2024-05-17T14:19:24.476Z

FuPa Portrait
Rico Langhof spielte in den 1990er-Jahren mit an der Seite Ballacks. Jetzt hütet er zum Ende der Karriere das Tor beim TSV Wemding. 	F.: Unflath
Rico Langhof spielte in den 1990er-Jahren mit an der Seite Ballacks. Jetzt hütet er zum Ende der Karriere das Tor beim TSV Wemding. F.: Unflath

Ballacks Ex-Mitspieler hält in Wemding

Der 36-jährige Rico Langhof hilft beim Bezirksligisten aus +++ 14 Jahre im Tor des Chemnitzer FC

Selbstkritisch war er schon. „Mit meiner Leistung bin ich nicht ganz zufrieden“, meinte Rico Langhof nach seinem ersten Einsatz für die Wemdinger Bezirksliga-Mannschaft beim 3:2-Erfolg am Sonntag gegen den BCA Oberhausen. Der 36-Jährige hilft beim TSV zumindest bis Saisonende aus und blickt auf eine bewegte Karriere zurück.

Der Grund, warum sich Langhof derzeit noch etwas unsicher auf dem Platz fühlt, ist schnell erklärt. Er war zuvor ein gutes halbes Jahr nicht im Einsatz, nur deswegen konnte der Wechsel außerhalb des Transferfensters mitten im März überhaupt klappen. Nach zwei Spielen für die zweite Wemdinger Mannschaft in der A-Klasse ist der erfahrene Schlussmann nun für die restliche Saison als Ersatz für den langzeitverletzten Michael Zischler vorgesehen. „Dann schauen wir weiter“, so der Keeper.

Eventuell ist der TSV die letzte Station einer interessanten Karriere. Rico Langhof war zwischen 1982 und 1996 für den Chemnitzer FC (vormals FC Karl-Marx-Stadt) durch sämtliche Jahrgänge als Torhüter aktiv. Mit 18 Jahren rückte er sogar für einige Monate als Ersatzmann in die damalige Zweitliga-Mannschaft auf. Prominente Teamkollegen waren zu jener Zeit Michael Ballack, Ingo Hertzsch und Heiko Gerber. Alle drei schafften es später in die Nationalmannschaft, Ballack wurde sogar zum „Capitano“ und Weltstar.

„Ich habe mich für jeden gefreut, der den Sprung in den Profibereich geschafft hat“, blickt Langhof zurück. Gerade Ballack hatte damals „einen wahnsinnigen Ehrgeiz“. Diese Kleinigkeiten, „diese entscheidenden fünf Prozent“, hätten ihm wohl gefehlt, bilanziert der Wemdinger Neuzugang, der nächste Woche 37 Jahre alt wird. Nachdem der CFC 1996 aus der Zweiten Liga abstieg, absolvierte Langhof noch 60 Spiele in der Regionalliga und wechselte später zum Lokalrivalen VfB.

Doch zur Jahrtausendwende stand es für den gelernten Kfz-Mechaniker in Sachen Job und Sport nicht zum Besten. Deshalb bewarb er sich bundesweit und landete schließlich im Altmühltal. Bis vergangenen Sommer war er für die TSG Solnhofen aktiv und fungierte zeitweise auch als Spartenleiter. Für Wemdings Coach Thomas Vierke war Langhof – der inzwischen nahe Dinkelsbühl wohnt – kein Unbekannter und so kam im Winter die Anfrage, ob dieser nicht für den lange ausfallenden Zischler einspringen könnte.

Die erste Bilanz des Neuen nach drei Wochen: „Es ist natürlich schwierig, in eine gewachsene Mannschaft reinzukommen. Aber bisher hat alles super und reibungslos geklappt.“ Ein besonderes Lob hat der Schlussmann für Torwart-Trainer Woldemar Ortelli parat: „Er hat mich zuletzt auf Vordermann gebracht.“ Und Spartenleiter Manfred Spenninger ist angetan vom erfahrenen Rückhalt: „Er ist ein sehr umgänglicher Typ. Mit ihm passt alles.“

Ob Langhof auch über das Saisonende hinaus in Wemding tätig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Unter anderem, wie es mit Michael Zischler weitergeht. Langhof macht aber klar: „Ich möchte einem jungen Torhüter nicht im Wege stehen.“

Aufrufe: 012.4.2013, 15:25 Uhr
Donauwörther Zeitung / Thomas UnflathAutor