Aus dem russischen Spitzensport in den Mittelrhein-Fußball

Zur Person Marco Henrichs

Bis zur B-Jugend hat Marco Henrichs in der Jugend des SV Blau-Weiß Hand gespielt. Es folgte eine mehr als 20 Jahre dauernde Karriere im Triathlon, ehe er sich auf Langstrecken-, bzw. Extremschwimmen verlegte. Über diesen Weg kam er 2015 im russischen Sport an. Es folgten, wie er selbst beschreibt, "sehr spannende und lehrreiche Jahre" im russischen Leistungs- bzw. Spitzensport. Dort war er als Trainer für den russischen Schwimmverband aktiv und bildete sich als Athletiktrainer weiter, um sportartenübergreifend tätig sein zu können. Über die Zusammenarbeit mit dem Olympischen Komitee in Moskau hatte er neben dem Training mit Individualsportarten auch Trainingskonzepte für Mannschaften im Bereich Fußball und Eishockey erstellt. Zudem ist er Sport-Buchautor und hat in Deutschland unter anderem die Ausdauertrainer A-Lizenz (Abschluss mit 1+) absolviert. Kurz gesagt ein absoluter Fachmann mit einem länderübergreifenden Erfahrungsschatz in verschiedenen Sportarten vom Breitensport bis in den Spitzensport. Seit vergangenen Dezember lebt er mit seiner Familie wieder in Bergisch Gladbach.

Du bist nun seit einigen Wochen als Athletiktrainer u.a. bei deinem Jugendverein SV Blau-Weiß Hand. Wie ist dein Eindruck von der Fußballabteilung?

Mit rund 400 Fußballerinnen und Fußballern hat der Verein sehr viel Potenzial. Die U15-Juniorinnen und U15-Junioren spielen beispielsweise aktuell in der Mittelrheinliga. Das Engagement aller Trainer ist sehr hoch. Die erste Mannschaft ist mit einer auffallend starken Tordifferenz an der Tabellenspitze in der Kreisliga C. In meinen Augen hat das Team um den Sportlichen Leiter und Trainer Taner Durdu das Potenzial für eine Aufstiegs-Serie.

Was sind die Ziele des Vereins und welche Aufgaben fallen dir zu?

Gemeinsam mit Durdu, der ebenfalls Erfahrungen aus dem Profisport hat, streben wir durch Mannschaft-übergreifende Gesamtkonzepte eine langfristige Weiterentwicklung an. Im ersten Schritt fokussieren wir uns zurzeit auf die U15-Juniorinnen und -Junioren, U17, U19 und die erste Mannschaft. Diese Mannschaften sollen sich langfristig am Mittelrhein etablieren. Was nicht heißt, dass wir die anderen Hander Teams aus den Augen verlieren.

Meine Aufgabe besteht darin, auf Grundlage von regelmäßigen Leistungstests im läuferischen Bereich (Antrittsschnelligkeit, Agility und Grundlagenausdauer) und im Bereich der Athletik, zunächst gezielt an den Schwächen zu arbeiten. Einerseits passiert das in den Trainingseinheiten mit den Spielerinnen und Spielern, andererseits durch Trainingskonzepte (Wochen- und Monatszyklen) mit gezielten Belastungen und Entlastungen. In der Wintervorbereitung testen wir mit den Teams beispielsweise das Prinzip der Superkompensation (Anpassungsreaktion nach einer sehr starken Belastung) aus. Ich steuere das in enger Kommunikation mit den Trainern und schaue wie es anschlägt. Sind die Ergebnisse positiv, soll dieses Verfahren bei Top-Spielen angewendet werden.

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Was sind deine Ziele?

Ein Trainer wird immer an seinen Erfolgen gemessen. Egal mit welchem Team ich zurzeit trainiere, so konzentriere ich mich zu 100 Prozent auf deren messbaren Weiterentwicklung (Ergebnisse bzw. Werte vorher und nachher). Da ich in den vergangenen Jahren und auch aktuell mit Profiathleten trainiere, möchte ich mich langfristig im Profifußball etablieren. Nun bin recht neu im deutschen Fußball und unbekannt. Ich weiß, dass alles seine Zeit braucht.

Bist du noch für weitere Vereine am Mittelrhein tätig?

Seit kurzem trainiere ich im Nachwuchszentrum beim FC Hennef die U14, U15 und U16, die allesamt in der Mittelrhein- und Regionalliga spielen. Zudem die U17 und Frauen vom SV Menden, die Tabellenführer in der Regionalliga sind. Das Ziel dieser Saison ist der Aufstieg in die U17-Juniorinnen-Bundesliga. Im athletischen und läuferischen Bereich bereite ich die U17 auf die Spitzenliga vor.

Den zweiten Teil des Interviews gibt es in einer Woche.