Die Gäste, die bereits vor einer Woche bei der 0:2-Niederlage gegen den Spitzenreiter Energie Cottbus ins neue Regionalliga-Jahr gestartet waren, hatten vor den 2738 Zuschauern im Potsdamer KarLi die erste dicke Chance. In der 7. Minute scheiterte Pierre Merkel per Kopfball an den Fingerspitzen von Nulldrei-Schlussmann Marvin Gladrow. Auch in der Folge blieben die Sachsen offensiv zwingender. Babelsberg hatte zwar viel Ballbesitz, aber es fehlt die nötige Präzision im Aufbauspiel. Bis zur 43. Minute: Da fingen die Hausherren einen Angriff der Gäste in der eigenen Hälfte ab und starteten den schnellen Gegenstoß. Der auf der rechten Aussenbahn geschickte Sven Reimann flankte aus dem Lauf weit auf den zweiten Pfosten. Dort stand Lukas Knechtel mutterseelenallein und köpfte zur 1:0-Führung im psychologisch günstigen Moment kurz vor der Pause ein.
Nach der Pause wechselte BSG-Coach Dietmar Demuth zwei Mal und versuchte damit seine eigene Offensive wieder anzukurbeln. Doch das Mittel verpuffte. Die Babelsberger ließen defensiv kaum mal etwas anbrennen. Und präsentierten sich vor dem gegnerischen Tor eiskalt. In der 78. Minute sah erneut Reimann, dass Abdulkadir Beyazit im Zentrum frei war. Reimann spielte den perfekten Pass in die Schnittstelle und Beyazit spitzelte den Ball an Chemies Torhüter Dominic Heine, der den kurzfristig erkrankten Lattendresse ersetzte, vorbei ins Leipziger Tor.
Damit war der Knoten aus der Sicht der Nulldreier endgültig geplatzt. In der 88. Minute versenkte wieder Knechtel eine Flanke von Manuel Hoffmann per Direktabnahme im langen Eck. Und Tino Schmidt traf in der Schlussminute mit seinem abgefälschten Volleyschuss zum 4:0-Endstand.
Nulldrei-Cheftrainer Almedin Civa: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Jungs schon so souverän die Konter durchziehen. Das 4:0 war hochverdient, aber am Ende zwei Tore zu hoch. Von den Pässen und dem Ballbesitz her haben wir dominiert, aber in der ersten Hälfte waren die Verlagerungen schlecht. Wir haben aber immer an uns geglaubt und sind geduldig geblieben."
Dietmar Demuth dagegen klang ernüchtert nach der Niederlage: "Es ist schwer, nach einer 0:4-Klatsche noch irgendwas hübsch zu reden. Bis zur 40. Minute haben wir versucht gegenzuhalten. Aber wenn du Auswärts in einen Konter läufst und den nicht verteidigst, weiß ich nicht mehr, was ich noch für Ansprachen halten soll. So lange die letzte Patrone noch nicht verschossen ist, glauben wir an den Klassenerhalt. Jetzt kommen die Gegner, gegen die es zählt. Da erwarte ich eine Trotzreaktion der Mannschaft."