Vor allen Dingen die Baumberger Defensive wird damit endgültig zum wohl größten Verschiebebahnhof in der Oberliga. Vor Martin Klafflsberger, der neuen Nummer eins im Tor, gibt es fast keine konstante Größe mehr. Das Innenverteidiger Duo mit Yannic Intven und Patrick Becker droht zu platzen, weil der gegen Duisburg umgeknickte Becker vielleicht wegen einer Bänderverletzung ausfällt. Seine Position könnte immerhin in Bruno Silva Ferreira ein Spieler übernehmen, der auf diesem Arbeitsplatz zu Hause ist.
Dramatisch ist die Situation allerdings auf den Außenpositionen. Links standen drei Kandidaten als Zuschauer am Rand: Marcel Löber ist nach überstandener Verletzung erst auf dem Weg zurück zu Wettkampf-Form und Tolga Erginer noch gesperrt. Benjamin Venekamp machten zuletzt ebenfalls noch die Folgen einer Verletzung zu schaffen. Deshalb musste Marcel Bergkemper als Ersatz-Aushilfe ran - was eine besondere Herausforderung war. Der 23-Jährige, aus der eigenen Zweiten aufgerückt, gilt erstens als Mittelfeldspieler und hatte den letzten Oberliga-Einsatz vor über zwei Jahren.
Ähnlich dünn sieht die Zahl der Stammverteidiger auf der rechten Seite aus. Für Steinfort, erst vor der Saison vom Klassen-Konkurrenten TuRU Düsseldorf gekommen, wäre Gordon Weniger eine Alternative - ebenfalls aus der Not heraus, denn der 30-Jährige ist gelernter defensiver Mittelfeldspieler. Eine Oberschenkelzerrung aus der Partie gegen Oberhausen lässt den Einsatz allerdings sehr fraglich erscheinen.
Angesichts der vielen Sorgen mag Trainer El Halimi am liebsten gar nicht mehr erwähnen, dass seine Abteilung Offensive ebenfalls am Stock geht. Wichtige Leute wie Ivan Pusic und Louis Klotz arbeiten momentan die Folgen einer Grippe-Erkrankung ab. Ob Kosi Saka die dringend benötigten Impulse für den Angriff liefern kann, steht wegen einer Muskelverletzung in den Sternen.
"Ich habe ja gewusst, dass wir vor einer schwierigen Aufgabe stehen", sagt El Halimi, "aber ich merke gerade, dass sie noch schwieriger wird als gedacht." Gleichzeitig muss er psychologisch denken und versuchen, sein Team für die nächsten Schritte aufzurichten: "Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt nach dem ersten Spiel alles in Frage stellen." Eins der vielen Probleme: Bereits die Aufgabe in Krefeld-Fischeln stellt wieder höchste Anforderungen an die Baumberger, die das Heimspiel in der Hinrunde gegen einen sehr kompakt wirkenden VfR klar mit 0:3 verloren.
Um etwas Zählbares mitzunehmen, braucht Baumberg zuerst hinten Stabilität. Wie das funktionieren soll? Salah El Halimi nimmt Vorschläge vermutlich gerne entgegen. Bis dahin sucht er die Waage zwischen Realitätssinn und Optimismus: "Kampf wird am Sonntag Trumpf sein. Wir wollen sehen, dass wir wenigstens einen Punkt holen können." Das wäre für einen, dem das Wasser bis zum Hals steht, immerhin ein winziger Hoffnungsschimmer - und mit dem Blick auf das weitere Programm in den kommenden Wochen vielleicht sogar sportlich lebenswichtig.
Nach dem Spiel in Krefeld trifft Baumberg am 8. März auf den SV Hönnepel-Niedermörmter (derzeit Achter). Es folgt das Kellerduell beim Schlusslicht VfB Homberg, das die Sportfreunde am 15. März wohl gewinnen müssen. Schließlich gibt es am 22. März das Duell mit dem Wuppertaler SV, der sich vorne mit der SSVg. Velbert einen Zweikampf um die Meisterschaft liefert - und gegen Baumberg der hohe Favorit sein wird. Es folgt am 29. März die Fahrt zum Neunten RW Oberhausen II und am 2. April gegen den Drittletzten ETB SW Essen das nächste Kellerderby.