2024-06-14T14:12:32.331Z

Analyse
Mannschaftliche Geschlossenheit ist eine Grundtugend des erfolgreichen Aufsteigers Quakenbrücker SC. Foto Thomas Mönter
Mannschaftliche Geschlossenheit ist eine Grundtugend des erfolgreichen Aufsteigers Quakenbrücker SC. Foto Thomas Mönter

Aufsteiger Quakenbrück verschafft sich Respekt

Bezirksliga 5: Nordkreis-Quartett fehlt es an Konstanz - Berge und Rieste gefährdet

In der ungewöhnlich ausgeglichenen Fußball-Bezirksliga 5 tut sich erneut ein Altkreis-Quartett bis zur Winterpause schwer, mit konstanten Leistungen dem Saisonziel gerecht zu werden. Zu den abstiegsbedrohten Mannschaften zählen in erster Linie der SC Rieste (13.) und dann der TuS Berge (11.), der im zweiten Jahr seine Anhänger durch ein Wechselbad der Gefühle schickt. Den Platz von Absteiger BW Merzen nimmt im Sommer der Quakenbrücker SC ein, der als Aufsteiger (4.) weiter mutig nach vorne spielt und sensationell startet. Quitt Ankum (7.) bewegt sich im oberen Drittel, rutscht durch Zwangspausen ins Mittelfeld ab.

Für die Riester ist der Weg zum Klassenerhalt unter dem neuen Trainer Thomas Steinkamp steinig, der ohne vernünftige Vorbereitung von Anfang an gegen den Abstieg spielt. Vom starken Eindruck der letzten Rückrunde bleibt nicht viel übrig. Lichtblicke sind die mit Disziplin und Laufbereitschaft erkämpften Siege in Bohmte und Voxtrup. Auf den ersten Heimdreier warten die Fans mehr als zwei Monate; das 9:0 über Schlusslicht Türkgücü ist bitter nötig, um das 0:7-Debakel in Kloster Oesede einigermaßen wettzumachen. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Hinrunde, dass die Steinkamp-Elf viele Chancen erarbeitet; im Abschluss fehlt es aber an Kaltschnäuzigkeit und Fortune. Flüchtigkeitsfehler in Abwehr und Aufbau spielen Gegnern in die Karten. Spielausfälle sorgen zum Verdruss von Steinkamp zuletzt dafür, dass Rieste mit der Hypothek von zwei Niederlagen in die Pause geht. „Ein Erfolgserlebnis hätte der Vorbereitung auf den bevorstehenden Abstiegskampf sicher gut getan“, meint der 51-Jährige.

Die Quakenbrücker kehren unter Trainer Dirk Siemund nach mehreren Jahren Kreisliga schwungvoll zurück und verdienen sich mit dem gleichen Elan den Respekt der Konkurrenz. „Wir spielen bisher eine gute Saison“, stapelt Siemund in seiner Einschätzung der Leistung des Aufsteigers ein wenig tief, der den spiel- und lauffreudigen Meisterkader zusammenhält und mit routinierten Hochkarätern gezielt verstärkt. Dank einer intensiven Vorbereitung ist der Neuling auf die Minute topfit. Vorne wirbelt Safet Dzinic wie in alten Zeiten; Lars Engebrecht und Frederic Müller führen Regie; die Zugänge Daniel Vaughan und Kevin Dahlmann halten hinten den Laden zusammen. Wegen der Spielausfälle geht der QSC mit der ersten Heimniederlage in die Pause. Das Punktepolster reicht für einen Spitzenplatz.

In der Nachbarschaft des Neulings finden sich die Ankumer wieder, die trotz guter Vorbereitung den Saisonstart vermasseln und dann doch bis auf Platz drei klettern. Abwehrschnitzer und Verletzungspech werfen die Mannschaft von Trainer Frank Werner zurück, ohne aber unter Rang acht abzurutschen. Es fehlt an Konstanz; heimstarke Ankumer verschenken auswärts unnötig Punkte. Ein kleiner Lichtblick sind bei manchem Rückschlag Zu-null-Spiele im Quitt-Stadion. Das Konzept des Quitt, der eigenen Jugend zu vertrauen und ihr Einsatzzeiten zu geben, geht auf; Bernd Apke, Louis Westerkamp oder Lukas Finke schlagen auf Anhieb ein und helfen personelle Engpässe zu kompensieren. Auch Ankum geht wegen einer Niederlage ohne gutes Gefühl in die Pause. Den Vorjahresplatz vier zu wiederholen ist machbar; allerdings sind 24 Punkte bei 16 vorgelegten Pflichtspielen kein Ruhekissen.

Mit einem Sieg gehen dagegen gebeutelte Berger in die Winterpause, die mit zwei Siegen zum Auftakt für einen Sonntag sogar den Platz an der Sonne belegen. Es folgt der Absturz auf einen Abstiegsplatz. „Da musste schon eine Serie von vier Siegen aus fünf Spielen kommen, um wieder Fuß zu fassen“, ist TuS-Trainer Torsten Strieder voll des Lobes über die „große Moral einer intakten Mannschaft“. Ein solcher Einbruch dürfe sich nicht wiederholen, denn: „Eine solche Energieleistung gelingt uns nicht immer.“ Ausfälle in der sonst so zuverlässigen Offensive machen Strieder erfinderisch; mit neuer Taktik spielen kompakte Berger mehrfach zu null; ein Törchen muss für den erhofften Dreier reichen – sogar gegen das abgeschlagene Schlusslicht Türkgücü, das bereits 58 Gegentore kassiert. In der Pause setzt der 50-Jährige wieder auf die Eigeninitiative der Spieler, um sich individuell fit zu halten; ab Februar gibt es dann im Mannschaftstraining den letzten Schliff für die schwere Rückrunde. Strieder ist mit 20 Punkten eigentlich zufrieden, weiß aber, dass in einer Liga, „die so nah beieinander ist“, dieses Polster keine Garantie auf den Klassenerhalt ist.
Aufrufe: 022.12.2017, 19:26 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor