auf die Ruten. Doch ich glaube vor allem, dass man als junger Vater lernt, weit weniger egoistisch zu handeln. Das projiziert sich aufs Spielfeld.“ Dennoch: Mindestens zweistellig soll die persönliche Bilanz bei erzielten wie aufgelegten Toren für Kevin Köllner auch in der Landesklasse werden. „Diesen Anspruch habe ich schon noch an mich selbst.“


Aufrufe: 020.8.2020, 14:15 Uhr
Stephan KlausAutor