»Balkan-Express« unter Volldampf

Weil der aus Bosnien stammende Trainer Samir Ibisevic (49) im Urlaub weilte, wurde er gegen Ziemetshausen von Kapitän Nimanaj vertreten. Letzterer setzte schon in der 7. Minute ein Glanzlicht der Marke „Tor des Monats“, als er mit technisch feiner Klinge gleich vier Abwehrspieler und Gästetorhüter Julian Walter aussteigen ließ und zum 1:0 traf. Die 150 Zuschauer riss dieser Treffer förmlich von den Sitzen. In der Folge erhöhten die „Ostler“ gar auf 3:0. Die Gäste verkürzten anschließend auf 3:2. Danach legte der „Balkan-Express“ trotz der drückenden Hochsommer-Hitze nochmals spürbar zu. 6:3 hieß es am Ende, ein typisches Resultat für das Team aus dem Memminger Osten, dessen Torverhältnis von 22:21 nach nur sieben Partien Aussage genug ist. Die Offensive ist Trumpf bei der DJK – und das gefällt dem Publikum, wie Nimanaj weiß: „Es ist unser Ziel, attraktiven Fußball zu bieten. Die Leute zahlen sechs Euro Eintritt, die wollen was sehen. Sonst könnten sie sich ja auch daheim den Zeichentrickfilm ‘König der Löwen´ anschauen.“

Produzierten die Walt-Disney-Studios statt dieses großen Kassenschlagers – nur mal angenommen – einen Streifen mit den Figuren Kordic, Ridzal, Marjancic und Nimanaj, die Zuschauer bekämen sicher ein unterhaltsames Werk vorgesetzt. Den Grund für das humorvolle, lockere Miteinander nennt der nunmehr mit sieben Toren beste Mannschafts-Torschütze Naim Nimanaj: „Wir spielen jetzt schon seit fünf Jahren zusammen und sind echte Freunde auch neben dem Spielfeld.“ Nimanaj beispielsweise, so erläutert es DJK-Abteilungsleiter Michael Hundegger im Gespräch mit der Memminger Zeitung, spiele „schon seit der F-Jugend für die Ostler“. Der früher durch Eskapaden aufgefallene Nimanaj hat eine starke Persönlichkeitsentwicklung genommen, die Verantwortung als Kapitän tut ihm einfach gut. Seine Teamkollegen charakterisiert er gerne: „Almin ist ausgesprochen dribbelstark, Mario kaltschnäuzig im Abschluss und Joschi Kordic ein guter Stratege und Ballverteiler.“

Nimanaj selbst wird von Student Ridzal so beschrieben: „Naim ist ein Techniker mit großer Coolness vor dem Tor.“ Den aktuellen fünften Tabellen-Platz sieht „Aushilfstrainer-Kapitän“ Nimanaj nur als Momentaufnahme: „Wir wollen ‘nur´ in der Liga bleiben. Wir haben einen kleinen Kader.“ Der Kader ist klein, aber er beherbergt einen großen „Schatz“: die schier unbändige Leidenschaft seiner „Straßenfußballer“ vom Balkan…