2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Aktuell spielt Marco Schuster (am Ball) noch bei den A-Junioren des FC Augsburg. Ab 1. Juli ist er fester Bestandteil des Profiteams.  Foto: Brugger
Aktuell spielt Marco Schuster (am Ball) noch bei den A-Junioren des FC Augsburg. Ab 1. Juli ist er fester Bestandteil des Profiteams. Foto: Brugger

Aus Rögling in die Bundesliga?

Marco Schuster hat einen Profivertrag beim FC Augsburg unterschrieben +++ Sein Berater ist sicher, dass sich der 18-Jährige im Oberhaus durchsetzen wird +++ Zuerst steht aber das Abitur an

Ein Lob von einem Weltmeister erhält man als Fußballer nicht allzu oft. Schon gar nicht, wenn man gerade 18 Jahre alt ist und das Kicken beim BC Blossenau gelernt hat. Doch Stefan Reuter, Manager des Bundesligisten FC Augsburg und 1990 in Italien mit der deutschen Nationalmannschaft Titelgewinner, hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Er ist ein talentierter Spieler, dem wir zutrauen, den Sprung in unsere Profimannschaft in den nächsten Jahren schaffen zu können.“ Die Rede ist von Marco Schuster aus Rögling, Kapitän der U 19-Mannschaft des FCA. Kürzlich hat Schuster einen Profivertrag beim schwäbischen Bundesligisten unterschrieben – als einziger seines Jahrgangs. Der Kontrakt läuft über drei Jahre.

„Damit habe ich die Chance bekommen, meinen Traum zu verwirklichen“, freut sich Schuster. Es ist ein Traum, den viele Nachwuchskicker haben: Das Hobby zum Beruf zu machen, Profifußballer zu werden. Mit der Vertragsunterzeichnung ist aber nur der erste Schritt gemacht, wenn auch ein sehr großer. „Mit 18 bei einem Erst- oder Zweitligisten Lizenzspieler zu werden, das schaffen die wenigsten“, sagt Michael Koppold. Der Langenmosener (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) ist DFB-lizenzierter Spielerberater und hat neben Marco Schuster unter anderem auch den ehemaligen Nationalspieler Daniel Bierofka (TSV 1860 München) oder den früheren Mönchengladbacher Thomas Broich (Brisbane Roar in Australien) in seiner Kartei. „Einen Profivertrag zu bekommen ist das eine, Bundesligaspieler zu werden das andere“, weiß Koppold. Er habe bereits viele Talente gesehen, die den Durchbruch nicht geschafft haben. Seinem Schützling aus Rögling traut er diesen aber zu. „Er hat die Veranlagung und den Willen, es zu schaffen.“ Technik, Dynamik, Stellungsspiel, Übersicht, Kopfballstärke – Schuster habe die besten Voraussetzungen, so Koppold, der sich sogar festlegt: „Das wird ein gestandener Bundesligaspieler.“

Davon ist Marco Schuster aktuell freilich noch weit entfernt. Derzeit belegt er mit der A-Jugend des FCA Rang neun in der Bundesliga Süd/Südwest. „Wir sind noch nicht alle Abstiegssorgen los“, sagt Schuster, der im zentralen Mittelfeld zuhause ist. Sein Vorbild ist Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München – „ein überragender Mann.“ Beim Profiteam des FCA bekleidet Schusters Position Daniel Baier, von dem sich der 18-Jährige so viel wie möglich abschaut – wenn er dazu die Gelegenheit hat. Er durfte bereits mehrmals bei den Großen mittrainieren, ab 1. Juli ist dies der Normalfall. Schuster zählt dann zum festen Bestandteil des Profikaders. Spielen soll er zunächst in der U 23 des Vereins, die in der Regionalliga Bayern um Punkte kämpft. Irgendwann soll er dann gelingen, der Sprung in die erste Liga. „Zeitlich habe ich mir keine Vorgabe gesetzt. Aber mein Ziel ist, dass ich es schaffe“, sagt Schuster und weiß: „Es liegt an mir selbst. Und ich muss definitiv noch eine Menge lernen.“

Wie schnell es aber manchmal gehen kann, zeigt das Beispiel von Erik Thommy: Der 19-jährige Torjäger des FCA II, ebenfalls erst kürzlich mit einem Profivertrag ausgestattet, feierte gegen den 1. FC Nürnberg sein Bundesligadebüt und hätte per Freistoß beinahe noch den Ausgleich erzielt. „Wenn man die Chance bekommt, muss man sie nutzen“, weiß das Talent aus Rögling. Um sich seinen Traum zu erfüllen, muss vieles hinter dem Fußball zurückstehen. Freundin und Freunde haben Verständnis, wenn Schuster eine Verabredung kurzfristig absagen muss oder abends nicht mit weggehen kann. Der Sport steht an erster Stelle. Seine Familie unterstützt ihn dabei nach Kräften. „Bevor ich 18 geworden bin, haben mich meine Eltern fast jeden Tag nach Augsburg gefahren.“ Aktuell hat er in der Regel vier Mal pro Woche Training, ab Sommer stehen dann zwei bis drei Einheiten mehr auf dem Programm.

Bis dahin hat Schuster wohl einen weiteren wichtigen Abschnitt erfolgreich hinter sich gebracht: das Abitur. Im Mai wird er die Abschlussprüfung am Donauwörther Gymnasium ablegen. „Im Fußball gibt es keine Garantie, du brauchst einen Plan B“, sagt der Röglinger, der nach eigener Einschätzung auf einen Schnitt von circa 2,5 zusteuert. Nach dem Abitur gilt aber seine volle Konzentration wieder dem Fußball in Augsburg.

Wohnen will er aber weiterhin in seinem Heimatort, auch wenn zwischen Rögling und der Fuggerstadt rund 70 Kilometer liegen. „Wir probieren jetzt erst einmal so“, sagt Marco Schuster, der aus einer echten Fußballerfamilie stammt. Vater Heinz war in früheren Jahren aktiv und auch der jüngere Bruder Jannik ist ein großes Talent. Er spielt beim FCA in der U 15 und hat kürzlich eine Einladung zur Nationalmannschaft erhalten. Dort war Marco Schuster ebenfalls schon: 2011 durfte er mit der U 16 ins Wintertrainingslager nach Spanien, verletzte sich dabei aber früh. Damals in La Manga waren Max Meyer, Leon Goretzka (beide Schalke 04), Serge Gnabry (FC Arsenal) oder Niklas Süle (TSG Hoffenheim) ebenfalls dabei. Sie alle machten mittlerweile schon Spiele in der ersten Liga, zum Teil sogar schon in der Champions League. Das will Marco Schuster auch. Diesem Ziel ist er nun einen Schritt näher gekommen.

Zur Person

Marco Schuster ist am 10. Oktober 1995 geboren. Der Rechtsfuß ist 1,78 Meter groß. Das Fußball-Einmaleins gelernt hat er beim BC Blossenau. „Irgendwann merkt man, dass man besser ist als viele andere“, sagt der 18-Jährige rückblickend. So sei es dann auch in seiner nächsten Station beim TSV Nördlingen gewesen. Mittlerweile spielt er seit fünf Jahren beim FC Augsburg. Obwohl es andere Angebote gab, war der FCA beim Thema Profivertrag erster Ansprechpartner. „Ich will dem Verein auch etwas zurückgeben.“ Das Fußballgeschehen in der Region verfolgt Schuster mit Interesse, „wenn Zeit ist, schaue ich mir schon mal ein Spiel von Eintracht Tagmersheim-Rögling-Blossenau an“.

Aufrufe: 021.2.2014, 09:14 Uhr
Donauwörther Zeitung / Manuel WenzelAutor