2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Großer Einsatz, geringer Ertrag: Die Löwen (hier Rukavina/M.) hielten erneut kämpferisch dagegen, mussten sich am Ende aber mit einem Punkt bescheiden. Foto: dpa F: dpa
Großer Einsatz, geringer Ertrag: Die Löwen (hier Rukavina/M.) hielten erneut kämpferisch dagegen, mussten sich am Ende aber mit einem Punkt bescheiden. Foto: dpa F: dpa

Auers Ellbogen zerstört die blaue Hoffnung

München - In einer gutklassigen Partie trennten sich Aachen und 1860 leistungsgerecht remis. Nach zahlreichen Torchancen hüben wie drüben egalisierte die Alemannia die Führung der Löwen im rassigen ersten Durchgang noch vor der Pause.

Die Szene, die für das schale Hinrundenende beim TSV 1860 sorgte, hatte eine gewisse Symbolkraft. Abwehrhüne Necat Aygün lag am Boden, hielt sich die schmerzende Schläfe – und natürlich fehlte er jetzt hinten, wo Aachens Einwechselstürmer Alper Uludag ungestört flanken durfte und der junge Christopher Schindler einen Schritt zu spät kam, als der Holländer Bas Sibum der zweiten Silbe seines Nachnamens alle Ehre machte. Sibums Tor zum 2:2, das zugleich den Endstand einer packenden Begegnung markierte, mag irregulär gewesen sein, weil ihm ein Ellbogencheck Benjamin Auers gegen Aygün vorausging. Die Szene, die vom Zusammenspiel zwischen Pech und Misserfolg erzählt, passt aber gut zu den Bemühungen der Löwen in dieser Halbserie. Ohne den Dauerpechvogel Aygün, der nur bei vier von 17 Spielen auf dem Platz stand, reichte es meist nur zu einem durchschnittlichen Ertrag. Blaue Optimisten (gibt es die?) mögen es als erfreulich empfinden, dass die Mannschaft auch in Aachen kämpferisch auftrat und ihre kleine Serie auf sieben Punkte ausbaute. Die nackten Zahlen – Platz 8, mit zehn Punkten Rückstand auf die bessere Gesellschaft – werden jedoch nicht mal die Realisten unter den Löwen- Fans zufrieden stellen. Passend dazu der Spielkommentar von Benny Lauth. „War das gut oder schlecht? Ich weiß es wirklich nicht“, sagte der Kapitän. „Ich weiß nur, dass wir wieder zwei Punkte verschenkt haben.“ Das angestrebte Hinrundenziel von 28 Punkten wurde verfehlt, weil die Löwen zweimal nicht in der Lage waren, mit ihren Führungen umzugehen. Nach der Freistoß- Kopfball-Kombination von Daniel Bierofka und Stefan Buck (41.), die überraschend zusammen die linke Seite beackerten, dauerte es keine 90 Sekunden, ehe Sergiu Radu per Fallrückzieher ausglich. Schwer zu verteidigen war das für Radu-Bewacher Schindler, auch Torhüter Gabor Kiraly streckte sich vergebens. In der zweiten Halbzeit, die in punkto Tempo und Spektakel deutlich abfiel, war dann gerade der leicht angeschlagene Stefan Aigner eingewechselt worden, um nach klugem Pass von Kai Bülow den Ball über die Linie (76.) zu spitzeln, doch sechs Minuten später folgte die umstrittene Szene mit Auer, Aygün – und ihrer bitteren Folge. Für Gerechtigkeitsfanatiker Maurer war der Fall klar. „Ich hab’s im Fernsehen genau gesehen“, ereiferte sich der Trainer: „Benjamin Auer ist mit dem Ellbogen in den Kopf rein – normal ist das eine Gelbe Karte.“ Der Angeklagte fand diese Darstellung überzogen. „Ich treffe ihn schon“, gestand Auer, „aber Ellbogencheck ist mir zu krass formuliert.“ So ähnlich sah es auch Friedhelm Funkel. „Er hat den Arm ein bisschen draußen“, aber halb so wild für Aachens Trainer. Auch den Vorwurf, Sibum sei im Abseits gestanden, ließ er nicht gelten: „Es war eine Millimeterentscheidung.“ Die Zeitlupe gab Funkel recht. Am Ende war es der verhinderte Held, der das Hinrundenfinale am griffigsten zusammenfasste. „Ich denke, es war ein attraktives Spiel für die Zuschauer“, sagte Aigner. „Aber von uns viele Fehlpässe, viele Ungenauigkeiten – wir konnten nicht anknüpfen an das Frankfurt-Spiel.“ Erfreulich für die Löwen: Um es besser zu machen, müssen sie nicht bis zum neuen Jahr warten – die Rückrunde beginnt nämlich schon am Freitag, mit dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig.

Aufrufe: 04.12.2011, 00:00 Uhr
dpa - Münchner Merkur (Stadtausgabe)Autor