Bayern-Torhüterin Laura Benkarth: „Mich ärgert jedes Gegentor“

München – An dieser Frau ist kaum ein Vorbeikommen. Torhüterin Laura Benkarth, 28, hielt beim FC Bayern in bislang 22 Spielen 16 Mal die Null fest. An diesem Mittwoch (19 Uhr, Sport1) trifft sie mit den Münchnerinnen im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League auf den FC Rosengard aus Schweden. Unser Interview mit ihr.

Frau Benkarth, haben Sie sich schon von Freitag erholt? Im Pokal in Hoffenheim gab’s beim 2:1-Sieg ein Gegentor. Erst das sechste in dieser Saison . . .

Selbst wenn man nur so wenige Gegentore bekommt, ärgere ich mich über jedes einzelne. Aber wenn wir gewinnen, kann ich einen Gegentreffer etwas besser verkraften. Am Freitag konnte ich es relativ schnell abhaken.

Laura Benkarth: „Das sind schöne Zahlen“

In der gesamten letzten Saison waren es elf Partien ohne Gegentor.

Das sind schöne Zahlen, aber ich selbst habe mich damit noch nicht groß beschäftigt. Ich bekomme es oft gesagt, kann mich aber nur wiederholen: Das ist eine absolute Mannschaftsleistung. Wir sind in der Defensivarbeit besser aufeinander abgestimmt, das fängt ganz vorne bei den Stürmerinnen an.

Am Mittwoch geht’s in der Champions League gegen den FC Rosengard aus Schweden. Wie bereiten Sie sich gegen einen solchen Gegner vor?

Der Trainer spricht in der Gegneranalyse die Stärken und Schwächen an, geht auf die Offensive und Defensive ein. Wenn es Auffälligkeiten gibt, schickt mir unser Torwarttrainer oft eine Übersicht über die gegnerischen Offensivspielerinnen. Gibt es jemanden, der oft nach innen zieht? Wer schießt lieber aufs lange Eck, wer aufs kurze? Solche Informationen habe ich im Hinterkopf, zu arg darauf versteifen darf ich mich aber nicht, denn jede Situation ist immer eine andere.

In der Meisterschaft liegt Ihr Team fünf Punkte vor Wolfsburg, im Pokal steht das Halbfinale gegen die Wölfe an und in der Champions League winkt ebenfalls die Runde der letzten Vier. Was ist heuer drin?

Wir sind alle sehr gespannt auf die Spiele gegen Rosengard und Wolfsburg – und wollen jedes Spiel gewinnen. Wenn das passiert, wissen wir, was am Ende dabei rumkommt (lacht). Es hört sich immer wie eine Floskel an, aber wir denken wirklich nur von Spiel zu Spiel. Im Sommer gab es wieder einen größeren Umbruch, aber es läuft besser als in den Vorjahren.

Laura Benkarth: „Wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus jungen, talentierten Spielerinnen und erfahrenen Kräften“

Was zeichnet die Mannschaft heuer aus?

Wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus jungen, talentierten Spielerinnen wie Sydney Lohmann oder Klara Bühl und erfahrenen Kräften. Dazu kommen noch witzige Typen, die die nötige Lockerheit reinbringen. Wir haben auch eine unglaubliche Qualität in der Breite. Unser Trainer Jens Scheuer ist in seinem zweiten Jahr, deshalb haben wir die Idee, wie er spielen will, besser kennengelernt und verinnerlicht. Und das Schöne, wenn man in die Zukunft blickt: Es laufen nicht so viele Verträge aus, wir bleiben größtenteils zusammen. Das macht es leichter, den nächsten Schritt zu gehen.

Sie sind die Torhüterin der deutschen Defensive Deutschlands. Inwiefern erwächst daraus auch in der Nationalmannschaft ein besonderer Anspruch?

Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auch in der Nationalmannschaft im Tor stehen würde. Das ist das Ziel von jeder Spielerin. Ich versuche, mich durch gute Leistungen in der Liga zu empfehlen, aber letztlich ist es die Entscheidung der Bundestrainerin. Ich muss sie so akzeptieren, wie sie ist.

Interview: Jonas Austermann