2024-05-23T12:47:39.813Z

Ligavorschau

Balingen braucht Punkte

TSG trifft im Derby auf Kuengiendas Ex-Verein SGV Freiberg

Nach zuletzt zwei Niederlagen braucht die TSG Balingen morgen dringend einen Sieg, um nicht endgültig in den Oberliga-Tabellenkeller abzurutschen. Um 15 Uhr bestreiten die Fußballer das Württemberg-Derby beim SGV Freiberg.

Wenn sich Trainer Ralf Volkwein im Winter einen Fußballer auf einer Wunschposition hätte wünschen dürfen, wäre dies neben dem einzigen Transfer, Onesi Kuengienda, noch ein weiterer Offensivspieler gewesen. Zum einen, weil seine Oberliga-Kicker in der Vorbereitungsphase bisweilen vor dem gegnerischen Tor, wie Volkwein trotz ausnahmsloser Testspiel-Erfolge seines Teams selbst meinte, zu harmlos gewesen sind und sich diese Ladehemmungen auch durch die ersten beiden Pflichtspiele diesen Jahres zogen, in denen die TSG Balingen jeweils mit 1:2 verlor: erst beim Freiburger FC und vor Wochenfrist gegen den FC 08 Villingen. Und auch, weil mit Torjäger Stefan Vogler und Kevin Keller zwei Angreifer fehlen. Zudem musste mit Turan Sahin zuletzt noch ein weiterer Offensivspieler angeschlagen passen.

Keller hatte einen Kreuzbandriss und fällt die ganze Saison aus. Vogler, der mit elf Toren in 19 Einsätzen offensivstärkste Balinger, erlitt einen Meniskusriss. Volkwein rechnet erst in zwei bis drei Wochen mit der Rückkehr seines Torjägers. Eine Operation habe zur Debatte gestanden, doch nun versuche man, die Verletzung konservativ zu behandeln. Müsste Vogler nun doch noch am Knie operiert werden, wäre die Saison für ihn womöglich gelaufen. „Wir sind optimistisch, dass er bald wieder spielen kann“, sagt Volkwein und berichtet, dass der Ex-Profi schon wieder eingeschränkt mit der Mannschaft trainiert. „Dass uns Stefan mit seiner Qualität fehlt, ist jedem klar“, so der der 43-Jährige. „Aber wir müssen diesen Ausfall als Team kompensieren können.“

Das Fehlen des Balinger Torjägers konnte man auf dem Papier in der Winterpause mit dem Transfer von Onesi Kuengienda ausgleichen. Kuengienda kam vom SGV Freiberg, zu dem die Reise für die TSG morgen um 15 Uhr geht. Als Glücks- und gleichsam Zufall bezeichnete Volkwein den Wechsel des Ex-Reutlingers. Ein paar seiner Spieler, die „Onne“ aus gemeinsamen Württemberg-Auswahl-Zeiten kennen, sei zu Ohren gekommen, dass Kuengienda einen neuen Verein suche, sagt Volkwein. „Er war in Freiberg, als der SGV letztes Jahr am Ende Oberliga-Dritter wurde, schon eine tragende Figur“, so der Coach. „Er ist im Mittelfeld und Angriff variabel einsetzbar und er bringt die nötige Qualität mit, um uns weiter zu helfen.“

Gerade im Derby gegen Villingen sah man Kuengienda jedoch noch an, dass er noch nicht voll ins Spiel der TSG integriert ist. Nur wenige Anspiele landeten beim großgewachsenen Stürmer, der sich redlich mühte, dem aber noch die Bindung zum Spiel fehlte, die er selbstredend nur durch weitere Spielpraxis sich holen kann.

Morgen nun geht’s für Kuengienda gegen seinen Ex-Verein nach Freiberg. Ähnlich wie die TSG, die im Vorjahr Tabellenvierte wurde, straucheln die Freiberger in der laufenden Runde noch. Der Vorjahresdritte gewann jedoch vor Wochenfrist gegen die Stuttgarter Kickers 2 mit 1:0 und verbesserte sich so vom drittletzten auf den 14. Platz, der aber ebenfalls den Abstieg bedeuten würde. Nur vier Punkte fehlen dem SGV auf die Balinger, die mit 28 Punkten Zehnte sind. Einen Platz büßten sie aufgrund der Villingen-Pleite ein.

Das Derby der beiden württembergischen Klubs dürfte daher für beide Mannschaften richtungsweisend sein. Die Balinger brauchen nach zuletzt zwei Niederlagen dringend einen „Dreier“, um nicht endgültig in den Tabellenkeller abzurutschen – und die Freiberger wollen eben dort raus. Denn es geht eng zu in der Oberliga. Ein Beispiel: Die Kickers-Zweite, die mit 27 Zähler den 13. Rang und damit den ersten Abstiegsplatz belegt, hat lediglich fünf Punkte Rückstand auf den SV Sandhausen 2, der derzeit Sechster ist und damit innerhalb der 18 Vereine das obere Tabellendrittel beschließt. Punkte tun Not – auf Balinger wie auch auf Freiberger Seite.

Aufrufe: 04.3.2016, 09:05 Uhr
Marcel Schlegel - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor