2024-05-28T12:27:18.299Z

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Es tut sich was am Zehnthofweg: Ehrenvorsitzender Heinz Pesch, Trainer Peter Knipprath, Geschäftsführer Tim Knipprath und Schatzmeisterin Erika Wittor (von links) haben Rhenania Rothe Erde aus der Talsohle geführt.
Es tut sich was am Zehnthofweg: Ehrenvorsitzender Heinz Pesch, Trainer Peter Knipprath, Geschäftsführer Tim Knipprath und Schatzmeisterin Erika Wittor (von links) haben Rhenania Rothe Erde aus der Talsohle geführt. – Foto: Heike Lachmann
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Auf dem Weg raus aus der Abwärtsspirale

Kreisliga C1/D1: Es tut sich wieder was bei Rhenania Rothe Erde. Dank vieler Leute, die anpacken, hat der Verein die Talsohle durchschritten.

Hätte man Erika Wittor und Heinz Pesch vorhergesagt, dass heute ein Artikel über ihren Verein BC Rhenania Rothe Erde in der Zeitung steht, hätten beide wohl das Schlimmste befürchtet. Schließlich hat der Verein, der 1908 gegründet wurde, in den letzten Jahren ein tiefes Tal durchschritten. Doch in Rothe Erde sieht man Licht am Horizont.

Wie so oft ist diese Entwicklung mit Menschen verbunden, die zur rechten Zeit ihr Herz und manchmal auch eine Schaufel in die Hand nehmen und anpacken. Menschen wie Wittor, die aktuelle Schatzmeisterin des Vereins, Ehrenvorsitzender Pesch, erster Vorsitzender Hans-Günter Kuropka oder auch Trainer Peter Knipprath samt Sohn Tim Knipprath, der Geschäftsführer der Rhenania ist.

Ein Rückblick: In den 1970er und 1980er Jahren hatte der Fußballclub seine besten Jahre, die erste Mannschaft spielte Landesliga, eine Reservemannschaft war ebenfalls aktiv und in der Jugendabteilung tummelten sich zahlreiche Kinder aus dem direkten Umfeld. Mit Erstarken der umliegenden Vereine, auch aus dem nahen Eilendorf, verlor man viel Substanz. Die Rasen- und später die Kunstrasenplätze der Mitbewerber waren unschlagbare Argumente gegen den Tennenplatz von Rhenania. Hinzu kam die immer stärker werdende finanzielle Ausrichtung der Aktiven, Handgelder oder gar feste Zahlungen aber waren in Rothe Erde nicht möglich. Der Verein schlingerte in die bei vielen Aachener Amateurclubs bekannte Abwärtsspirale. Die Bindung der Menschen aus dem Viertel zu den jeweiligen Vereinen war nicht mehr gegeben, größere Mobilität ermöglichte den Wechsel zu Clubs, die weiter weg beheimatet waren, die Basis vieler Vereine brach weg. Über Jahre sank in Rothe Erde das sportliche Niveau, gleichzeitig waren immer weniger Menschen bereit, sich im Verein zu engagieren.

Die Talsohle war erreicht, als 2014 in einer Notsitzung ein neuer Vorstand gewählt werden musste, denn man hatte sich auch finanzielle Verpflichtungen auferlegt durch den notwendigen Bau eines zweiten Fluchtweges aus dem Vereinsheim. Als in der Saison 2017/2018 der Spielbetrieb ganz zum Erliegen kam, stand die Auflösung des Vereins kurz bevor.

Große Ziele

Im Juni 2018 trat Peter Knipprath als Trainer sein Amt an und brachte seinen Sohn Tim als Aktivposten gleich mit in den Verein. Beide verfügten über einen großen fußball­interessierten Bekanntenkreis und konnten für die Saison 2018/2019 wieder eine Mannschaft stellen. Sie hatten große Ziele. Gleich in der ersten Saison gelang der Aufstieg in die C-Klasse, wo man aktuell den zweiten Platz belegt und den Durchmarsch in die B-Klasse erreichen möchte.

„Wir haben keine finanziellen Möglichkeiten“, erklärt Knipprath die Vorgehensweise der Verantwortlichen, „aber einigen jungen Spielern können wir beispielsweise mit einem Ausbildungsplatz unter die Arme greifen, das verbindet. Die Jungs ziehen alle super mit“, ist er erkennbar stolz auf das Erreichte.

Die Vorstellungen von Knipprath und seinem Sohn, der mittlerweile auch Geschäftsführer des Vereins ist, gehen allerdings weiter. Mittelfristig soll eine zweite Mannschaft wieder den Spielbetrieb aufnehmen, und auch im Jugendbereich soll ein neuer Anfang gestartet werden. „Wir brauchen dafür natürlich Leute, die sich einbringen“, weiß auch Pesch um die Schwierigkeiten eines Neuanfangs. In jüngster Vergangenheit haben jedenfalls einige Sponsoren mitgeholfen, das Vereinsschiff wieder flott zu bekommen, allen voran die Sparkasse Aachen mit einer 5000-Euro-Spende. „Wir dürfen aber auch die wenigen ehrenamtlichen Helfer nicht vergessen, die wir haben“, legt Peter Knipprath Wert auf die Nennung von Ralf Bonten, Goswin Wittor und Hans Tinnes, der zudem noch zweiter Vorsitzender ist.

Es regt sich etwas am Zehnthofweg, die ersten Schritte sind gemacht. In Rothe Erde möchte man auch Vorbild für andere Vereine in ähnlicher Situation sein. Es braucht halt nur die Menschen dazu, die anpacken.

Aufrufe: 025.1.2020, 12:00 Uhr
Peter Schopp | AZ/ANAutor