2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
ORA-180609-spo-junge Fußball - vom SV Altlüdersdorf zur Sportschule Frankfurt/Oder - Niclas-Florian Junge - Foto: Stefan Zwahr  ©Stefan Zwahr
ORA-180609-spo-junge Fußball - vom SV Altlüdersdorf zur Sportschule Frankfurt/Oder - Niclas-Florian Junge - Foto: Stefan Zwahr ©Stefan Zwahr

Aus Altlüdersdorf an die Sportschule nach Frankfurt

Der 15-jährige B-Junior Niclas-Florian Junge trainierte schon länger bei der zweiten Männermannschaft mit. Jetzt hat er den Sprung geschafft.

Einen recht außergewöhnlichen Aufstieg erlebte in den vergangenen Monaten Niclas-Florian Junge. Der 15-Jährige spielt in der Kreisliga für die B-Junioren des SV Altlüdersdorf, trainiert bei den Lila-Weißen in der zweiten Männner-Mannschaft mit – und schaffte nun den Sprung an die Sportschule Frankfurt (Oder).

Normalerweise besuchen talentierte Junioren ab der siebten Klasse die Eliteeinrichtung. „Damals hat aber wohl niemand geahnt, dass er so eine Entwicklung nehmen würde“, bemerkt Andreas Hirchert, der die B-Junioren des SVA trainiert und die Entwicklung des Jugendspielers „mit einem weinenden Auge“ verfolgt, „weil er uns verlässt“. Er freue sich aber riesig für ihn. Niclas-Florian Junge bezeichnet er als absolut zuverlässigen Zeitgenossen. „Bei diesem Typen komme ich ins Schwärmen. Er kann fast alles spielen, ist dribbelstark, schnell und wendig.“ Der Torschützenkönig der zu Ende gehenden Saison (20 Treffer) sei in seiner Mannschaft hoch angesehen. „Manchmal ist er zu ballverliebt, aber immer ein prima Junge. Er ist ein Fußballverrückter. Ich habe selten so einen Sportbegeisterten kennengelernt.“

Der Gymnasiast spielt seit seinem siebten Lebensjahr Fußball, schloss sich damals in seinem Wohnort dem SV Eintracht an. „Bis zur C-Jugend blieb ich da und ging dann zunächst als Gastspieler nach Altlüdersdorf. Jetzt habe ich das erste Jahr in der B-Jugend hinter mir.“ Und nicht nur das: Seit Saisonbeginn trainiert er auch in der zweiten Männermannschaft mit. „Das war die Idee von unserem Reservetrainer Steven Bergmann. Er hat großen Anteil daran, dass Niclas diesen Weg genommen hat.“ Der Jugendliche selbst fühlte sich sehr geehrt, als ihm dieses Angebot gemacht wurde. „Bei den ersten Einheiten habe ich sehr viel Respekt gehabt. Es war schon ein sehr großer Sprung. Aber mittlerweile komme ich super klar.“

Wenn Junge es einrichten konnte, machte er jedes Training mit – bei den B-Junioren und der Reserve. „Ich hatte immer die Doppelbelastung und habe dann noch zu Hause sehr viel gemacht.“ Der Granseer berichtet, dass er sich in vielen Sportarten versucht habe. „Ich habe in der Schule jede AG mitgemacht. Boxen hat mir zum Beispiel viel Spaß gemacht. Und ich interessiere mich sehr für Kraftsport.“ Auch das Laufen habe es ihm angetan. Bei einer Benefizveranstaltung seines Gymnasiums lief Junge einen Marathon, war zudem schon bei Läufen in Hennigsdorf und Berlin und einem Hindernis-Crosslauf am Start.

Nun bald Elftklässler an einer Sportschule zu sein, „ist eine aufregende Vorstellung“. Der Wunsch, es an die Eliteschule zu schaffen, sei wirklich erst durch Steven Bergmann gekommen. „Vorher hatte ich nie den Gedanken. In der D-Jugend habe ich von meinem damaligen Trainer in Gransee auch oft gehört, dass ich sehr gut spiele. Er hat mich dann auch zur Kreisauswahl geschickt. Aber ich finde, dass ich auf dem Großfeld wirklich den entscheidenden Sprung gemacht habe“, sagt der Teenager, der die „Zehn“ als seine Lieblingsposition bezeichnet. „Ich habe als Stürmer angefangen, kam zuletzt aber auch oft über den Flügel. Im Zentrum spiele ich am liebsten, weil ich da die Bälle verteilen und meine Schnelligkeit nutzen kann.“

Niclas-Florian Junge räumt ein, durchaus ein wenig Bammel zu haben. „Ich finde, viele Spieler an der Sportschule sind besser als ich. Aber ich will sehen, wie weit ich es schaffen kann.“

Steven Bergmann erklärt den Werdegang

Niclas-Florian Junge besucht ab dem kommenden Schuljahr die Sportschule.

Dass der 15-Jährige den Sprung an die Einrichtung in Frankfurt (Oder) schaffte, sei aus Sicht des stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Hirchert dem Trainer der zweiten Männer-Mannschaft zu verdanken.

Steven Bergmann hatte dieses Amt noch gar nicht inne, als er regelmäßig Jugendspiele in Oberhavel besuchte. „Ich hatte eigentlich einen anderen Nachwuchsspieler des SVA im Auge, doch Niclas stach hervor. Er war die treibende Kraft.“

Im Gespräch mit dessen Mutter betonte Bergmann, dass der Junior mehr könne und gefördert werden müsse. „Dass ich das dann als Reservetrainer des SVA selbst machen konnte, war da noch nicht abzusehen.“

Junge gehört seit Saisonbeginn dem Trainingskader der Landesklasse-Truppe an. „Seine Physis kann er nicht gegen Gleichaltrige verbessern“, so Bergmann. Sein Schützling habe sich auch in anderen Bereichen immer mehr gesteigert. „Ich blieb dran, er auch.“

Den Kontakt zur Sportschule stellte Bergmann her. Einladungen zu Turnieren und Sichtungen folgten. „Es gab schnell Interesse. Niclas hing sich rein und wir blieben hartnäckig dran.“ Mit Erfolg.

Die Zeit in Frankfurt werde den Youngster noch stärker machen. „Er wird sehr gut wachsen in den drei Jahren, wird taktisch und technisch reifen. Das kann ihm aus der Vita keiner nehmen“, so Bergmann. „Die Tür ist für ihn offen. Durchlaufen und sich festbeißen kann nur er. Das wird Niclas packen, denn er hat den unbedingten Willen, sich verbessern zu wollen.“ ⇥(sz)

Aufrufe: 010.6.2018, 13:57 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor